Aufarbeitung von DDR-Zwangsadoptionen geht weiter

Ministerin Britta Ernst © Axel Schön

Auf Einladung von Brandenburgs Jugendministerin Britta Ernst haben sich der Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, Christian Hirte, Vertreterinnen und Vertreter des Bundeskanzleramts, von Bundesministerien und Bundesländern, insbesondere der Zentralen Adoptionsstellen, der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen und Länderbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der SED-Diktatur zu einer Diskussionsrunde über die „Politisch motivierte Adoption in der DDR“ in Berlin getroffen.

Jugendministerin Britta Ernst: „In der DDR hat der Staat in die enge Beziehung von Eltern und ihren Kindern eingegriffen, als Mittel der Repression und Willkür, mit schlimmen Folgen für die Betroffenen bis heute. Unsere Aufgabe ist es, die Betroffenen bei der Aufklärung ihres Schicksals mit allen Mitteln zu unterstützen werden und dieses Unrecht der DDR-Vergangenheit aufzuarbeiten. Mit der vorliegenden Studie zur DDR-Zwangsadoption kann man die Wirkungsmechanismen des Unrechtsstaates DDR besser erfassen. Die Studie gibt wichtige Hinweise, zeigt aber auch auf, dass weitere Fragestellungen durch eine Fachstudie bearbeitet werden müssen.“

Christian Hirte, Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer: „Die Vorstudie hat eine Reihe von Themenfeldern identifiziert, die Anlass für weitere Untersuchungen bieten. Nicht zuletzt das Fehlen einer unabhängigen Justiz und einer kritischen Öffentlichkeit in der ehemaligen DDR eröffnete einen Raum für eventuelle politische Einflussnahmen auf Adoptionsverfahren. Ich unterstütze deshalb das Anliegen, die Zwangsadoptionen in der DDR im Rahmen einer Hauptstudie vertieft zu erforschen.“

Um die Praxis von Kindesentziehungen und Zwangsadoptionen in der DDR vorurteilsfrei wissenschaftlich zu erforschen, hatte die Vorgängerin des jetzigen Bundesbeauftragen für die neuen Bundesländer, Iris Gleicke, das Zentrum für Zeithistorische Forschungen in Potsdam mit einer (Vor-)Studie beauftragt und gemeinsam mit dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg finanziert. Sie wurde unter dem Titel „Dimension und wissenschaftliche Nachprüfbarkeit politischer Motivation in DDR-Adoptionsverfahren, 1966 – 1990“ Ende Februar 2018 vorgelegt.  Die Ergebnisse dieser (Vor-)Studie wurden bei der Veranstaltung in Berlin präsentiert und diskutiert. Anschließend tauschten sich die Ländervertreterinnen und -vertreter über die aktuellen Entwicklungen in ihren Ländern zum Umgang mit vermuteten Zwangsadoptionen in der früheren DDR aus und bekräftigten dabei ihren Wunsch nach einer wissenschaftlichen Hauptstudie, an der alle Länder mitwirken.


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