Sportaffine Abiturientinnen und Abiturienten für berufsbegleitendes Sportlehrerstudium gesucht
Drei Tage unterrichten, zwei Tage studieren. Um den Lehrkräftebedarf im Fach Sport besser zu decken, starten das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) und die Fachhochschule für Sport und Management Potsdam (FHSMP) an der Europäischen Sportakademie Land Brandenburg gGmbH (ESAB) als Kombination von Schulpraxis und Studium das Modellprojekt „Qualifizierung von Seiteneinsteigenden für das Unterrichtsfach Sport im dualen Studium an der FHSMP“.
Zum neuen Schuljahr 2023/24 können im Land Brandenburg 38 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger mit Hochschulzugangsberechtigung (insbesondere Abitur), aber ohne Hochschulabschluss, an eine von 38 ausgewählten Partner-Schulen für das Unterrichtsfach Sport eingestellt werden. Parallel wird diesen Seiteneinsteigenden ermöglicht, das berufsbegleitendende Studium an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam (FHSMP) zum dualen Studiengang „Angewandte Sportwissenschaft B.A.“ mit der Spezialisierung „Bewegungs- und Sportpädagogik“ zu absolvieren. Die Studierenden unterrichten – parallel zum Studium – an einer der 38 Schulen, die das Projekt als Praxispartner begleiten. Bewerben können sich Abiturientinnen und Abiturientinnen, aber auch ehemalige Athletinnen und Athleten mit Hochschulzugangsberechtigung, aber ohne Hochschulabschluss, die dieses duale Studium einem regulären Studium vorziehen.
Bildungs- und Sportminister Steffen Freiberg: „Das Pilotprojekt richtet sich an sportaffine Abiturientinnen und Abiturienten, die auf diesem Weg berufsbegleitend zum Sportlehrer bzw. zur Sportlehrerin ausgebildet werden, wenn die persönlichen Voraussetzungen stimmen. Schulsport und Bewegungsförderung sind für die Schülerinnen und Schüler enorm wichtig, legen sie doch den Grundstein für das Sporttreiben und die Gesundheitsförderung ein Leben lang.“
Wolfgang Neubert, Präsident des Landessportbundes (LSB): „Als Landessportbund begrüßen wir dieses Modellprojekt ausdrücklich. Schließlich stärkt es künftig die Betreuung unserer Kinder und Jugendlichen im Sportunterricht. Als Präsident des LSB, der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam und nicht zuletzt als ehemaliger Lehrer liegt mir sehr viel daran, dass die drei Stunden Schulsport pro Woche im Land Brandenburg auch tatsächlich angeboten werden. Mit der Kernkompetenz unserer Fachhochschule für Sport und Management Potsdam, der wissenschaftlichen und pädagogischen Qualifizierung von Studierenden im und mit dem Sport, werden wir unseren Teil dazu beitragen, dem Mangel an Lehrkräften im Land entgegenzuwirken.“
Die Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger sollten eine große Begeisterung für den Sport sowie konkrete Erfahrungen in mindestens einer Sportart haben und gut mit Kindern und Jugendlichen umgehen können. Die Seiteneinsteiger werden zunächst befristet für 13 Monate eingestellt. Nach erfolgreichem Abschluss der pädagogischen Grundqualifizierung und bei entsprechender Eignung werden die Seiteneinsteigenden anschließend unbefristet weiterbeschäftigt. Mit Erwerb des Bachelorabschlusses „Angewandte Sportwissenschaft B.A.“ mit der Spezialisierung „Bewegungs- und Sportpädagogik“ steht ihnen der Zugang zu weiteren Qualifizierungsmaßnahmen im Seiteneinstieg offen (beispielsweise für die Beamtenlaufbahn mit Bachelorabschluss: Bildungsamtsrätin/Bildungsamtsrat, Besoldungsgruppe A 12).
Die Fachhochschule für Sport und Management Potsdam vermittelt auf der Grundlage der staatlichen Anerkennung und im Rahmen der Akkreditierung sowie der gültigen Studien- und Prüfungsordnung die Inhalte des Studiengangs „Angewandte Sportwissenschaft B.A.“ mit der Spezialisierung „Bewegungs- und Sportpädagogik“ in einer Regelstudienzeit von sechs Semestern. Dieses Studienangebot wird im Rahmen der bestehenden Akkreditierung auf das Setting Schule angepasst. Ziel des gemeinsamen Studienganges ist es, dass das duale Studium in der Spezialisierung „Bewegungs- und Sportpädagogik“ für analysierende, planende, organisierende und anleitende Tätigkeiten im Kontext von körperlicher Grundbildung und ganzheitlicher Entwicklung, Bildung und Erziehung qualifiziert.
In einer engen Verzahnung von Theorie und Praxis der Bewegungs- und Sportpädagogik entwickeln die Studierenden die Kernkompetenz zum Umgang mit heterogenen Gruppen, die sie befähigt, diversitätsbewusst sowohl Gruppenbedürfnisse der Teilnehmenden zu erfüllen als auch individuelle Entwicklungsprozesse anzuregen, zu begleiten und Bildungsanlässe zu schaffen.
Das Modellprojekt hat zunächst eine Dauer von vier Jahren. Im Anschluss werden die Ergebnisse und Erfahrungen evaluiert und über ggf. weiterführende Maßnahmen entschieden.
Hintergrund zur Fachhochschule
Die Fachhochschule für Sport und Management Potsdam (FHSMP) mit ihrem besonderen Profil steht seit der Gründung im Jahr 2009 für praxisnahe sport-, wirtschafts- und gesundheitswissenschaftliche Lehre. Die FHSMP ist durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK) staatlich anerkannt und befindet sich in Trägerschaft der Europäischen Sportakademie Land Brandenburg gGmbH (ESAB) des Landessportbundes Brandenburg e. V. (LSB). Die inter- und transdisziplinäre Studienstruktur verknüpft forschungsorientierte Studieninhalte mit Praxiswissen aus dem organisierten Sport, der Wirtschaft sowie kommunalen Verwaltungen und wissenschaftlichen Einrichtungen. An der Hochschule sind rund 450 Studierende in den zwei dualen Studiengängen „Management“ und „Angewandte Sportwissenschaften“ eingeschrieben. Die ersten profilierten Masterprogramme und der neue Bachelorstudiengang „Gesundheit und Angewandte Therapiewissenschaft“ starten zum Wintersemester 2023. Besondere Merkmale sind die Integration sportverbandlicher Qualifikationen und studienbegleitender Berufsabschlüsse.
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