Schon heute Schülerinnen und Schüler als Lehrkräfte für Sorbisch/Wendisch gewinnen

 lehrer schreibt an die tafel © contrastwerkstatt, fotolia.de

Das Staatliche Schulamt Cottbus bietet ab sofort künftigen Abiturientinnen und Abiturienten, die an einem Lehramtsstudium mit dem Fach Sorbisch/Wendisch interessiert sind, eine besondere Verabredung an. Damit folgen das Schulamt als Einstellungsbehörde und das Bildungsministerium (MBJS) einer Anregung des Rats für Angelegenheiten der Sorben/Wenden.

Rund 1.680 Schülerinnen und Schüler nehmen derzeit Sorbisch/Wendische Unterrichtsangebote an 20 Schulen im Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden wahr, darunter an 14 Grundschulen, vier Oberschulen/Schulzentren, einem Gymnasium sowie an einer beruflichen Schule. Die Kinder und Jugendlichen werden von 79 Lehrkräften mit der Lehrbefähigung für Sorbisch/Wendisch unterrichtet.

Zur Absicherung des künftigen Bedarfs an Lehrkräften für den Sorbisch/Wendisch-Unterricht sollen insbesondere die Schülerinnen und Schüler des Niedersorbischen Gymnasiums in Cottbus – im Rahmen der beruflichen Orientierung – noch gezielter angesprochen und unterstützt werden. Wenn sie Interesse an einer Lehramtsausbildung im Fach Sorbisch/Wendisch und einem weiteren Fach sowie an einer anschließenden Einstellung als Lehrkraft an einer öffentlichen Schule mit sorbisch-/wendischsprachigem Unterrichtsangebot bzw. im angestammten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden haben und mit dem Staatlichen Schulamt Cottbus eine Verabredung treffen, werden sie wie folgt unterstützt:

  • Beratung bereits vor bzw. im Studium zu Fächerkombinationen mit Sorbisch/Wendisch, Einsatzmöglichkeiten und Initiativen sowie zu Kontakten, die bei einem späteren Einsatz im angestammten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden von Nutzen sein können;
  • zeitnahe Einstellung als Lehrkraft an einer öffentlichen Schule nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung mit Zweiter Staatsprüfung in einer im Bereich des Staatlichen Schulamts Cottbus benötigten Fächerkombination.

Im Gegenzug verabreden die Schülerinnen und Schüler:

  • bereits während des Studiums Projekte an einer öffentlichen Schule mit sorbisch-/wendischsprachigem Unterrichtsangebot bzw. im angestammten Siedlungsgebiet der Sorben/Wenden zu unterstützen und praktische Phasen im Rahmen der Lehramtsausbildung zu absolvieren sowie
  • das Staatliche Schulamt Cottbus mindestens einmal jährlich über den Stand des Studiums zu informieren.

Die Verabredung ist ein Element der langfristigen Strategie zur Lehrkräftesicherung des Staatlichen Schulamts Cottbus im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur beruflichen Orientierung, die das Schulamt insbesondere für die Schülerinnen und Schüler sowie Absolventinnen und Absolventen des Niedersorbischen Gymnasiums durchführt.

Hintergrund:
Die Lehrkräfteausbildung in den Fächern Niedersorbisch und Obersorbisch findet an der Universität Leipzig statt. Flankiert wird die Lehrkräfte-Gewinnung von Stipendien für Studierende, die vom Land (Brandenburger Landlehrerstipendium) und vom Landkreis Spree-Neiße (Sorbisch/Wendische Lehrkräfte) vergeben werden. In einer Reihe von Grund- und weiterführenden Schulen im Siedlungsgebiet der Sorben und Wenden wird dem verfassungsrechtlichen Grundsatz der Bewahrung und Förderung der sorbischen Sprache und Kultur und deren Vermittlung Rechnung getragen. Das Erlernen der sorbisch-wendischen Sprache ist Teil des Entwurfs für ein Mehrsprachigkeitskonzept des Bildungsministeriums (MBJS), der jüngst im Bildungsausschuss des Landtags vorgestellt wurde. Das Konzept soll Anfang 2023 vom Kabinett verabschiedet werden.


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