Heimeinweisungen in der DDR – MBJS unterstützt Forschungsprojekt

Kinder beim Malen © Ingo Bartussek, fotolia.com

Das Jugendministerium (MBJS) fördert ein Forschungsprojekt, das sich mit Heimeinweisungen von Kindern und Jugendlichen in der DDR befasst. Hierfür erhält das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. eine Fördersumme in Höhe von 42.600 Euro.

Das vom Jugendministerium geförderte Forschungsprojekt ist besonders daran interessiert, Erkenntnisse über die Gründe und Motive von Heimeinweisungen in der DDR herauszufinden. Dazu untersucht das Forscherteam exemplarisch das Beschlussregister der Stadt Potsdam, in dem alle Beschlüsse einer bestimmten Zeit aufzufinden sind. In diesem Beschlussregister möchte das HAIT alle zwischen 1964 und 1989 gefassten Beschlüsse des Jugendhilfeausschusses näher betrachten. Durch das Forschungsprojekt, kann erstmals Einblick in das Potsdamer Register genommen werden.

Jugendministerin Britta Ernst: „Ich bin mir sicher, dass wir mit dieser Förderung einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung von DDR Geschichte leisten, unter der Betroffene zum Teil noch bis heute leiden.“

Über die Aufarbeitung der Geschichte hinaus, möchte das Institut einen Beitrag zur Befriedung von Leid und Unrecht leisten, das den ehemaligen Heimkindern in der DDR zugefügt wurde. So wurden in der DDR viele vermeintlich schwer erziehbare Kinder in Heime eingewiesen. Hintergrund dieser Zwangseinweisung war nicht selten die politische Einstellung von Erziehungsberechtigten und damit die „fehlende sozialistische Erziehung“. Die Kinder und Jugendlichen wurden ihren Eltern und Erziehungsberechtigten nicht nur entzogen, in den Heimen folgten oftmals traumatisierende Lebens- und Erziehungsverhältnisse. Diese Maßnahme wurde in der DDR als ein Mittel zur Sanktionierung der Eltern benutzt, zu Leiden der Kinder.

Das Forschungsprojekt wird in der Zeit vom 1. September 2021 bis 31. August 2022 durchgeführt werden, sodass im Herbst 2022 erste Ergebnisse vorgestellt werden.

Das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. (HAIT) ist ein Institut der Technischen Universität Dresden. Hauptsächlich befasst sich das HAIT mit der Untersuchung totalitärer nationalistischer und kommunistischer Herrschaftssysteme. In diesem Rahmen entstand die Idee eines Forschungsprojektes zu Heimeinweisungen von Kindern und Jugendlichen in der DDR.


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