IT- und Medienausstattung
Die Ausstattung mit moderner Informationstechnologie (IT) und digitalen Medien an Brandenburger Schulen hat sich im zurückliegenden Schuljahr 2020/21 weiter verbessert. Das ergab die turnusmäßige Abfrage des Bildungsministeriums an 717 allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in öffentlicher Trägerschaft im April 2021. Die Ausstattung der Schulen mit IT-Infrastruktur wurde und wird durch umfangreiche Förderprogramme von Bund und Land aktuell erheblich verbessert.
Die allermeisten Schulen geben an, dass digitale Lernformen für sie einen „hohen“ bis „sehr hohen“ Stellenwert haben (89,1 Prozent, ähnlich dem Vorjahr). Einen sogenannten Medienentwicklungsplan – ein Konzept zum Einsatz digitaler Medien – haben inzwischen 99,2 Prozent aller Schulen (Vorjahr: 87,9 Prozent). Für die Ausstattung der Schulen, auch die IT- und Medienausstattung, sind die Träger einer Schule verantwortlich; bei öffentlichen Schulen sind das die Städte, Gemeinden und Landkreise.
Bisher werden einmal jährlich die Ausstattungsmerkmale wie Anzahl der digitalen Endgeräte, Relation Endgeräte-Schüler, W-Lan oder Leistungsfähigkeit der Internetverbindung vom Bildungsministerium bei den Schulen abgefragt, ausgewertet und veröffentlicht. Zukünftig soll diese Abfrage im Rahmen eines Monitorings inhaltlich neu aufgestellt werden: Die Rahmenbedingungen, die personellen Ressourcen sowie die Erfahrungen im Umgang mit digitalen Inhalten und Methoden beim Lehren und Lernen sollen genauer erfasst und die konkreten Voraussetzungen für den digitalen Unterricht im Präsenz- aber auch im Distanzunterricht schulscharf erhoben werden.
Die jüngste Abfrage zur IT- und Medienausstattung fand im April 2021 statt. Die Umfrageergebnisse im Einzelnen:
Alle Brandenburger Schulen in öffentlicher Trägerschaft verfügen über digitale Endgeräte für die pädagogische Nutzung im Unterricht. Insgesamt gibt es 57.402 Geräte an den Schulen, 16,8 Prozent mehr als im Vorjahr (49.128 Geräte). Mehr als ein Drittel aller Geräte ist vor weniger als zwei Jahren angeschafft worden (36,2 Prozent; Vorjahr: 31,1 Prozent), ein Viertel der Geräte sind zwischen zwei und fünf Jahre alt (25 Prozent; Vorjahr: 23,9 Prozent). Mobil verwendbar sind 46 Prozent der Geräte, das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr (36,9 Prozent). Über 60 Prozent der mobilen Geräte für den Unterrichtseinsatz sind Notebooks, 31,8 Prozent sind Tablets.
Ein Rechner steht im Durchschnitt 4,3 Schülerinnen und Schülern zur Verfügung (Vorjahr: 4,9 Schülerinnen und Schüler). Damit setzt sich der positive Trend weiter fort: Im Schuljahr 2007/08 haben sich noch 10,2 Schülerinnen und Schüler einen Computer geteilt. Die beste Ausstattung gibt es an beruflichen Schulen und Förderschulen, hier „teilen“ sich 2,4 bzw. 2,7 Schülerinnen und Schüler einen Rechner.
An nahezu zwei Dritteln der Schulen sind schulische W-LAN-Netze eingerichtet (63,7 Prozent; Vorjahr: 57,7 Prozent). Bei fast einem Drittel der Schulen mit W-LAN ist die Nutzung auch für Schülerinnen und Schüler möglich, überwiegend für den Bedarf im Unterricht.
Alle Brandenburger Schulen sind an das Internet angebunden. Mehr als die Hälfte der Schulen verfügt über einen Internetzugang mit einer Geschwindigkeit von mehr als 50 Mbit/s (56,3 Prozent), das sind deutlich mehr als im Vorjahr (35,8 Prozent). Dem gegenüber hat sich der Anteil der Schulen, die mit höchstens 6 Mbit/s auskommen müssen, auf nunmehr 2,2 Prozent verringert (Vorjahr: 7,2 Prozent). Die verfügbare Internetverbindung schätzt fast jede vierte Schule als „gut“ oder „sehr gut“ ein (23,7 Prozent), als „ausreichend“ 37,9 Prozent, als „schlecht“ 38,4 Prozent.
Nahezu drei Viertel der Schulen streben eine Verbesserung der verfügbaren Bandbreite an. 27,3 Prozent planen den Ausbau auf eine Geschwindigkeit von über 400 MBit/s bis einschließlich 1 GBit/s; 24,1 Prozent der Schulen sogar noch darüber hinaus. 15,9 Prozent aller Schulen wollen einen geplanten Ausbau noch in diesem Jahr abschließen, bis 2024 planen das insgesamt 34,7 Prozent der Schulen.
Einen Schulserver betreiben über zwei Drittel der Schulen (67,5 Prozent; Vorjahr: 65,3 Prozent). Über diesen besteht u.a. die Möglichkeit, wichtige Funktionalitäten der IT-Infrastruktur zentral zu realisieren. Hierzu zählen beispielsweise die Datensicherung, Filterung, Benutzerverwaltung, Clientsicherung, Softwareverteilung sowie der Internet-Zugang und Dateiaustausch. Selten sind die Schulserver für Schülerinnen und Schüler extern zugänglich.
Lernmanagementsysteme werden von fast 70 Prozent der Schulen genutzt (69,5 Prozent), das ist ein signifikanter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (25,4 Prozent). Der Einsatz von Lernmanagementsystemen hat sich mit der Ausweitung der Schul-Cloud Brandenburg signifikant erhöht. 16,7 Prozent der Schulen planen zudem ein Lernmanagementsystem innerhalb der nächsten 12 Monate einzuführen.
Weitere digitale Lernmedien nutzen nahezu alle Schulen im Unterricht, darunter digitale Bücher und Arbeitsblätter, Filme, Hörspiele/Podcasts, Lernsoftware, Anwendungssoftware und Computerspiele. „Häufig“ eingesetzt werden in allen Schulformen Filme (76,3 Prozent), Lernsoftware (67,8 Prozent) und digitale Arbeitsblätter (59,8 Prozent).
Zum Austausch schulrelevanter und schulinterner Informationen zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern, zwischen Lehrkräften und Eltern sowie Schülerinnen und Schülern untereinander hat das Bildungsministerium den Schulen zwei datenschutzkonforme Messenger-Dienste zur Verfügung gestellt: den Untis-Messenger (Landeslizenz) und den in der Schul-Cloud Brandenburg. An 41,4 Prozent der Schulen werden Messenger-Dienste genutzt, überwiegend an Schulen mit gymnasialer Oberstufe. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr (25,8 Prozent).
691 Schulen arbeiten mittlerweile mit der Schul-Cloud Brandenburg bzw. sind angeschlossen, darunter 615 Schulen in öffentlicher Trägerschaft und 76 Schulen in freier Trägerschaft (Stand 1.9.2021) sowie die drei Studienseminare des Landes. Die Schul-Cloud Brandenburg ist eine leicht bedienbare digitale Lern- und Arbeitsumgebung, auf die Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler orts-, zeit- und endgeräteunabhängig zugreifen können. Sie schafft eine technische Grundlage dafür, moderne digitale Lehr- und Lerninhalte in jedem Unterrichtsfach sicher nutzen zu können und bietet neue Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung. Die Schul-Cloud wird seit 1.8.2021 im Schulcloud-Verbund gemeinsam mit Niedersachsen und Thüringen betrieben. Sie wird stetig weiterentwickelt und um Features ergänzt.