IT- und Medienausstattung an Brandenburger Schulen erneut verbessert – Antragsverfahren mobile Endgeräte für Schülerinnen und Schüler gestartet

Schul-Cloud Brandenburg

Die Ausstattung mit moderner IT-Ausstattung und digitalen Medien an Brandenburger Schulen hat sich weiter verbessert. Das ergab die turnusmäßige statistische Erfassung des Bildungsministeriums (MBJS) an 717 allgemeinbildenden und beruflichen Schulen in öffentlicher Trägerschaft im April 2020. Für die weit überwiegende Zahl der Schulen haben digitale Lernformen einen hohen bis sehr hohen Stellenwert (ca. 90 Prozent; 2018/19: 74 Prozent; 2016/17: 68 Prozent). Dies gilt gleichermaßen für alle Schulformen (schwächer ausgeprägt nur bei den Förderschulen) und ist durch die Corona-bedingten Erfahrungen geprägt.

Fast 90 Prozent der Schulen (87,9 Prozent) verfügen über einen Medienentwicklungsplan, also ein mit dem Schulträger abgestimmtes didaktisch-technisches, organisatorisches Konzept zum unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Medieneinsatz. Dies ist ein erheblicher Anstieg gegenüber der Erfassung im Vorjahr (2018/19: 63,0 Prozent) und u.a. darauf zurückzuführen, dass ein Medienentwicklungsplan im Rahmen der Antragstellung zum DigitalPakt Schule einen obligatorischen Teil der Antragsunterlagen darstellt.

Für die Ausstattung der Schulen, also auch die IT- und Medienausstattung, sind gemäß Schulgesetz die Schulträger verantwortlich, bei öffentlichen Schulen sind das die Städte, Gemeinden und Landkreise.

Die Umfrageergebnisse im Einzelnen:

Endgeräte

Alle Brandenburger Schulen in öffentlicher Trägerschaft verfügen über digitale Endgeräte für die pädagogische Nutzung im Unterricht, insgesamt sind es 49.128 Geräte (2018/19: 44.672 Geräte; 2016/17: 39.749 Geräte). 63 Prozent sind stationäre Geräte und 37 Prozent sind mobile Geräte. Fast ein Drittel der Geräte (31,1 Prozent; 2018/19; 27,5 Prozent; 2016/17: 21,3 Prozent) ist jünger als zwei Jahre, knapp ein Viertel sind zwischen 2 und 5 Jahre alt (23,9 Prozent). Rund 60 Prozent der mobilen Geräte sind Notebooks (2018/19: rund 71 Prozent), 31,5 Prozent Tablets.

Endgeräte-Schüler-Relation

Ein Rechner steht im Durchschnitt 4,9 Schülerinnen und Schülern zur Verfügung (2018/19: 5,3; 2016/17: 5,9 Schülerinnen und Schülern). Damit setzt sich der positive Trend weiter fort: Im Schuljahr 2007/08 haben sich noch 10,2 Schülerinnen und Schüler einen Computer geteilt. Die beste Relation gibt es an beruflichen Schulen und Förderschulen, hier „teilen“ sich 2,6 (2018/19: 2,8; 2016/17: 2,9) bzw. 3,1 (2018/19: 3,5; 2016/17: 3,4) Schülerinnen und Schüler einen Rechner.

W-LAN

Mehr als die Hälfte der Schulen hat schulische W-LAN-Netze eingerichtet (rund 58 Prozent; wie 2018/19, 2016/17: 46,8 Prozent). Insgesamt sind in den 717 befragten Schulen fast 65 Prozent aller Unterrichtsräume an das LAN und 32 Prozent an das schulische W-LAN angebunden. Bei über einem Viertel der Schulen mit W-LAN ist die Nutzung auch für Schülerinnen und Schüler möglich, überwiegend für den Bedarf im Unterricht

Internetanbindung

Alle Brandenburger Schulen sind an das Internet angebunden. 38 Prozent schätzen ihre Internetverbindung als ausreichend ein und 42,2 Prozent als schlecht. Nur jede fünfte Schule schätzt die verfügbare Internetverbindung als „gut oder „sehr gut“ ein. Die Beurteilung der Leistungsfähigkeit des Internetanschlusses ist im Vergleich mit dem Vorjahr schlechter geworden, obwohl die Übertragungsgeschwindigkeit im Durchschnitt höher geworden ist. Hier zeigen sich eindeutig die gewachsenen Anforderungen an die Bandbreite. Hohe Zufriedenheitswerte mit ihrem Internetanschluss weisen Schulen mit einer Bandbreite ab 200 MBit/s auf, wobei natürlich auch die Größe der Schule eine entscheidende Rolle spielt.

Insgesamt verfügen 61,9 Prozent (2018/19: 48,3) der Schulen über eine Geschwindigkeit von mehr als 16 Mbit/s, 35,8 Prozent (2018/19: 22,4 Prozent) von mehr als 50 MBit/s und 13,3 Prozent (2018/19: 4,7 Prozent) der Schulen von mehr als 100 Mbit/s.

Nahezu drei Viertel der Schulen strebt eine Verbesserung der verfügbaren Bandbreite an. An einem großen Teil aller Schulen (44,7 Prozent) ist geplant, den Ausbau auf eine Geschwindigkeit von über 400 MBit/s bis einschließlich 1 GBit/s oder sogar darüber hinaus zu steigern. An 21,4 Prozent der Schulen soll der geplanten Ausbau noch in diesem Jahr abgeschlossen sein, bis 2022 sind es insgesamt 55,6 Prozent der Schulen.

Schulserver

Fast zwei Drittel der Schulen betreiben einen Schulserver (65,3 Prozent). Über diesen besteht u.a. die Möglichkeit, wichtige Funktionalitäten der IT-Infrastruktur zentral zu realisieren. Hierzu zählen beispielsweise die Datensicherung, Filterung, Benutzerverwaltung, Clientsicherung, Softwareverteilung sowie der Internet-Zugang und Dateiaustausch. Selten sind die Schulserver für Schülerinnen und Schüler extern zugänglich.

Nutzung digitaler Lernmedien

Rund ein Viertel der Schulen haben zum Zeitpunkt der Abfrage im April mit Lernmanagementsystemen (25,4 Prozent) gearbeitet und 29 Prozent setzten digitale Schulbücher im Unterricht ein. Insbesondere Schulen mit Sekundarstufe II und große Schulen mit mindestens 500 Schülerinnen und Schülern lagen weit vorn. Mehr als 50 Prozent der Schulen planen, ein Schulmanagementsystem einzuführen. Der Einsatz von Lernmanagementsystemen hat sich mit der Ausweitung der Schulcloud signifikant erhöht.

Nahezu alle Schulen nutzen digitale Lernmedien im Unterricht, darunter digitale Bücher und Arbeitsblätter, Filme, Hörspiele/Podcasts, Lernsoftware, Anwendungssoftware und Computerspiele. Über alle Schulformen hinweg werden Filme aber auch Lernsoftware von den meisten Schulen „häufig“ eingesetzt (77,1 bzw. 58,7 Prozent der Schulen). Auch digitale Arbeitsblätter und Anwendungssoftware finden an gut einem Drittel der Schulen „häufig“ Anwendung.

DigitalPakt Schule 2019-2024

Bis zum 20.08.2020 lagen insgesamt 155 Anträge (für insgesamt 165 Schulen) im Rahmen der Ausstattungsförderung der Schulen mit einem Fördervolumen von rund 24,1 Millionen Euro vor. Von diesen wurden 28 Anträge mit einem Fördervolumen von rund 3,7 Millionen Euro bereits bewilligt. Hinzu kommt die Pilotierung der Schul-Cloud Brandenburg als landesweite Maßnahme, für die bereits 920.292 Euro bewilligt wurden. Insgesamt wurden bislang 544.608,92 Euro abgerufen bzw. ausgezahlt. Damit ist die Umsetzung des Antrags- und Bewilligungsverfahrens für den DigitalPakt Schule 2019-2024 im Land Brandenburg sehr gut angelaufen. Um allen Schulträgern eine Teilnahme an diesem Förderprogramm zu ermöglichen, wurde die Frist zur Einreichung von Anträgen auf Investitionsförderung an Schulen wegen der Corona-Pandemie vom 30.09.2020 bis zum 31.12.2020 verlängert.

Mobile Endgeräte für Schülerinnen und Schüler

Im Zuge der weltweiten COVID-19 Pandemie hat der Bund – in Ergänzung des DigitalPakts Schule – ein zusätzliches Ausstattungsprogramm in Höhe von 500 Millionen Euro beschlossen, um die Schulen beim digitalen Unterricht zu unterstützen. Dabei geht es insbesondere um die Anschaffung mobiler Endgeräte für Schülerinnen und Schüler, die zu Hause nicht über ein solches Gerät verfügen. Die Geräte sollen von den Schulträgern beschafft und – zum Ausgleich sozialer Ungleichgewichte – an diese Schülerinnen und Schüler von den Schulen bzw. Schulträgern ausgeliehen werden. Brandenburg stehen dafür insgesamt 16,8 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Umsetzung erfolgt durch die Richtlinie des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) zur Umsetzung des Zusatzes zur Verwaltungsvereinbarung DigitalPakt Schule 2019 bis 2024 (Richtlinie Ausstattungsprogramm für schulgebundene mobile Endgeräte – RL AusProEnd) vom 20. August 2020.

Das Antragsverfahren ist seit dem 24. August 2020 freigeschaltet. Weitere Informationen auf der Homepage des MBJS im Bereich Schulbau unter dem Punkt „II. Ausstattungsprogramm für mobile Endgeräte.“

Pilotierung der Schul-Cloud Brandenburg

Die Pilotierung der Schul-Cloud Brandenburg wurde angesichts der Corona-Pandemie kurzfristig ausgeweitet. Inzwischen arbeiten bereits 422 Schulen mit der Schul-Cloud Brandenburg bzw. sind angeschlossen, darunter 390 Schulen in öffentlicher Trägerschaft und 32 Schulen in freier Trägerschaft (Stand 17.08.2020) sowie die drei Studienseminare des Landes. Die Schul-Cloud Brandenburg wurde kürzlich um ein Videokonferenztool (BigBlueButton) erweitert. Im neuen Schuljahr 2020/21 werden rund 500 Schulen mit der Schul-Cloud Brandenburg arbeiten.

Auf technischer Ebene stellt die Schul-Cloud Brandenburg eine intuitiv nutzbare und datenschutzkonforme, digitale Lehr-Lernumgebung für den Schulunterricht bereit, die schulformübergreifend eingesetzt werden kann. Die Grundidee der Schul-Cloud Brandenburg ist es, Bildungsinhalte webbasiert überall erreichbar zu machen. Dadurch wird der Einsatz im Unterricht sowie im außerschulischen Lernen und zu Hause wesentlich erleichtert.


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