Freiwilligendienste

 freiwilliges soziales Jahr Tafel © Sinuswelle, fotolia.com

Jugendfreiwilligendienste bieten hervorragende Möglichkeiten, um sich nach dem Schulabschluss zu orientieren, Einblicke ins „richtige Leben“ zu bekommen, soziale Kompetenzen zu entwickeln, die die Schule nicht lehrt, Berufe kennenzulernen, andere Perspektiven und neue Wege zu beschreiten und sich auf Zeit bürgerschaftlich zu engagieren. Bundesweit engagieren sich alljährlich tausende junge Frauen und Männer in den Jugendfreiwilligendiensten im In- und Ausland. Es gibt Programme wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) oder auch den für alle Altersstufen offenen Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Inland. Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) vermittelt keine Plätze in Einsatzstellen.

Inlandsfreiwilligendienste

Rund 1.000 Jugendliche haben im vergangenen Jahr ein Freiwilliges Soziales Jahr im Land Brandenburg geleistet. 28 anerkannte Träger stellen in Brandenburg alljährlich hunderte FSJ-Plätze und drei anerkannte FÖJ-Träger etwa 120 FÖJ-Plätze bereit. Träger sind beispielsweise die Internationalen Jugendgemeinschaftsdiensten (ijgd), der Landesjugendring Trägerwerk e.V., das DRK, der Arbeitersamariterbund, die Arbeiterwohlfahrt, der Internationale Bund, das Diakonisches Werk, die Caritas, aber auch kleinere Vereine. 

Das MBJS fördert – aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) – alljährlich insgesamt 143 FSJ-Plätze im Land Brandenburg, davon 78 in der Kinder- und Jugendhilfe (Kitas, Einrichtungen der Hilfen zur Erziehung, Jugendclubs, Jugendbildungsstätten, Schulen) sowie 65 im Sport (Breitensport mit Kindern und Jugendlichen).

Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)

Wer zwischen 16 und 27 Jahren alt ist, kann ein FSJ leisten. Es beginnt in der Regel am 1. September und endet am 31. August, frühere oder spätere Einstiege sind möglich. Wer sich bewerben möchte, wendet sich am besten direkt an einen anerkannten Träger der Jugendfreiwilligendienste. Bewerbungen werden das ganze Jahr über entgegengenommen. Einsatzstellen für das FSJ gibt es in Einrichtungen der Wohlfahrtspflege, der Kinder- und Jugendhilfe, der Jugendarbeit, der Schule, der Alten- und Gesundheitspflege, der Rettungsdienste, der Kultur, der Denkmalpflege, der Politik, der Wissenschaft und Nachhaltigkeit sowie des Sports.

Die Freiwilligen im FSJ arbeiten in der Regel ganztags 40 Stunden pro Woche. Seit 2024 gibt es auch die Möglichkeit ein FSJ in Teilzeit (mindestens 20 Stunden) zu absolvieren.

Die Freiwilligen werden pädagogisch begleitet und nehmen an insgesamt 25 Tagen an Bildungsseminaren teil. Freiwillige haben einen Urlaubsanspruch von mindestens 24 Tagen, erhalten ein Taschengeld und einen Zuschuss zu Unterkunft und Verpflegung sowie Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr und sind sozialversichert.

Als Träger des FSJ im Inland sind durch Gesetz zugelassen: Verbände, die in der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen sind, und ihre Untergliederungen, Religionsgemeinschaften mit dem Status einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft, Gebietskörperschaften sowie – nach näherer Bestimmung der Länder –  sonstige Körperschaften des öffentlichen Rechts, die durch das Land Brandenburg anerkannten weiteren Träger des FSJ. Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) ist für die Anerkennung von weiteren Trägern des FSJ zuständig.

Träger des FSJ:

FSJ Schule - Brandenburger Sonderprogramm

Das FSJ Schule –  ein Freiwilliges Soziale Jahr in einer Schule – ist ein Brandenburger Erfolgsmodell. Im Schuljahr 2024/2025 stehen dafür landesweit 140 Einsatzstellen an Schulen zur Verfügung. Schulen, die FSJ-Stellen besetzen wollen, konnten ihr Interesse bis zum August 2023 anzeigen. 

Das FSJ Schule ist ein brandenburgisches Landesprogramm: Dabei bekommen junge Menschen die Gelegenheit, frühzeitig Einblick in einen pädagogischen Beruf am „Arbeitsort Schule“ zu nehmen und sich darin auszuprobieren. FSJ-ler und FSJ-lerinnen können für sich erproben, ob sie den Herausforderungen eines pädagogischen Berufes gewachsen sind.

Das FSJ-Schule hat großen Erfolg: Viele, die ihren Freiwilligendienst in einer Schule absolviert haben oder noch absolvieren, bereiten sich damit gezielt auf ein Lehramtsstudium oder andere Ausbildungen im pädagogischen oder sozialen Bereich vor. Bis zu 70 Prozent der FSJ-ler im Bereich Schule entscheiden sich später für eine berufliche Zukunft im pädagogischen, sozialen oder sportorientierten Bereich und wollen weiterhin mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.

Die Freiwilligen werden im FSJ nicht zur Vertretung oder als Ersatz für ausgebildete Lehrkräfte eingesetzt, sondern leisten Hilfstätigkeiten zu deren Unterstützung und können – nach ihren persönlichen Vorstellungen und Wünschen – beispielsweise einbezogen werden bei:

  • der Unterstützung von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften,
  • um für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Herausforderungen, die durch u.a. die Corona-Pandemie entstanden sind, besondere Angebote zu entwickeln und mitzugestalten,
  • der Begleitung von Lerngruppen oder einzelner Schülerinnen und Schüler,
  • der Leseförderung oder in Förderkursen für Flüchtlingskinder sowie Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf,
  • Ganztagsangeboten, Mitarbeit in der Nachmittagsbetreuung,
  • Pausenbegleitung, schulischen Veranstaltungen, Freizeitangeboten,
  • Maßnahmen der Berufs- und Studienorientierung,
  • eigenen Projekten wie Schulhomepage, Schülerzeitung oder -radio, Schülerfirma oder Schulbibliothek,
  • Schul- und Klassenfesten, Exkursionen, Klassenfahrten oder Wandertagen,
  • der Arbeit des Schülerrates sowie
  • im Sportunterricht und der Mitgestaltung eines „bewegten“ Schulalltags.

Hintergrund: Im ersten Jahr des FSJ Schule (im Schuljahr 2017/18) konnten 34 Einsatzstellen besetzt werden, im Schuljahr 2023/2024 konnten bereits mehr als 200 Schulen mit einer FSJ-Stelle ausgestattet werden.

Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)

Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ist ein Angebot an junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren,  die sich im Natur- und Umweltschutz engagieren wollen und wird vom Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft begleitet.

Bundesfreiwilligendienst (BFD)

Der Bundesfreiwilligendienst ist ein Angebot an Frauen und Männer jeden Alters, die sich – außerhalb von Beruf und Schule – für das Allgemeinwohl engagieren wollen: im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich oder im Bereich des Sports, der Integration sowie im Zivil- und Katastrophenschutz. Junge Menschen sammeln praktische Erfahrungen und Kenntnisse und erhalten erste Einblicke in die Berufswelt. Ältere Menschen geben ihre reichhaltige Lebenserfahrung an andere weiter, können über ihr freiwilliges Engagement auch nach dem Berufsleben weiter mitten im Geschehen bleiben – oder nach einer Familienphase wieder Anschluss finden.



Auslandsfreiwilligendienste

Auslandsfreiwilligendienste bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit in einem fremden kulturellen Umfeld interkulturelle Erfahrungen zu sammeln, sich ehrenamtlich zu engagieren und sich beruflich zu orientieren. Die Auslandsfreiwilligendienste werden zumeist von nationaler oder europäischer Ebene (mit-) finanziert. Eine Ausnahme stellt das kleine brandenburgisch finanzierte Freiwilligenprogramm „Jugend für Entwicklungszusammenarbeit“ dar.

Im Ausland können sich junge Menschen im Internationalen Jugendfreiwilligendienst (IFD), dem Europäischen Freiwilligendienst (EFD) oder bei den Programmen „Weltwärts“ und „Kulturweit“ in den unterschiedlichsten Arbeitsbereichen erproben. Das landesseitig geförderte Programm „Jugend für Entwicklungszusammenarbeit“ bietet jungen Menschen aus Brandenburg die Möglichkeit, Projekte in Afrika, Asien oder Lateinamerika kennenzulernen.


Europäischer Freiwilligendienst (EFD)

Der Europäische Freiwilligendienst (EFD bzw. engl. EVS für European Voluntary Service) ist Förderprogramm der Europäischen Kommission und unterstützt junge Menschen finanziell, die einen Freiwilligendienst in gemeinnützigen Einrichtungen in Europa leisten wollen. Der Europäische Freiwilligendienst ist Teil des Programms „Jugend in Aktion“. Ziel des Freiwilligendienstes ist es in erster Linie, jungen Menschen die Chance zu geben, Kompetenzen zu entwickeln, die eine aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Leben und am Aufbau eines neuen Europas ermöglichen. Gleichzeitig soll der Einsatz der Freiwilligen den jeweiligen Einrichtungen einen Mehrwert bringen. Teilnehmen können junge Menschen zwischen 16 bzw. 18 und 30 Jahren aus Staaten der Europäischen Union sowie aus weiteren Partnerländern, meistens aus den Nachbarländer der Europäischen Union. Die Dauer des Einsatzes beträgt in der Regel zwischen zwei und 12 Monate, bei einer kürzeren Dauer sollen speziell Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf angesprochen werden. Tätigkeitsfelder sind vor allem die Bereiche Soziales, Jugend, Umwelt und Kultur.
> Europäischer Freiwilligendienst

Europäisches Solidaritätskorps

Das Europäische Solidaritätskorps (ESK) ist ein Programm der Europäischen Union. Es fördert grenzüberschreitende sowie lokale Aktivitäten, die der Gemeinschaft zugutekommen. Mit der Förderung von freiwilligem Engagement und der praktizierten Europäischen Bürgerschaft junger Menschen setzt das ESK ein deutliches Zeichen für ein solidarisches und soziales Europa.
> Europäisches Solidaritätskorps

Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD)

Der IJFD kann in allen Ländern der Welt geleistet werden. Der IJFD kann über einen deutschen Träger in gemeinwohlorientierten Einrichtungen im Ausland geleistet werden, insbesondere im sozialen Bereich, d. h. insbesondere in der Arbeit mit alten, kranken und behinderten Menschen, mit Kindern und Jugendlichen, in der Kultur, im Sport und in der Denkmalpflege, im ökologischen Bereich, insbesondere im Naturschutz, in umweltbildenden Einrichtungen oder in der nachhaltigen Entwicklung, im Bildungswesen und in der Friedens- und Versöhnungsarbeit. In der Regel dauert der IJFD 12 Monate. Mindestens muss er 6 Monate, höchstens darf er 18 Monate dauern.

Der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD) des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist eine zusätzliche Möglichkeit des freiwilligen Engagements junger Männer und Frauen bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres. Als Lern- und Bildungsdienst im Ausland vermittelt der IJFD auch soziale, ökologische und internationale Erfahrungen. Eine Ausreise der Freiwilligen im Rahmen des IJFD ist über einen der ca. 130 anerkannten Träger möglich. Um möglichst vielen jungen Menschen diese Möglichkeit der Wissenserweiterung zu bieten, unterstützt der Bund die Träger des IJFD mit einem Zuschuss zu den Ausgaben für pädagogische Vorbereitung und Begleitung, Taschengeld, Reisekosten, Unterkunft und Versicherungen (Auslandskrankenversicherung, Haftpflichtversicherung, etc.).
> Internationaler Jugendfreiwilligendienst

Jugend für Entwicklungszusammenarbeit

Jugend für Entwicklungszusammenarbeit ist ein Programm des Landes Brandenburg für junge Brandenburgerinnen und Brandenburger im Alter zwischen 18 und 27 Jahren. Die Jugendlichen können dabei die Kulturen und Lebensverhältnisse von Menschen in Entwicklungsländern unmittelbar kennenlernen. Sie arbeiten aktiv an Entwicklungsprojekten mit, leben mit den Menschen vor Ort drei bis zwölf Wochen zusammen, lernen die Wirkungen, Zusammenhänge und Folgen der Globalisierung kennen. Nach der Rückkehr können sie ihre Erkenntnisse und Erfahrungen weitergeben oder sich in entsprechenden Initiativen weiterhin für die Fragen des Lebens in der „Einen Welt“ einsetzen. Darüber hinaus werden Lern- und Arbeitsbegegnungen zwischen jungen Menschen aus sogenannten Entwicklungsländern und brandenburgischen Jugendlichen im Land Brandenburg gefördert. Auf diese Weise wir es auch jungen Menschen aus den Ländern des Südens ermöglicht, ihre Projektpartnerinnen bzw.-partner in deren brandenburgischem Lern-, Arbeits- und Lebensumfeld kennenzulernen und an entsprechenden Projekten mitzuarbeiten.

Das Programm „Jugend für Entwicklungszusammenarbeit“ wurde im Jahr 2000 vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) gestartet und seit 2013 von der Stiftung Nord-Süd-Brücken durchgeführt. Das MBJS zahlt je nach Entscheidung einen Zuschuss zu den entstehenden Kosten für die Fahrt bzw. den Flug zum Projektort und für die Heimreise. Die Höhe des Zuschusses richtet sich nach der Zone, in der der Zielort liegt. Die Zuschüsse betragen 600 Euro bis 1.300 Euro pro Teilnehmerin oder Teilnehmer (je nach Zone). Bei Gruppenreisen werden maximal fünf Teilnehmerinnen oder Teilnehmer gefördert, die Größe der Gruppen soll 10 Personen nicht überschreiten.
> Stiftung Nord-Süd-Brücken

Bundesprogramm „Weltwärts“

Dieser entwicklungspolitische Auslandsfreiwilligendienst ermöglicht jungen Erwachsenen einen interkulturellen Austausch in den sogenannten Entwicklungsländern in Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika. Mit „Weltwärts“ können junge Menschen im Alter zwischen 18 und 27 Jahren für 6 bis maximal 24 Monate einen Freiwilligendienst leisten. Sie werden von den Entsendeorganisationen intensiv auf den Austausch vorbereitet und während der gesamten Zeit ihres Dienstes begleitet. Auch Aufenthalte von jungen Menschen aus den Zielländern von „weltwärts“ in Deutschland können gefördert werden.
> Bundesprogramm „Weltwärts“

Bundesprogramm „Kulturweit“

Kulturweit“ steht allen Menschen offen, die in den Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas sowie in Ost- und Mitteleuropa ehrenamtlich tätig werden wollen.  „Kulturweit“ ermöglicht jungen Menschen zwischen 18 und 26 Jahren aus Deutschland, sich im Bereich der Kultur- und Bildungspolitik im Ausland zu engagieren. Auch junge Menschen aus den Zielländern können sich in Deutschland in ausgewählten Kultureinrichtungen engagieren. „Kulturweit“ wird von der Deutschen UNESCO-Kommission durchgeführt und vom Auswärtigen Amt gefördert. Die Einsatzdauer beträgt 6 oder 12 Monate.
> Bundesprogramm „Kulturweit“



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