Bildungsministerium stellt Eckpunkte zum Mehrsprachigkeitskonzept vor

Schüler macht sich Notizen © Robert Kneschke, fotolia.com

Die Mehrsprachigkeit gehört zu den Grundvoraussetzungen für das erfolgreiche Gelingen einer Bildungsbiografie in der Europäischen Union und verkörpert eines der wichtigsten Bildungsziele. Heute stellte das Bildungsministerium (MBJS) im zuständigen Ausschuss des Landtags Eckpunkte für ein Mehrsprachigkeitskonzept für Brandenburg vor.  Es ist ein Zwischenstand, bevor im März mit dem 2. Teil des Beteiligungsprozesses begonnen wird. Mit dem Mehrsprachigkeitskonzept wird eine Vereinbarung des Koalitionsvertrags und ein Beschluss des Landtags umgesetzt.

Zur Aufstellung der Eckpunkte wurde als erster Schritt ein Rohentwurf im MBJS erarbeitet, der sich mit den Rahmenbedingungen und der Bestandsaufnahme Mehrsprachigkeit im Land Brandenburg befasst.

Auf der Grundlage dieser Analyse wurden Handlungsfelder zum Ausbau der Mehrsprachigkeit im Land Brandenburg abgeleitet, die im Zeitraum vom 20. September bis 6. Oktober 2021 in Form von Werkstattgesprächen mit Akteurinnen und Akteuren aus den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Integration sowie Interessenvertretungen und Gremien für Regional- und Minderheitensprachen diskutiert wurden.

Im Rahmen der insgesamt fünf durchgeführten Veranstaltungen wurden die im Landtagsbeschluss formulierten Prämissen erörtert und der Konzeptentwurf erläutert. Mögliche Ausgestaltungen und die Ableitung von Eckpunkten für ein Mehrsprachigkeitskonzept des Landes Brandenburg standen dabei im Mittelpunkt.

Die wissenschaftlichen Ergebnisse von Expertinnen und Experten zur konzeptionellen Untersetzung von Mehrsprachigkeit und zu methodisch-didaktischen Empfehlungen zum Ausbau von Mehrsprachigkeit unter den spezifischen Bedingungen im Land Brandenburg wurden einbezogen.

Vor dem Hintergrund des Beteiligungsprozesses und der Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung lassen sich die folgenden drei zentralen Eckpunkte für die weitere Erarbeitung des Mehrsprachigkeitskonzepts identifizieren:

A:  Stärkung und Förderung der regionalen Sprachenvielfalt (Nachbar-, Regional- und Minderheitensprachen: Polnisch, Niederdeutsch und    Niedersorbisch)

B:   Weiterentwicklung der fremdsprachlichen Angebote (Moderne und klassische Fremdsprachen, Bilingualer Unterricht

C:   Unterstützung der sprachlichen Integration (Herkunftssprachen und Deutsch als Zweitsprache)

Die Ausdifferenzierung von Empfehlungen und Maßnahmen zu diesen drei Eckpunkten soll jeweils in sechs Handlungsfeldern erfolgen:

  • Stärkung und Qualifizierung des pädagogischen Personal
  • Optimierung von Übergängen in der Bildungsbiografie
  • Ausbau der Zertifizierung von Sprachkompetenzen
  • Intensivierung der Kooperation mit Partnern im Bildungsprozess
  • Nutzung der Digitalisierungspotenziale
  • Information zu und Werbung für Mehrsprachigkeit in der Gesellschaft

Im Prozess der weiteren Konzepterarbeitung werden die Empfehlungen und Maßnahmen unter Berücksichtigung der tatsächlich zur Verfügung stehenden Ressourcen in kurz-, mittel- und langfristige Vorhaben unterteilt und im zweiten Teil des Beteiligungsprozesses ab März 2022 vorgestellt und erneut diskutiert

Hintergrund
Im Mittelpunkt des Landtagsbeschlusses mit dem Auftrag zur Entwicklung eines Mehrsprachigkeitskonzepts steht insbesondere die polnische Sprache. Daneben soll das Mehrsprachigkeitskonzept die in Brandenburg vertretenen Regional- und Minderheitensprachen Niedersorbisch und Niederdeutsch sowie den Umgang mit den in Brandenburg unterrichteten Fremdsprachen und den hier vertretenen Herkunftssprachen von Migrantinnen und Migranten umfassen.


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