Gewalt gegen Lehrkräfte – Lehrerverbände und Bildungsministerium auf gutem Weg

Staatsekretär Drescher

Das Thema „Gewalt gegen Lehrkräfte“ wird offensiv angegangen, den Schulen weitere Unterstützung angeboten, die Qualität von  Fortbildungen erhöht, Informationsmaterial aktualisiert und die Zusammenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfe perspektivisch gestärkt – so die heutige Verabredung zwischen Bildungsstaatssekretär Thomas Drescher, Fachleuten des Bildungsministeriums sowie der Schulämter mit Vertreterinnen und Vertretern von Brandenburgs Lehrerverbänden in Potsdam.

Bildungsstaatssekretär Drescher: „Schule ist kein rechtsfreier Raum, weder  das  Klassenzimmer, noch der Schulhof, noch das Internet. Wir werden uns professionell aufstellen, um verbale, psychische, körperliche oder online gestellte Gewalt vorbeugend einzudämmen – Gewalt gegen Lehrkräfte, aber auch von Schülerinnen und Schülern untereinander. Im Ernstfall sind Rechtssicherheit sowie schnelles und konsequentes Handeln gefragt.“

Polizei und Staatsanwaltschaften erfassen jährlich knapp 100 Fälle von Gewalt gegen Lehrkräfte, darunter Körperverletzung, Nötigung, Bedrohung, Beleidigung sowie üble Nachrede. Die Delikte werden nicht nur von Schülerinnen oder Schülern, sondern vereinzelt auch von Eltern begangen. Die Lehrerverbände fordern daher – neben der Stärkung der Lehrkräfte – auch die Qualifizierung der Elternarbeit. Das allerdings, so Drescher, könne nur vor Ort in der Schule selbst passieren, da wo der Konflikt entstanden ist. „Dazu brauchen wir eine Koalition der Vernünftigen, von Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Lehrkräften.“  

Auswahl von Maßnahmen:

  • Eine Informationsdatenbank auf dem Berlin-Brandenburgischen Bildungsserver soll die Unterstützungs- und Beratungsangebote zum Thema „Gewalt“ bündeln.
  • Der Umgang mit allen Formen von Gewalt, Konfliktmanagement, Krisenprävention und -intervention, Supervision und Coaching sind Bestandteile der Lehrkräfteausbildung sowie der Lehrkräftefort- und Weiterbildung.
  • Cybermobbing, Medienkompetenz sowie Gewaltprävention sind im neuen Rahmenlehrplan als fächerübergreifende Themen verankert.
  • Die Gesundheitsfürsorge für Lehrkräfte wird mit Blick auf die Folgen psychischer Gewalt verstärkt.
  • Die Zusammenarbeit Schule – Jugendhilfe wird vertieft, gemeinsame Aufgabe: das Kindeswohl.
  • Jede Schule soll künftig als Ansprechpartner einen Revierpolizisten bzw. einen Polizeibeamten für Prävention haben. Schon jetzt gibt es fast flächendeckend Schulpartnerschaften mit der Polizei.
  • Multiprofessionell aufgestellte Schulteams (Lehrkräfte, Sonderpädagogen, Unterrichtshelfer), Schulsozialarbeiter, Schulpsychologen arbeiten gemeinsam am Konfliktmanagement, werden gestärkt und künftig durch andere Berufe (Heilerziehungspfleger, Logopäden usw.) erweitert.

Christina Adler, Vizepräsidentin des Brandenburgischen Pädagogen-Verbandes, bedankte sich im Anschluss für die sehr konstruktive Diskussion: „Ich bin froh, dass das Bildungsministerium ein aktiver Partner der Schulen ist, das Thema ‚Gewalt an Schulen‘ unter Einbeziehung der Lehrerverbände offensiv angegangen wird und dabei auch neue Wege beschritten werden.“


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