Lernstand und Leistungsvergleiche

Pisa-Studie © abasler, fotolia.com

Die Erreichung der in den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz formulierten Kompetenzanforderungen vor Abschluss des jeweiligen Bildungsabschnitts sind wesentlicher Bestandteil der Standardsicherung in Schule. Für die Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards stehen den Schulen und der Bildungsverwaltung eine Reihe von Instrumenten zur Verfügung. Neben den nationalen und internationalen Leistungsvergleichsstudien werden bspw. Lernstandserhebungen und Vergleichsarbeiten in verschiedenen Jahrgangsstufen, Sprachstandsmessungen für unterschiedliche Altersgruppen sowie Leistungsvergleichsuntersuchungen durchgeführt.

Individuelle Lernstandsanalyse (ILeA 1)

Zur besseren Förderung aller Kinder werden in den Grundschulen des Landes Brandenburg in den Jahrgangsstufen 1, 3 und 5 individuelle Lernstandsanalysen (ILeA) – in der Regel in den ersten sechs Wochen des jeweiligen Schuljahres – durchgeführt. Die Lehrkraft will herausfinden, was ein Kind schon für Fertigkeiten und Vorkenntnisse mit in die Schule bringt oder in der Schule schon erworben hat. Diese vom Land standardisierten Verfahren sollen dazu beitragen, dass die Lehrkräfte die Lernausgangslage aller Kinder der Klasse besser verstehen, individuelle Lernpläne erstellen und für die weitere Arbeit Förderangebote entwickeln können und mit den Eltern entsprechend abstimmen. Dieses Material wird nicht zur Leistungsbewertung oder zur Zuordnung von Kindern in Leistungsgruppen eingesetzt, sondern dient ausschließlich der Lehrkraft zur besseren Planung von Unterricht und Förderung.

Vergleichsarbeiten VERA 3 und VERA 8

Vergleichsarbeiten werden bundesweit in der 3. und 8. Jahrgangsstufe (VERA 3 und VERA 8) durchgeführt und unterstützen die innere Unterrichts- und Schulentwicklung jeder einzelnen Schule. Die Vergleichsarbeiten richten sich an den Anforderungen der bundesweit geltenden Bildungsstandards aus und untersuchen, welche Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler einer Klasse zum Testzeitpunkt erworben haben. Die in VERA eingesetzten Aufgaben werden unter Federführung des Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) länderübergreifend von Lehrkräften erarbeitet, von Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktikern überprüft und mehrfach mit einer größeren Anzahl von Schülerinnen und Schülern erprobt. Die Vergleichsarbeiten (VERA) sind ein Element der Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) zum Bildungsmonitoring.

Lernausgangslage Jahrgangsstufe 7

Mit einer Sammlung von Aufgaben kann ermittelt werden, über welche Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Jahrgangsstufe 7 schon verfügen und wo der Unterricht ansetzen muss, um Stärken zu fördern und Schwächen zu beheben. Diese Aufgaben werden nicht zur Prüfung eingesetzt, sondern sind als diagnostisches Instrument für Lehrerinnen und Lehrer konzipiert. Das Instrument zur Ermittlung der Lernausgangslage (LAL 7) steht für die Fächer Deutsch, Englisch, Französisch, Mathematik sowie für die Naturwissenschaften zur Verfügung. Die Materialien werden vom Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) entwickelt.

Bildungsberichte – national, regional, kommunal

Bund und Länder haben 2004 vereinbart, regelmäßig im 2-Jahres-Rhythmus gemeinsam einen nationalen Bildungsbericht vorzulegen. Der Bericht ist die Grundlage für eine fokussierte Darstellung wesentlicher Entwicklungslinien, Leistungen und Aufgaben des Bildungswesens in Deutschland. Bildungsberichte dienen der Rechenschaftslegung über das Gesamtsystem bzw. seine Stufen auf nationaler Ebene, regionaler und kommunaler Ebene. Durch die langfristig angelegte und kontinuierliche Betrachtungsweise eröffnen sie in geeigneter Weise die Möglichkeit, Fehlentwicklungen zu erkennen und effektive politisch-administrative Steuerungsmaßnahmen zu entwickeln. Kern der Bildungsberichterstattung ist ein überschaubarer, systematischer, regelmäßig aktualisierbarer Satz statistischer Kennziffern bzw. Indikatoren, die jeweils für ein zentrales Merkmal von Bildungsprozessen bzw. einen zentralen Aspekt von Bildungsqualität stehen.

Nationale und internationale Schulleistungsuntersuchungen

Mit Verabschiedung der Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz (KMK) für ausgewählte Fächer an Schnittstellen des Bildungssystems steht den Bundesländern ein bundesweit geltender Referenzrahmen zur Verfügung, 2009 ergänzt durch die Bildungsstandards der KMK als Grundlage für den Vergleich der Länder.

Vergleich aller Bundesländer

Für die Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards auf der Basis von Länderstichproben entwickelt das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) zentrale Testverfahren, die den technischen und methodischen Standards internationaler Vergleichsuntersuchungen entsprechen. Die zentrale Überprüfung des Erreichens der Bildungsstandards im Ländervergleich erfolgt

  • im Primarbereich in Jahrgangsstufe 4,
  • in der Sekundarstufe I in Jahrgangsstufe 9.

Damit auch bei der zentralen Überprüfung der Bildungsstandards eine internationale Verknüpfung gegeben ist, wird diese in Verbindung mit den internationalen Schulleistungsuntersuchungen durchgeführt. Bezogen auf die Fächer findet der Ländervergleich damit alle 5 Jahre im Primarbereich bzw. alle 6 Jahre im Sekundarbereich I statt. Auf diese Weise wird auch der Forderung nach längeren Intervallen zwischen den Tests Rechnung getragen.

Internationale Schulleistungsuntersuchungen

PISA: Das Programm for International Student Assessment ist die internationale Schulleistungsstudie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OECD). PISA untersucht alle drei Jahre, inwieweit 15-jährige Schülerinnen und Schüler gegen Ende ihrer Pflichtschulzeit Kenntnisse und Fähigkeiten erworben haben, die es ihnen ermöglichen, an der Wissensgesellschaft teilzuhaben. Die Themen der PISA-Studie wechseln regelmäßig.

IGLU: Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung bzw. PIRLS: Progress in International Reading Literacy Study. Mit diesem Projekt wird in einem fünfjährigen Rhythmus das Leseverständnis der Schülerinnen und Schüler in der 4. Jahrgangsstufe unter den Aspekten Verstehensprozess und Leseintention erfasst.

TIMSS: Trends in International Mathematics and Science Study erfasst am Ende der 4. Jahrgangsstufe das mathematische und naturwissenschaftliche Grundverständnis von Schülerinnen und Schülern in einem vierjährigen Rhythmus.



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