Bund – Land – BA – Vereinbarung
Für einen reibungslosen Übergang in die Berufswelt: Junge Menschen in Brandenburg werden beim Übergang von der Schule zum Beruf vom Bund, dem Land Brandenburg und der Bundesagentur für Arbeit (BA) unterstützt. Die erfolgreiche Zusammenarbeit in der Initiative „Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“ wird bis 2026 fortgesetzt. Für die „Initiative Bildungsketten“ stellt der Bund dem Land Brandenburg im Förderzeitraum 2021-2026 insgesamt rund 13,7 Millionen Euro zur Verfügung. Das Land Brandenburg beteiligt sich mit Haushaltsmitteln in Höhe von etwa 1,8 Millionen Euro während der Gesamtlaufzeit anteilig, gemäß der Förderphilosophie „Prävention statt Reparatur“. Bund und Land werden dabei durch mehrere Ministerien, die Bundesagentur für Arbeit durch die Regionaldirektion Berlin-Brandenburg vertreten.
Die von den Partnern gemeinsam vereinbarten Maßnahmen adressieren unterschiedliche Abschnitte der Bildungskette bzw. Bildungsbiographie junger Menschen und knüpfen an die guten Erfahrungen aus der ersten Förderperiode an. So werden unter anderem die erfolgreich etablierten Instrumente Potenzialanalyse sowie Praxislernen sowie die damit verbundenen Unterstützungsstrukturen bei kobra.net und Netzwerk Zukunft weiterhin unterstützt und auf weitere Schulformen ausgeweitet.
Die Potenzialanalyse ist ein handlungsorientiertes Kompetenzfeststellungsverfahren, das junge Menschen bei der Entdeckung verborgener Talente und persönlicher Interessen unterstützt. Das Instrument bildet für alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 den Startpunkt des persönlichen Berufsorientierungsprozesses. Der Bund finanziert seit 2016 die Umsetzung der Potenzialanalyse an den weiterführenden allgemeinbildenden Schulen und an den Schulen mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „Lernen“ im Land Brandenburg. Im Zuge der Fortsetzung der „Initiative Bildungsketten“ wird die Förderung der trägergestützten Praxisphase der Potenzialanalyse auf Schulen mit den sonderpädagogischen Förderschwerpunkten „Hören“ und „körperlich-motorische Entwicklung“ ausgeweitet. Zudem wird die für die Koordinierung, Begleitung und Qualitätssicherung der Maßnahme zuständige Projektstelle Potenzialanalyse Brandenburg weiterhin gefördert (angesiedelt bei kobra.net).
Mit dem Praxislernen gibt es in Brandenburg ein Unterrichtskonzept, das die praktische Tätigkeit in realen Lebens- und Arbeitssituationen mit dem schulischen Lernen verbindet. Bislang ist das „Praxislernen in Betrieben“ an 67 Oberschulen, 16 Gesamtschulen und 28 Schulen mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „Lernen“ in öffentlicher und freier Trägerschaft eingeführt worden. Neben dem bedarfsgerechten Ausbau des Praxislernens an diesen Schulen ist das Unterrichtskonzept ab 2021 auch an Gymnasien eingeführt worden. Im Rahmen der „Initiative Bildungsketten“ 2021-2026 wird die Förderung der beim Netzwerk Zukunft. Schule und Wirtschaft für Brandenburg e. V. angesiedelten Koordinierungsstelle Praxislernen fortgeführt. Diese begleitet und unterstützt interessierte bzw. teilnehmende Schulen qualifiziert bei der Planung, Umsetzung und Nachbereitung des Praxislernens.
Neben den bewährten Maßnahmen sollen im Zuge der Fortsetzung der „Initiative Bildungsketten“ folgende Instrumente weiterentwickelt bzw. gefördert werden:
- Um den Berufsorientierungsprozess für Schülerinnen und Schüler ohne Ausbildungsplatz an Oberstufenzentren bedarfsorientiert fortzuführen, braucht es positive Impulse. Aus diesem Grund soll die Potenzialanalyse nach einer zielgruppengerechten und qualitativen Anpassung künftig auch in den Bildungsgängen Berufsfachschule Grundbildung (BFS-G) und Berufsfachschule Grundbildung Plus (BFS-G Plus) angeboten werden.
- Durch den vorrangig demografisch bedingten Fachkräftemangel in unterschiedlichen Branchen und die damit verbundenen Herausforderungen bei der Besetzung freier Ausbildungsplätze gerät auch die Gruppe der Studienabbrecher und Studienabbrecherinnen zunehmend ins Blickfeld. Sie wissen häufig nur wenig über Karrierewege in der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie über bestehende Anlauf- und Beratungsstellen. Mit dem länderübergreifenden Projekt „Queraufstieg“ wird in Berlin, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg daher ein Beratungsnetzwerk etabliert. Zudem werden der Austausch und Transfer von guter Praxis gefördert sowie berufliche Perspektiven durch zielgruppengerechte Informations- und Unterstützungsangebote vermittelt.
Die „Initiative Bildungsketten“ trägt dazu bei, die Förderinstrumente von Bund, Bundesagentur für Arbeit und Ländern besser miteinander zu verzahnen. Auf dieser Grundlage treffen die Akteurinnen und Akteure landesspezifische Vereinbarungen zum Übergang Schule-Beruf im Interesse der Schülerinnen und Schüler sowie der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes.