Die Stundentafel ist abgesichert

Lehrer und Schüler  © Rawpixel.com, fotolia.com

Für rund 318.000 Schülerinnen und Schüler im Land Brandenburg beginnt am Montag (28. August 2023) das neue Schuljahr, darunter sind rund 25.000 Schulanfängerinnen und Schulanfänger. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler erhöht sich damit gegenüber dem zu Ende gegangenen Schuljahr um etwa 8.000 Schülerinnen und Schüler. 1.380 Lehrkräfte wurden bereits unbefristet in den öffentlichen Schuldienst eingestellt (Auswertungstand 14.8.2023). Die Suche nach Lehrkräften ist ein laufender Prozess, Lehrkräfte werden fortlaufend das ganze Jahr über eingestellt.

  • Studienseminar für Neuruppin 
  • Berufsbegleitendes Sportlehrerstudium für Seiteneinsteigende 
  • Mehr als verdoppelt – 250 Plätze für FSJ Schule 
  • Verbeamtung von Seiteneinsteigenden 
  • Dauerhafte Perspektive für Vertretungslehrkräfte 
  • Budget für Schulen 
  • Studiengang in Cottbus-Senftenberg startet 
  • Leseband Brandenburg: Schulen verstärken ihre Leseförderung 
  • Überarbeitung der Rahmenlehrpläne Deutsch und Mathematik 
  • ABAKO-Projekt: „Mathe sicher können“ 
  • Schulversuch: (digitaler) Distanzunterricht in der Berufsschule 
  • „Starke Lehrer – starke Schüler“ 
  • Schulsozialarbeit auf bisherigem Niveau gesichert 
  • Stärkung der Schulpsychologischen Beratung 
  • Modellprojekt Schulassistenz  
  1. Einstellung neuer Lehrkräfte (Schulen in öffentlicher Trägerschaft)

Mit den aktuell 1.380 unbefristeten Einstellungen und weiteren 135 verbindlichen Zusagen (Auswertungstand 14.8.2023) konnte wiederum eine große Zahl neuer Lehrkräfte gewonnen werden (zum Vergleich Schuljahresbeginn 2022/2023: 1.322 unbefristete Einstellungen und 62 verbindliche Zusagen).

Dies ist erneut eine große Leistung der staatlichen Schulämter als Einstellungsbehörden. 

Von den vier staatlichen Schulämtern wurden bislang 1.380 Lehrkräfte unbefristet neu eingestellt (736) oder entfristet (644) (Auswertungsstand 14.8.2023). Darunter sind 364 neue Lehrkräfte, die direkt aus dem Vorbereitungsdienst übernommen wurden. Die Einstellungen verteilen sich wie folgt:

  • 378 wurden im Schulamtsbereich Brandenburg an der Havel, 348 in Cottbus, 335 in Frankfurt (Oder) und 319 in Neuruppin eingestellt
  • 542 entfallen auf Grundschulen, 285 auf Oberschulen, 126 auf Gesamtschulen, 197 auf Gymnasien, 118 auf Förderschulen, 111 auf berufliche Schulen und eine Einstellung erfolgte an einer Einrichtung des zweiten Bildungsweges 

Die Lehrkräfte wurden u.a. für folgende Fächer eingestellt:

  • Deutsch (493 Fachnennungen), Mathematik (422), Sport (221), Sachunterricht (198), Englisch (193), Geschichte (119) und Biologie (117) sowie mit sonderpädagogischen Fachrichtungen (152)
  • sogenannte „Mangelfächer“, wie z.B. Kunst (73 Fachnennungen), Erdkunde (70), Politische Bildung (66), Musik und WAT (je 65), Chemie (58) und Physik (52) 

Unter den 1.380 unbefristet eingestellten Lehrkräften:

  • sind 490 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger (36,6 Prozent; zum Vergleich: 2022 waren es 30,1 Prozent, 2021 20,9 Prozent, 2020: 32,5 Prozent),
  • ist gut die Hälfte 36 Jahre oder jünger (47,7 Prozent),
  • beträgt das Durchschnittsalter 38,5 Jahre,
  • sind 958 Frauen und 422 Männer,
  • wurden 364 direkt aus dem Vorbereitungsdienst übernommen (337 aus Brandenburg, 16 aus Berlin und 11 aus anderen Bundesländern),
  • sind 43 Personen als sonstiges pädagogisches Personal zur Unterstützung des Unterrichts eingestellt worden, insbesondere im sonderpädagogischen Bereich (z.B. Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger, Heilpädagoginnen und -ädagogen sowie Erzieherinnen und Erzieher). 

Zusätzlich wurden 1.336 Lehrkräfte befristet für das neue Schuljahr eingestellt (zum Vergleich 2022/23: 1.332; 2021/22: 977; 2020/21: 898), darunter 926 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, die in der Regel zunächst befristet für 13 Monate eingestellt werden und – nach Teilnahme an der pädagogischen Grundqualifizierung und einer Bewährungsfeststellung – entfristet werden können. Andere Befristungsgründe können beispielsweise die Vertretung von Langzeiterkrankten oder Lehrkräften in Mutterschutz und Elternzeit sein. 

Insgesamt werden an Brandenburger Schulen im Schuljahr 2023/24 dann rund 22.100 Beschäftigte tätig sein (damit rund 630 Beschäftigte mehr als im Vorjahr), darunter 21.600 Lehrkräfte und 500 sonstiges pädagogisches Personal. Unter den 21.600 Lehrkräften sind voraussichtlich 3.900 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger (18,0 Prozent aller Lehrkräfte; Vorjahre: 2022/23: 15,4 Prozent, 2021/22: 13,7 Prozent, 2020/21: 12,7 Prozent und 2019/20: 12,1 Prozent).

 Bildungsminister Steffen Freiberg: „Der demografische Wandel und der zunehmende Bedarf an Fach- und Arbeitskräften in ganz Deutschland schlägt sich auch auf dem brandenburgischen Arbeitsmarkt nieder. Ungleichgewichte zwischen ländlichen Regionen und urbanen Gebieten werden sichtbarer. Die Personalsituation in den Schulen ist ganz klar eine der größten Herausforderungen momentan. Dieser Herausforderung stellen wir uns. Wir lassen nichts unversucht und setzen an ganz unterschiedlichen Stellen an.“

Rund 460 Vollzeitstellen sind bisher noch nicht besetzt (Stand 14.8.2023). Diese offenen Vollzeitstellen schlagen sich in aktuell rund 540 Stellenangeboten nieder (Stand 22.8.2023).  

  1. Langfristige Sicherung der Unterrichtsversorgung

Studienseminar für Neuruppin
Im Vorgriff auf die Neustrukturierung des Landesinstituts für Schule und Medien (LISUM) wird in Neuruppin ein Studienseminar für angehende Lehrkräfte eingerichtet. Zudem soll 2025 in der Stadt eine Regionalstelle für die Weiterbildung von Lehrkräften entstehen. Es ist davon auszugehen, dass einige der angehenden Lehrkräfte, die ihre Ausbildung im Landkreis Ostprignitz-Ruppin absolvieren, nach ihrem Abschluss auch in der Region bleiben. Ein geeignetes Objekt für die Einrichtung eines 4. Standorts für ein Studienseminar in Neuruppin ist bereits gefunden. Derzeit laufen intensive Absprachen mit der Stadt Neuruppin und allen weiteren zuständigen Stellen. 

Modellprojekt 63+
Lehrkräfte sollen motiviert werden, über das 63. Lebensjahr hinaus im Schuldienst zu verbleiben, anstatt in den (Vor-)Ruhestand zu wechseln – mit einer geringeren Unterrichtsverpflichtung und zusätzlichen Anrechnungsstunden. Hintergrund: Bislang erreichen nur rund 20 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer die Regelaltersgrenze, viele scheiden vorzeitig aus dem aktiven Dienst aus. Diesen lebensälteren Lehrkräften soll ein attraktives Angebot gemacht werden, damit sie sich für einen Verbleib im Schuldienst entscheiden. Das zunächst zeitlich begrenzte Modellprojekt 63+ soll 2024 starten. Die konkrete Ausgestaltung wird zurzeit in Gesprächen der Landesregierung zunächst mit den Gewerkschaften erörtert. 

Landlehrer-Stipendium
Insgesamt 40 Lehramtsstudierende aus dem ganzen Bundesgebiet können mit einem Brandenburg-Stipendium ins Wintersemester 2023/2024 starten. Nach jeweils 25 Stipendien in den Jahren 2021 und 2022 hat das Land Brandenburg damit die Zahl der Stipendien in diesem Jahr noch einmal erhöht. In diesem Jahr haben sich bislang 56 Studierende für ein Stipendium beworben. Die Bewerbungsfrist endet am 28. August 2023. Mit dem Stipendienprogramm gewährt das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) den Studierenden eine monatliche Zuwendung in Höhe von 600 Euro. Zudem bietet die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) als Partnerin des MBJS das ideelle BegleitprogrammEinfach.Klasse.Brandenburg“ mit verschiedenen Fortbildungsangeboten und Netzwerkveranstaltungen an. Die Förderung beginnt frühestens ab dem 5. Fachsemester und endet mit dem Abschluss des Lehramtsstudiums in der Regelstudienzeit. Landesweit 95 Schulen engagieren sich auf besondere Weise in der Ausbildung von Lehrkräften: Sie haben sich bereiterklärt, Lehramtsstudierende zu betreuen, die ein Brandenburg-Stipendium erhalten. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten lernen auf diese Weise bereits während des Studiums ihre spätere Einsatzschule, das Kollegium und die Region sehr gut kennen. 

Berufsbegleitendes Sportlehrerstudium für Seiteneinsteigende       
Drei Tage unterrichten, zwei Tage studieren: Um den Lehrkräftebedarf im Fach Sport besser zu decken, haben das Bildungsministerium und die Fachhochschule für Sport und Management Potsdam (FHSMP) als Kombination von Schulpraxis und Studium das Modellprojekt „Qualifizierung von Seiteneinsteigenden für das Unterrichtsfach Sport im dualen Studium an der FHSMP“ gestartet. Dafür konnten bisher 26 Interessierte gewonnen werden, Semesterstart ist der 4. September 2023. 

Mehr als verdoppelt – 250 Plätze für FSJ Schule
Das Freiwillige Soziale Jahr in einer Schule (FSJ Schule) ist ein brandenburgisches Landesprogramm: Dabei bekommen junge Menschen die Gelegenheit, frühzeitig Einblick in einen pädagogischen Beruf am „Arbeitsort Schule“ zu nehmen und sich darin auszuprobieren. FSJ-lerinnen und FSJ-ler können für sich erproben, ob sie den Herausforderungen eines pädagogischen Berufes gewachsen sind. Im Schuljahr 2023/24 stehen dafür landesweit 250 Einsatzstellen an Schulen zur Verfügung, so viele wie noch nie. Mit der nochmaligen Erhöhung der Plätze wird ein wichtiger Beitrag für die Lehrkräftegewinnung im Land Brandenburg geleistet. Die Teilnehmenden tragen durch die zusätzliche Betreuung von Schülerinnen und Schülern erheblich zur Entlastung der Lehrkräfte bei und sammeln wichtige Erfahrungen im schulischen Alltag. 

Verbeamtung von Seiteneinsteigenden
Brandenburg macht den Schuldienst für Seiteneinsteigende attraktiver, um die Zahl der Lehrkräfte zu erhöhen. Was bisher neben der Lehramtsbefähigung bereits im Seiteneinstieg mit Hochschuldiplom oder Masterabschluss möglich ist, ist künftig ähnlich für den Bachelorabschluss möglich: die berufliche Karriere als Lehrkraft in Brandenburg. Dafür schafft das Land erstmals die Möglichkeit, nach 18-monatiger Zusatzqualifizierung die Befähigung als Bildungsamtfrau oder Bildungsamtmann sowie als Bildungsamtsrätin oder Bildungsamtsrat an allgemeinbildenden Schulen und Oberstufenzentren zu erwerben. 

Lehrkräftewerbung
Für den Beruf als Lehrkraft in Brandenburg soll zielgerichtet und intensiv geworben werden. Ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer sollen ebenso angesprochen werden wie Seiteneinsteigende. Das Besetzungsverfahren für die Stabsstelle Lehrkräftewerbung befindet sich auf der Zielgeraden. Derzeit wird vor allem in den Sozialen Medien, beispielsweise auf dem Twitter-Kanal des MBJS, dem Facebook-Auftritt „Lehrer werden in Brandenburg“ und dem LinkedIn-Profil des MBJS geworben. Parallel dazu werden insbesondere zur Bewerbung des Landlehrer-Stipendiums die Instagram-Kanäle der Universität Potsdam und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung mit einbezogen. 

Dauerhafte Perspektive für Vertretungslehrkräfte
Im Sinne der Attraktivitätssteigerung wird grundständig ausgebildeten Vertretungslehrkräften im Schuljahr 2023/2024 bereits eine unbefristete Dauereinstellung bzw. Verbeamtung im Land Brandenburg angeboten, dabei wird perspektivisch von ihnen erwartet, auch an anderen Schulen in örtlicher Nähe der bisherigen Stammschule mit Einstellungs- oder Vertretungsbedarf zu arbeiten. 

Budget für Schulen
Ein wesentlicher Schwerpunkt im Rahmen des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“, das im Sommer ausgelaufen ist, war die Förderung von unterrichtsergänzenden und unterrichtsunterstützenden Maßnahmen zum Abbau von Lernrückständen. Die Schulen konnten über zusätzliche Mittel verfügen, um zusätzliche Lernangebote zum Aufholen von Lernrückständen für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarfen durchführen zu können. Die Mittel für diesen Teil des Aktionsprogramms wurden dem Land vom Bund zur Verfügung gestellt. 

Weil diese zusätzliche Möglichkeit zur Förderung von Schülerinnen und Schülern von den Schulen gut angenommen wurde, sollen zunächst in den Schuljahren 2023/2024 und 2024/2025 modellhaft alle Schulen über ein Schulbudget verfügen können, mit dem sie unterrichtsergänzende und unterrichtsunterstützende Maßnahmen zum Abbau von Lernrückständen insbesondere in den sprachlichen und mathematischen Kompetenzbereichen organisieren können. Da die Mittel für das Schulbudget im Rahmen des Haushaltsplans des MBJS bereitgestellt werden, entscheidet sich auch mit dem nächsten Haushaltsgesetz, ob und in welcher Höhe das Modellvorhaben nach dem 31. Juli 2025 fortgesetzt werden kann. Das Schulbudget soll in den beiden Schuljahren mit jeweils etwa 3,5 Millionen Euro ausgestattet werden, die Schulen sollen ab dem 1. Februar 2024 über ihr Schulbudget verfügen können. 

Beschleunigte Stellenbesetzung
Die vier staatlichen Schulämter werden gezielt zur intensiveren Betreuung von Bewerberinnen und Bewerbern und zur Beschleunigung der Stellenbesetzungsverfahren personell verstärkt. 

Studiengang in Cottbus-Senftenberg startet
Der Lehrkräftebedarf in den Grundschulen ist besonders groß. Deshalb hat die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) in enger Kooperation mit dem Wissenschafts- und Bildungsministerium sowie dem Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZeLB) an der Universität Potsdam im Rekordtempo einen zusätzlichen Lehramts-Standort in Senftenberg aufgebaut. Start: Wintersemester 2023/24 mit einer Kapazität von 50 neuen Studien­­anfänger­plätzen. Der Schwerpunkt liegt da, wo der größte Bedarf ist. Der Studiengang startet mit der festen Fächerkombination Mathematik und Deutsch. Das Angebot wird kontinuierlich ausgebaut. Für die Praxisanteile werden enge Kooperationen mit den Schulen vor Ort aufgebaut. Darüber hinaus haben das Wissenschafts- und Bildungsministerium ein gemeinsames Maßnahmenpaket von zehn Punkten für eine bessere Lehrkräftebildung im Land Brandenburg beschlossen. Darin geht es beispielsweise um den sukzessiven Ausbau des Standortes Cottbus-Senftenberg, eine Aufhebung der Zugangsbeschränkungen für Studiengänge sowie die Einführung des Dualen Studiums.    

  1. Unterrichtsqualität

Leseband Brandenburg: Schulen verstärken ihre Leseförderung
Zum Schuljahr 2023/24 startet das Leseband Brandenburg. Vorab haben bereits 130 Schulen (Stand 18.8.2023) ihre Teilnahme angekündigt und im Juni an der Informationsveranstaltung teilgenommen. Dies verdeutlicht das hohe Engagement Brandenburger Lehrkräfte, ihre Schülerinnen und Schüler mit zielgerichteten Maßnahmen beim Spracherwerb zu unterstützen. Eine Anmeldung weiterer Schulen ist über die staatlichen Schulämter zunächst bis zum 8. September und später im Verlauf des Schuljahres weiter möglich. Durch das Leseband Brandenburg wird die Leseförderung im Land weiter ausgebaut und vor allem das Training der Leseflüssigkeit in den Blick genommen. Insbesondere für Schulen mit einem hohen Anteil von Schülerinnen und Schülern, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, ist die Teilnahme zu empfehlen. Das Leseband Brandenburg schafft durch eine im Stundenplan verankerte feste Lesezeit von 15 bis 20 Minuten an vier bis fünf Tagen pro Woche mehr konzentrierte Lesezeit. Brandenburg setzt damit auf ein erprobtes Konzept, um die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler zu steigern. 

Überarbeitung der Rahmenlehrpläne Deutsch und Mathematik – mehr Unterstützung für die Schulen
Mit dem Beschluss der weiterentwickelten Bildungsstandards für Deutsch und Mathematik im Juni 2022 durch die Kultusministerkonferenz (KMK) sind die Länder gehalten, die Bildungsstandards in die landeseigenen Lehrpläne bzw. Rahmenlehrpläne zu integrieren. Deshalb hat das MBJS in Abstimmung mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie des Landes Berlin (SenBJF) das LISUM beauftragt, die Fachteile C Deutsch und Mathematik des ländergemeinsamen Rahmenlehrplans für die Jahrgangsstufen 1-10 (RLP 1-10) anzupassen und den Schulen geeignete Unterstützungsmaterialien zur Verfügung zu stellen.

Um die Lehrkräfte in diesem Prozess zu unterstützen, werden den Schulen folgende Materialien bereitgestellt, die durch das LISUM entwickelt worden sind:

  • beispielhafte Darstellung schulinterner Fachpläne für die Fächer Deutsch und Mathematik für die Anpassung der schulinternen Curricula,
  • beispielhafte Materialien zur Unterstützung der Lehrkräfte bei der Planung eines kompetenzorientierten Deutsch- und Mathematikunterrichts. 

Die freiwillige Nutzung der beispielhaften Fachpläne sorgt einerseits für eine Entlastung der Schulen, weil nicht jede Schule ihr eigenes Curriculum erarbeiten muss. Andererseits ermöglicht es erstmals die zentrale Erstellung von Unterrichtsmaterialien als Angebot für die Lehrkräfte. Auch können die Leistungen von Schülerinnen und Schülern im Falle eines Schulwechsels einfacher verglichen werden. 

Die angepassten Fachteile C für die Fächer Deutsch und Mathematik stehen den Schulen seit dem 14. August 2023 und damit noch vor der Vorbereitungswoche im Schuljahr 2023/24 auf dem Bildungsserver zur Verfügung. In dieser Fassung sind die vorgenommenen Anpassungen gekennzeichnet und damit für die Lehrkräfte schnell identifizierbar.

Neue Rahmenlehrpläne für berufliche Bildungsgänge
Für einige Ausbildungsberufe gelten ab 1. August 2023 neue KMK-Rahmenlehrpläne für die beruflichen Schulen, darunter beispielsweise Gestalter/in für immersive Medien, Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/in, Mediengestalter/in Digital und Print, Werkfeuerwehrmann bzw. Werkfeuerwehrfrau und weitere mehr. Dazu kommen neue landeseigene Rahmenlehrpläne, beispielsweise für Fachpraktiker/in Hauswirtschaft und im Fach Mathematik in den Fachschulen. 

Digitalisierung zur individuellen Förderung
Im Rahmen der Qualitätsstrategie bleibt auch das Thema Digitalisierung weiter im Blick. Im Anschluss an den Termin am 3. Mai 2023 mit dem Titel „ChatGTP trifft Schule" findet das 2. Fachgespräch Digitalisierung am 8. September 2023 zum Thema „Individuelle Förderung mit digitalen Medien" statt. Der professionelle Umgang mit Heterogenität zur Steigerung der Unterrichtsqualität ist ein aktuelles Thema, das an die bisherigen Fachgespräche in den Fächern Mathematik und Deutsch anknüpft. 

Digitale Lehr-Lern-Werkzeuge: Verlängerung der Landeslizenzen
Allen Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft im Land Brandenburg stehen – zur Qualitätsverbesserung des Unterrichts – die folgenden, bisher angebotenen Landeslizenzen auch im Schuljahr 2023/24 kostenfrei zur Verfügung. Das Angebot umfasst die folgenden drei digitalen Lehr-Lern-Werkzeuge: 

  • bettermarks: digitales, adaptives Lernprogramm für die Förderung mathematischer Kompetenzen (Jahrgangsstufen 4 - 13) mit über 200.000 Mathe-Aufgaben passend zu 2.600 Lernzielen; einfache Nutzung ohne zusätzliche Registrierung, auch über die Schul-Cloud Brandenburg möglich
  • Antolin: digitales Lehr-Lern-Programm zur Leseförderung (Jahrgangsstufe 1 - 10) mit Quizfragen zu mehr als 120.000 Kinder- und Jugendbüchern sowie Texten
  • ANTON: digitale Lern-App für die Fächer Deutsch, Mathematik, Englisch, Sachkunde, Deutsch als Zweitsprache, Biologie, Physik, Geschichte und Musik (Vorschule bis Abitur). 

Die digitalen Lehr-Lern-Werkzeuge können von allen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften des Landes Brandenburg genutzt werden. Zur Unterstützung der Schulen bei der Einführung und Nutzung der digitalen Lehr-Lern-Werkzeuge bieten die Anbieter einen umfänglichen Support an (angebotsabhängig via Chat, Telefon oder E-Mail). Zusätzlich können Angebote des Beratungs- und Unterstützungssystems (BUSS) durch die Schulen genutzt werden. Zu Beginn des neuen Schuljahres 2023/2024 werden zudem durch die Anbieter kostenfreie Online-Schulungen für Lehrkräfte angeboten. 

ABAKO-Projekt: „Mathematische Basiskompetenzen – Mathe sicher können“
Im Projekt ABAKO entwickelt das Deutsche Zentrum für Lehrkräftebildung mathematikdigitale Unterstützungs- und Fortbildungsangebote für Lehrkräfte. Das digitale Unterstützungs- und Fortbildungsangebot zur Sicherung mathematischer Basiskompetenzen an Brandenburger Grundschulen richtet sich an mathematikdidaktisch erfahrene, quereinsteigende und fachfremde Lehrkräfte, die im September 2023 eine Klasse 2, 3 oder 5 unterrichten. 

Begabungsförderung: „Leistung macht Schule“ (LemaS)
Die Bund-Länder-Initiative „Leistung macht Schule“ geht in ihre zweite Phase. Die Initiative folgt dem Leitgedanken, die Stärken aller Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht zu erkennen und ihnen eine Lernentwicklung zu ermöglichen, die ihren Potenzialen angemessen ist. In das Programm zur Begabungsförderung wurden zum kommenden Schuljahr 23 weitere Schulen in Brandenburg aufgenommen (neun Grundschulen, zwei Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe sowie 12 Gymnasien).

Mit der „Leistung macht Schule“-Bund-Länder-Initiative wurde bundesweit ein breit angelegter, nachhaltiger und wissenschaftlich begleiteter Schulentwicklungsprozess angestoßen, der im Land durch das brandenburgische Landesinstitut intensiv fachlich begleitet wird. 

Schulvisitation
Die Neuaufstellung der Schulvisitation erfolgt im Kontext des „12-Punkte-Plans für gute Bildung“ des MBJS vom 19. Oktober 2022. Im Oktober 2023 startet die Pilotierung eines weiterentwickelten Visitationsverfahrens an 26 ausgewählten Schulen, die freiwillig an der Pilotphase teilnehmen (Grundschulen, Oberschulen, Gymnasien, Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe, gleichmäßig über alle Schulamtsbereiche verteilt). Der Fokus richtet sich insbesondere auf die bildungspolitischen Schwerpunkte der Vermittlung sprachlicher, mathematischer und digitaler Kompetenzen in den Qualitätsbereichen Unterricht und Handeln der Schulleitungen. Auch die Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsauftrags von Schule wird in den Blick genommen. Sowohl die Schulen als auch die Schulaufsicht erhalten Rückmeldungen zur weiteren Qualitätsentwicklung und zur erforderlichen Unterstützung. Ein neues Regelverfahren soll im Schuljahr 2024/2025 landesweit einsetzen. 

Auch im Zuge der Neuausrichtung des LISUM in ein neues pädagogisches Landesinstitut werden alle Maßnahmen der Qualitätssicherung und -entwicklung in Schulen systematisch gebündelt. Zu dem erweiterten Aufgabenfeld gehören dann: die Phasen der Lehrkräfteaus-, -fort- und -weiterbildung, die Qualifizierung von Seiteneinsteigenden und die Führungskräfteschulung. 

Steffen Freiberg: „Die Bildungssysteme stehen vor komplexen Herausforderungen. Klimawandel, Globalisierung, Digitalisierung und Demografie führen zu grundlegenden Transformationen. Genauso wie sich die Anforderungen an das Leben ändern, müssen sich die durch Bildung vermittelten Inhalte, aber auch die anzuwendenden Methoden und Mittel anpassen. Die Maßnahmen des 12-Punkte-Plans werden Schritt für Schritt umgesetzt. Damit erfüllt das MBJS einen weiteren Punkt aus dem Koalitionsvertrag und sorgt für eine gute und gerechte Schulbildung der Brandenburger Schülerinnen und Schüler.“  

  1. Digitalisierung an Schulen

Schul-Cloud Brandenburg
Die Schul-Cloud Brandenburg ist das zentrale Element zur Digitalisierung von Brandenburgs Schulen. 738 Schulen haben einen Zugang zur Schul-Cloud Brandenburg (Stand: 21.06.23). Die Supportstrukturen und Fortbildungsangebote sind am LISUM verortet, die Schul-Cloud-Architektur wird stetig weiterentwickelt und ausgebaut. Seit Anfang August wird die Basisversion eines sogenannten Spalten-Boards im Bereich der Kurse bereitgestellt. Mit dem Spalten-Board (funktioniert wie eine digitale Pinnwand) eröffnen sich neue didaktische und organisatorische Möglichkeiten für die Gestaltung des Unterrichts und des schulischen Alltags. Im Verlauf des Schuljahres wird das Spalten-Board um zahlreiche Funktionen erweitert.

Künstliche Intelligenz
Der „Handlungsleitfaden zur Nutzung von textgenerierenden KI-Anwendungen an Schulen im Land Brandenburg“ ist veröffentlicht. Das MBJS befürwortet die Thematisierung von Künstlicher Intelligenz im Unterricht. Der Handlungsleitfaden bietet dazu eine Orientierung, wie KI-Anwendungen wie ChatGPT technisch funktionieren und wie sie im Schulkontext lernwirksam und rechtssicher eingesetzt werden können. Der Handlungsleitfaden orientiert sich an vergleichbaren Publikationen anderer Bundesländer und wurde um Themen wie Berufliche Bildung und Implikationen für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften erweitert. Ein flankierendes Fortbildungsangebot wird schrittweise ausgebaut.

Schulversuch: (digitaler) Distanzunterricht in der Berufsschule
Beginnend mit dem Schuljahr 2023/24 werden bis einschließlich Schuljahr 2025/26 Konzepte zur Umsetzung eines synchronen und eines asynchronen Distanzunterrichts erprobt. Der Unterricht findet ausschließlich am Schulstandort statt. Digitaler Distanzunterricht wird nur im theoretischen Unterricht realisiert, dabei nimmt die Schul-Cloud Brandenburg eine zentrale Rolle ein. Das Ziel: Die Steigerung der Attraktivität und Stärkung der Ausbildungsstandorte, Steigerung der Unterrichtsqualität und ressourcenoptimierte Unterrichtstätigkeit, verstärkte Vermittlung ausbildungsberufsspezifischer digitaler Kompetenzen als Bestandteil der beruflichen Handlungskompetenz. Teilnehmende Oberstufenzentren (OSZ) sind: Prignitz, Spree-Neiße II, Potsdam III, Dahme-Spreewald (bis Februar 2024 können weitere OSZ beteiligt werden). 

Steffen Freiberg: „Die Digitalisierung zieht sich als Megatrend durch die gesamte Gesellschaft und verändert unsere Lebenswelten fundamental. Wir reagieren auf diese Entwicklung, bauen die Schulen in Brandenburg zu digitalisierten Lehr- und Lernstätten aus und setzen dabei auf eine gute IT- und Medienausstattung in allen Schulformen, ein breites Angebot digitaler Lernmethoden und auf qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer. So können wir den Schülerinnen und Schülern die Kompetenzen vermitteln, die sie brauchen, um sich souverän und selbstständig in der digitalisierten Welt zu bewegen.“  

  1. Demokratiebildung und Extremismusprävention

Das MBJS setzt zahlreiche Maßnahmen und Aktivitäten um, um Schulen in ihrer Arbeit der demokratischen Schulentwicklung und gegen Extremismus zu unterstützen. Ein zentrales Handlungskonzept hierbei ist der „5-Punkte-Plan zur Stärkung der politischen Bildung an Brandenburger Schulen". Dieser Plan zielt darauf ab, Schulen im Umgang mit den gesellschaftspolitischen Herausforderungen unserer Zeit zu stärken und die Bedeutung der politischen Bildung für Schülerinnen und Schüler in Brandenburg zu betonen. Mit dem klaren Ziel, Lehrkräfte und Schulleitungen bei der Bewältigung antidemokratischer Tendenzen intensiv zu unterstützen, legt dieser Plan wichtige Grundlagen. Er zielt darauf ab, die inneren Beteiligungsprozesse der Schulen zu stärken und sie dabei gezielt zu begleiten. Zugleich wird der Schwerpunkt auf maßgeschneiderte Fortbildungen für Lehrkräfte gelegt, die den spezifischen Bedürfnissen der Schulen gerecht werden. Dabei soll insbesondere das Angebot des LISUM, als auch das breite Angebot externer Partner, allen voran die Regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie, Brandenburg (RAA Brandenburg), verstärkt eingebunden werden. 

Folgende Programme und Angebote setzt das MBJS im kommenden Schuljahr konkret um: 

„Starke Lehrer – starke Schüler“
Ab dem Jahr 2024 wird das Projekt „Starke Lehrer - starke Schüler", das im Jahr 2023 ausläuft, in die staatlichen Strukturen als eigenständiges Programm integriert. Dieses Programm hat zum Ziel, Lehrkräfte und Schulleitungen im Umgang mit antidemokratischen Einstellungen und Positionen zu stärken. Hierbei werden Fortbildungen, Supervision und die Analyse von Unterrichts- und Schulsituationen eingesetzt, um die Handlungssicherheit der Lehrkräfte zu erhöhen. Die RAA Brandenburg, das Netzwerk für Demokratie und Courage sowie die Universität Potsdam sind wertvolle Kooperationspartner in diesem Vorhaben. Zudem wird die Fachstelle „Starke Lehrer - starke Schüler" ab dem Jahr 2024 als zentrale Anlaufstelle für Schulen in diesem Themenfeld am LISUM etabliert. 

Neue Informations- und Unterrichtsangebote
Zukünftig erhalten Schulen einen erweiterten Zugang zu einer breiten Palette an vielfältigen (digitalen) Ressourcen und Informationsquellen im Bereich der Demokratiebildung und der Prävention von Extremismus. Besonders hervorzuheben ist hierbei die vom LISUM neu entwickelte praxisorientierte Handreichung für Lehrkräfte zur Demokratiebildung. Diese Handreichung vermittelt ein umfassendes Verständnis von Demokratiebildung im Unterricht, im schulischen Alltag sowie in außerschulischen Kontexten. Sie enthält wertvolle Informationen zu regionalen Beratungsangeboten, Partnerschaften mit außerschulischen Organisationen, Materialquellen und praktischen Empfehlungen. Als zusätzliche Ergänzung wurde ein Informationsplakat erstellt, das einen kompakten Überblick über regionale Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten sowie externe Partner für die Förderung der Demokratiebildung in Brandenburg bietet. Mithilfe eines QR-Codes sind die auf dem Plakat aufgeführten Institutionen und Kooperationspartner leicht zugänglich. Weitere Ressourcen für Schulen sind in der neuen Datenbank auf dem Bildungsserver abrufbar. 

Konkrete Hilfestellungen für Schulen
Mit dem Beginn des neuen Schuljahres 2023/2024 steht die Veröffentlichung einer neuen Broschüre für Schulleitungen und Lehrkräfte im Bereich der Extremismusprävention und -intervention bevor. Die Broschüre fungiert als rechtliche Orientierungshilfe im Umgang mit anspruchsvollen Situationen, die aus antidemokratischen Fragestellungen seitens Schülerinnen, Schülern sowie deren Eltern hervorgehen können. Die Broschüre nutzt praktische Beispiele aus schulischen Kontexten, um wertvolle Ratschläge zu schulrechtlichen, organisatorischen und strafrechtlichen Fragestellungen zu vermitteln. 

Das Rundschreiben (RS) 09/21 „Hinsehen-Handeln-Helfen, angst- und gewaltfrei leben und lernen in der Schule“ wird derzeit überarbeitet insbesondere bezogen auf das Meldeverfahren, das künftig digitalisiert wird. Zu Beginn des Schuljahres erhalten die Schulen zudem eine Handlungsorientierung zur Prävention und Intervention bei Fällen von Mobbing und Cybermobbing.

Mit den vorgenannten Maßnahmen werden die Lehrkräfte und Schulleitungen unterstützt, eine solidarische und respektvolle Lernumgebung zu schaffen, demokratische Werte und eine tolerante Gesellschaft zu fördern. 

Steffen Freiberg: „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sie muss eingeübt, gelernt und gelebt werden. Wichtiges Ziel schulischer Bildung ist es, Schülerinnen und Schüler auf der Basis demokratischer Werte zur selbstbestimmten gesellschaftlichen Teilhabe und einem friedlichen Miteinander zu befähigen. Das Ministerium unterstützt Lehrerinnen und Lehrer hierbei auf vielfache Weise, stärkt sie im Umgang mit antidemokratischen Einstellungen und fördert eine demokratische Schulentwicklung. Ich danke allen engagierten Schulleitungen und Lehrkräften sowie der Schulsozialarbeit und vielen externen Partnern für ihren Einsatz, Schulen als lebendige Orte des Austauschs, der Solidarität und der Toleranz zu gestalten.“ 

  1. Aus der Ukraine geflüchtete Kinder/ukrainische Lehrkräfte – Integration fremdsprachiger Schülerinnen und Schüler

Ukrainische Schülerinnen und Schüler
Insgesamt 6.053 ukrainische Schülerinnen und Schüler waren vor den Sommerferien an Brandenburgs Schulen gemeldet; darunter 5.743 an Schulen in öffentlicher Trägerschaft und 310 an Schulen in freier Trägerschaft (Stand 7.7.2023). Für sie gilt die Schulpflicht. Zum Beginn des neuen Schuljahres werden die neuen Zahlen erhoben. 3.273 ukrainische Schülerinnen und Schüler lernten in Förderkursen Deutsch als Zweitsprache, darunter 3.125 an Schulen in öffentlicher Trägerschaft und 148 an Schulen in freier Trägerschaft, 989 ukrainische Schülerinnen und Schüler lernten in Vorbereitungsgruppen mit besonderer Unterstützung zum Erwerb der deutschen Sprache (983 an Schulen in öffentlicher Trägerschaft, 6 an Schulen in freier Trägerschaft). 

Ukrainische Lehrkräfte
Durch die staatlichen Schulämter wurden bislang 237 Personen eingestellt (vorrangig aus der Ukraine geflohene Fachkräfte), die die Schulen als Lehrkraft oder pädagogisches Personal unterstützen (Stand: 7.7.2023). Die ukrainischen Lehrkräfte werden zunächst befristet angestellt. Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass sie auch in Besetzungsverfahren auf unbefristete Stellen einbezogen werden. Im neuen Schuljahr werden weitere Einstellungen von ukrainischen Lehrkräften erfolgen. 

„Deutsches Sprachdiplom“
Das Land Brandenburg beteiligt sich seit dem Schuljahr 2016/2017 an der Prüfung zum Deutschen Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz. Auch im Schuljahr 2023/2024 soll die Prüfung zum DSD I sowie zum DSD I PRO im Land Brandenburg stattfinden. Mit einer bestandenen Prüfung zum Deutschen Sprachdiplom - Erste Stufe (DSD I) für weiterführende Schulen oder Erste Stufe für berufliche Schulen (DSD I PRO) werden Deutschkenntnisse auf dem Niveau B1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GeR) nachgewiesen. 

Deutsch als Zweitsprache
Zum Stichtag 31. Mai 2023 waren 476 Lehrkräfte mit dem Ausbildungsfach Deutsch als Zweitsprache (DaZ) oder Deutsch als Fremdsprache (DaF) an Schulen in öffentlicher Trägerschaft im Land Brandenburg tätig, davon 194 an Grundschulen, 133 an Oberschulen, 36 an Gesamtschulen, 56 an Gymnasien, 13 an Förderschulen, 39 an Beruflichen Schulen und fünf an Einrichtungen des Zweiten Bildungsweges. Seit Februar 2023 laufen am LISUM zwei DaZ-Fortbildungskurse – ein Kurs für die Sekundarstufe I (25 Teilnehmende) und ein Kurs für die Primarstufe (24 Teilnehmende). Die nächsten Kurse starten im September 2023. 

Häufig gestellte Fragen
Antworten auf häufige Fragen rund um fremdsprachige Schülerinnen und Schüler liefert eine FAQ - Übersicht. Die FAQ enthält u.a. Informationen zum Schulaufnahmeverfahren in den verschiedenen Jahrgangsstufen, Einstellung von zusätzlichem Personal, Organisation von Fördermaßnahmen oder auch über die Unterstützungs- und Kommunikationsstruktur. Die FAQ liegen zum Schuljahresstart in einer vierten aktualisierten Fassung vor. 

  1. Aktuelle Ergebnisse der regelmäßigen Jugendstudie – Teilaspekt Schule

Die aktuellen Ergebnisse der Jugendstudie „Jugend in Brandenburg 2022/2023“ liegen vor. Sie wird seit 1991 regelmäßig im Auftrag des MBJS durch das Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung an der Universität Potsdam (IFK) an Brandenburger Schulen durchgeführt.

Schulattraktivität Nur rund jeder dritte Jugendliche (38,5 Prozent) bewertet die Schulattraktivität als „Hoch“ und „Eher hoch“. Ein starker Rückgang ist bei Gymnasiastinnen und Gymnasiasten (50,2 Prozent; 2017: 59,9 Prozent; 2010: 82,3 Prozent) und bei Oberschülerinnen und Oberschülern (38,7 Prozent; 2017: 49,7 Prozent; 2010: 56,4 Prozent) zu verzeichnen. 

Schulmotivation und Schulspaß Die „Schulmotivation“ entwickelt sich je nach Schulform unterschiedlich. Sie bleibt bei den Gymnasien in etwa auf dem Niveau von 2017: 64,3 Prozent „Hoch“ und „Eher hoch“ (2017: 66,3 Prozent; 2010: 74,4 Prozent). Sie ist an den Oberschulen wieder gesunken: 51,5 Prozent „Hoch“ und „Eher hoch“ (2017: 59,0 Prozent; 2010: 52,2 Prozent). Die Einschätzungen zum „Schulspaß“ fallen deutlich schlechter aus als 2017: „Hoher“ Schulspaß ist über alle Schulformen hinweg um über 10 Prozentpunkte gesunken. 

Soziale Lehrqualität Die „Soziale Lehrqualität“ (unter anderem Binnendifferenzierung, Notentransparenz, Gerechtigkeit) ist niedriger als 2017, aber höher als 2010: „Hoch“: 22,9 Prozent (2017: 31,2 Prozent; 2010: 18,6 Prozent). Bei Mädchen („Hoch“: 2022: 21,7 Prozent; 2017: 30,6 Prozent) ist eine stärkere Abnahme zu verzeichnen als bei Jungen („Hoch“: 2022: 25,0 Prozent; 2017: 31,7 Prozent). 

Schulstress und Schulschwänzen Der Schulstress ist weiter gestiegen: „Hoch“ und „Eher hoch“: 47,7 Prozent (2010: 27,8 Prozent; 2017: 44,0 Prozent). Das Schulschwänzen nimmt zu. Die Zunahme betrifft sowohl tage- als auch stundenweises Schwänzen. Die drei am häufigsten genannten Gründe („Stimmt völlig“) sind: „Keine Lust“: 31,2 Prozent (2017: 35,1 Prozent), „Klassenarbeiten“: 18,5 Prozent (2017: 16,2 Prozent), „Langweilige Fächer“: 16,7 Prozent (2017: 15,1 Prozent).  

  1. Weitere Unterstützung der Schulen

Schulsozialarbeit auf bisherigem Niveau gesichert
Gute Schule braucht nicht nur gute Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch gute Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Das MBJS unterstützt seit vielen Jahren die Landkreise und kreisfreien Städte als gesetzlich zuständige Träger der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe im Engagement für den Ausbau der Schulsozialarbeit.

Über das Personalkostenförderprogramm für das Arbeitsfeld Sozialarbeit an Schule leistet es schon jetzt jährlich eine anteilige Finanzierung in Höhe von jeweils rund 10.000 Euro für 378 vollzeitäquivalente (insgesamt 557) Stellen, darunter 172 Vollzeitstellen im Jahr 2022. Zusätzlich hat das Land über das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ 54 Vollzeitstellen mit 7,4 Millionen Euro in den Jahren 2021 und 2022 finanziert. Damit wurden Angebote an 60 Grundschulen, 15 Oberschulen, acht Gymnasien und einem Oberstufenzentrum geschaffen oder verstärkt. Diese drei Stellen je Landkreis bzw. kreisfreier Stadt sind mit der Beschlussfassung zum Haushalt 2023/24 auf Dauer finanziert. Darüber hinaus fördert das MBJS die Landeskooperationsstelle Schule – Jugendhilfe in Trägerschaft der kobra.net gGmbH, welche die Schulsozialarbeit in Brandenburg fachlich und konzeptionell unterstützt. 

Stärkung der Schulpsychologischen Beratung
Die Schulpsychologische Beratung des Landes Brandenburg ist von großer Bedeutung. Das MBJS verdoppelt die Anzahl der für Schulpsychologinnen und Schulpsychologen genutzten Stellen von 30 auf 60. Mit diesem bedeutsamen personellen Ausbau wird die wertvolle Beratungs- und Unterstützungsarbeit der Schulpsychologinnen und Schulpsychologen weiter gestärkt. Schulpsychologinnen und -psychologen stehen Schülerinnen und Schülern, Eltern, pädagogischem Personal und Schulleitungen mit umfangreichen individuellen Beratungsangeboten zur Seite. Zusätzlich unterstützen sie die Schulen des Landes Brandenburg mit vielfältigen gruppenbezogenen Maßnahmen. Eine verhältnismäßige Verteilung der 60 Stellen für Schulpsychologinnen und Schulpsychologen wird entsprechend der prozentualen Verteilung der Schülerinnen und Schüler auf die staatlichen Schulämter vorgenommen. 

Modellprojekt Schulassistenz
In einem zunächst auf die Schuljahre 2023/2024 und 2024/2025 befristeten Modellvorhaben soll eine begrenzte Anzahl von Schulen in öffentlicher Trägerschaft mit besonderen Voraussetzungen die Möglichkeit erhalten, sich zur Entlastung der Schulleitungen und der Lehrkräfte von Verwaltungsaufgaben durch eine Schulassistenz personell zu verstärken. Die Schulassistenz unterstützt insbesondere bei den Verwaltungsaufgaben aus dem Aufgabenkreis der Schulleitung.

Das Modellprojekt wird gegenwärtig ausgestaltet und soll nach bisheriger Planung zum 1. Februar 2024 starten. 

  1. Stabilität der Schulstandorte

Im neuen Schuljahr 2023/24 gibt es insgesamt 939 Schulen, darunter 744 Schulen in öffentlicher und 195 in freier Trägerschaft (Stand 28.07.2023). 

Zum Schuljahr 2023/24 wurden neu errichtet:

3 Schulen in öffentlicher Trägerschaft:

  • „Grundschule Cottbus OT Ströbitz“
  • „Grundschule Großbeerenstraße“ in Potsdam
  • „Gymnasium Wriezener Straße“ in Strausberg

7 Schulen in freier Trägerschaft:

  • „Loris Grundschule – genehmigte Ersatzschule –“ in Beelitz Heilstätten
  • „Evangelischer Schulcampus am Dom zu Brandenburg – Oberschule genehmigte Ersatzschule –“ in Brandenburg an der Havel
  • Freie Schule Müncheberg – Grundschule als genehmigte Ersatzschule in freier Trägerschaft
  • PÄDAGOGIKA Fachschule Sozialwesen Fachrichtung Sozialpädagogik – genehmigte Ersatzschule – in Potsdam
  • Freie Montessori Oberschule Barnim – genehmigte Ersatzschule – in Schorfheide/OT Lichterfelde
  • Birken-Grundschule – Montessori - Naturschule Treuenbrietzen – genehmigte Ersatzschule
  • Evangelische Gesamtschule Werder – genehmigte Ersatzschule

Zum Schuljahr 2023/24 wurde die Schulform zweier Schulen in öffentlicher Trägerschaft geändert

  • Die Grund- und Oberschule Schenkenland in Groß Köris wurde zur Grund- und Gesamtschule.
  • Die Grundschule Friedersdorf erhielt einen Oberschulteil und wurde zur Grund- und Oberschule.  
  1. Zusammenfassung: Fakten/Zahlen zum neuen Schuljahr

Im neuen Schuljahr 2023/24 gibt es:

rund 318.000 Schülerinnen und Schüler, davon 283.000 an Schulen in öffentlicher und 35.000 an Schulen in freier Trägerschaft;

  • o darunter rund 25.000 Einschulungen,

rund 14.500 Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunft mit besonderem Bedarf an Sprachunterstützung (Einzugliedernde), darunter voraussichtlich etwa 6.000 geflüchtete Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine. 939 Schulen, darunter 744 Schulen in öffentlicher Trägerschaft und 195 in freier Trägerschaft (Stand 28.7.2023). rund 22.100 Lehrkräfte (einschließlich sonstiges pädagogisches Personal) an Schulen in öffentlicher Trägerschaft, darunter rund 3.900 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger (Anteil unter den Lehrkräften: rund 18,0 Prozent). Das Durchschnittsalter aller Lehrkräfte beträgt 47,8 Jahre (Vorjahr: 48,0 Jahre). 

In den zurückliegenden fünf Jahren (Schuljahre 2019/20 bis 2022/23) hat sich die Anzahl der Schulen, der Schülerinnen und Schüler und der Lehrkräfte wie folgt entwickelt:

Zahl der Schulen in den Schuljahren 2019/20 bis 2023/24:

 

2019/20

2020/21

2021/22

2022/23

2023/24

öffentlicher Träger

733

733

737

742

744

freier Träger

178

182

186

188

195

Insgesamt

911

915

923

930

939

Datengrundlage: Schulverzeichnis des MBJS; Schulen ohne Schulbetrieb, die (noch) keinen Auflösungsbescheid haben, sind nicht mitgezählt.

 

Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Schuljahren 2019/20 bis 2023/24:

 

2019/20

2020/21

2021/22

2022/23

2023/24

öffentlicher Träger

258.594

262.029

265.275

276.219

283.000

freier Träger

32.082

32.669

33.302

34.074

35.000

Insgesamt

290.676

294.698

298.577

310.293

318.000

Datengrundlage: bis 2022/23 Schuldatenerhebung, 2023/24 Schülermodellrechnung

 

Zahl der im Haushaltsplan veranschlagten Vollzeiteinheiten (VZE) und der Beschäftigten an Schulen (nur öffentliche Trägerschaft) in den Schuljahren 2019/20 bis 2023/24

 

2019/20

2020/21

2021/22

2022/23

2023/24

veranschlagte VZE

19.290

19.506

19.781

19.967

20.750

Beschäftigte (Personen)

20.574

20.696

20.992

21.463

22.100

Datengrundlage: bis 2022/23 APSIS; Stichtag jeweils zum 30.09. des Jahres, 2023/24 2. Ergänzungszuweisung/ Lehrermodellrechnung)


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