Lehrkräftegewinnung für Sorbisch/Wendisch fördern

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Vertreterinnen und Vertreter der Domowina sowie des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Brandenburger Landtag (RASW) haben sich am Freitag in Potsdam mit Bildungsminister Freiberg und Bildungsstaatssekretärin Zinke zur aktuellen Situation des Sorbisch/Wendisch-Unterrichts und dessen Absicherung durch Fachkräfte ausgetauscht.

Um die Bildungsangelegenheiten der Sorben/Wenden im Land Brandenburg zu beraten, kommen Mitglieder der Domowina und des RASW regelmäßig mit dem MBJS zu Gesprächen zusammen. Themen rund um die Situation des Sorbisch-/Wendisch-Unterrichts im Siedlungsgebiet, die Wissensvermittlung über Sorben/Wenden im Land Brandenburg allgemein und auch die Gewinnung gut ausgebildeter Lehrkräfte für Sorbisch/Wendisch stehen dabei im Fokus.

Inhalte des Gesprächs waren dabei ganz aktueller Natur: Beraten wurden vor Allem Maßnahmen zur Gewinnung von Lehrkräften mit einer Lehrbefähigung für Sorbisch/Wendisch.

Bildungsminister Steffen Freiberg: „Das erste Gespräch mit den Vertreterinnen und Vertretern der Sorben/Wenden verlief äußerst konstruktiv und freundlich. Es war eine sehr bereichernde Erfahrung und bestärkt mich darin, die in Brandenburg ansässige Minderheit weiterhin tatkräftig zu unterstützen. Insbesondere die Gewinnung von Lehrkräften für den Sorbisch/Wendisch-Unterricht ist ein Ziel, das ich fest im Blick habe. Gemeinsam arbeiten wir verstärkt daran, Studierende für ein Lehramtsstudium Sorbisch/Wendisch zu gewinnen und Lehrkräfte, die bereits im Schuldienst tätig sind, weiterzubilden. Dafür konnte ich im heutigen Gespräch eine Reihe von im Rahmen unserer neu gestarteten Lehrkräfte-Werbekampagne entwickelten Werbestrategien und -mittel (auch speziell für Sorbisch/Wendisch-Lehrkräfte) präsentieren. Wir haben uns heute darauf verständigt, dass RASW und Domowina die Gewinnung von Lehrkräften in grundständiger Aus- sowie im Bereich der Weiterbildung unterstützen werden. Das kooperative Vorgehen gerade in dieser Frage ist ein wichtiges Gesprächsergebnis.“

Kathrin Šwjelina, Vorsitzende des „Rats für Angelegenheiten der Sorben/Wenden" (RASW): „Mit der regelmäßigen Kitaförderung für sorbische/wendische Sprachangebote und den Weiterbildungsmaßnahmen für zusätzliche Sorbisch/Wendisch-Lehrkräfte sind gute Ergebnisse erzielt worden. Das Interesse der Familien ist groß, die niedersorbische Sprache zu erlernen, deshalb besteht weiterhin ein sehr hoher Lehrkräftebedarf für das Fach Sorbisch/Wendisch. Der Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden setzt sich dafür ein, gemeinsam mit dem MBJS und der Domowina Lösungen zu finden.”

Dawid Statnik, Vorsitzender der Domowina – Bund Lausitzer Sorben:„Grundlage einer funktionierenden Bildungslandschaft sind nach wie vor Lehrkräfte. Der Ansatz des Ministeriums, insbesondere Seiteneinsteigende zu werben, komplettiert den bestehenden Maßnahmenkatalog der Lehrerwerbung gut. Uns war es wichtig, im Gespräch auf den Verfassungsrang der sorbischen/wendischen Sprache zu verweisen. Minderheitenpolitik basiert auf soliden Rahmenbedingungen, die stetig weiterentwickelt werden müssen. Die Domowina steht für beteiligungs- und lösungsorientierte Sachpolitik. Daher wollen wir gemeinsame Strukturen schaffen, die dem Spracherhalt dienlich sind.“

In den kommenden Jahren wird ein stetig steigender Bedarf an Lehrkräften mit einer Lehrbefähigung für Sorbisch/Wendisch erwartet. Das Bildungsministerium geht hier offensiv auf junge Menschen zu, die sich für ein Lehramtsstudium Sorbisch/Wendisch entschieden haben: Mit einer Absichtserklärung zur Einstellung (für das Lehramt Gymnasium) bzw. sogar Einstellungsgarantie für das Lehramt an Grundschulen wird ihnen Planungssicherheit für ihre Zukunft als Lehrkraft in Brandenburg gegeben. Studierende, die nach Abschluss ihres Studiums und Vorbereitungsdienstes an Schulen mit Sorbisch/Wendisch-Unterricht unterrichten, können durch das Brandenburg-Stipendium für Landlehrerinnen und Landlehrer finanziell gefördert werden. 

Von sorbischer/wendischer Seite nahmen – neben dem Domowina-Vorsitzenden, Dawid Statnik, und der Vorsitzenden des Rates für Angelegenheiten der Sorben/Wenden, Kathrin Šwjelina –, auch der stellvertretende Geschäftsführer der Domowina für die Niederlausitz, Marcus Końcaŕ, der Geschäftsführer des Sorbischen Schulvereins, Andreas Ošika, die Referentin der Domowina für Bildungsangelegenheiten, Katrin Suchec-Dźisławkowa, sowie die bildungspolitische Sprecherin des RASW, Delia E. Münch, an der Beratung teil.


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