Digitales Lernen: Brandenburger Schulversuch erprobt Distanzunterricht in der Beruflichen Bildung

Ein Schüler arbeitet in derSchule mit einem Tablet © dpa

Digitales Lernen hat das Potenzial, den Zugang zu Bildung zu erleichtern, Lernergebnisse zu verbessern und Schülerinnen und Schüler für die komplexen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu rüsten. Bildungsminister Steffen Freiberg hat sich heute am Oberstufenzentrum (OSZ) Prignitz in Wittenberge darüber informiert, wie digitaler Distanzunterricht gut funktionieren kann. 

Bildungsminister Steffen Freiberg: „Digitales Lernen kann den Zugang zu Bildung erleichtern und die Inklusion fördern. Die Weiterentwicklung digitaler Beschulungskonzepte ist zwingend notwendig. Deswegen erproben wir seit diesem Schuljahr den ‚Distanzunterricht in der Beruflichen Bildung‘, angelegt als Schulversuch über drei Jahre. Wir haben den digitalen Distanzunterricht als zukunftsorientierte Alternative zum Präsenzunterricht in die Novelle des Brandenburger Schulgesetzes aufgenommen, die am 1. Februar in Kraft trat.“ 

Die pädagogische Herausforderung für das digitale Lernen liegt in der qualitativen und zielgruppengerechten Umsetzung des Distanzunterrichts. Der derzeitig durchgeführte Schulversuch dient zur Erprobung geeigneter Beschulungskonzepte – zum einen um attraktive und zukunftsfeste Bildungsangebote in allen Regionen des Flächenlandes Brandenburg zu ermöglichen, zum anderen damit Schülerinnen und Schüler digitale Kompetenzen als Bestandteil ihrer beruflichen Handlungskompetenz praxisnah erwerben können. 

Der Schulversuch „Distanzunterricht in der Berufsschule“ wird derzeit in den gastronomischen Ausbildungsberufen an fünf Oberstufenzentren durchgeführt: Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Dahme-Spreewald, Spree-Neiße II und Potsdam III. Er beinhaltet zwei wesentliche Möglichkeiten des digitalgestützten Unterrichts: 

Synchroner Distanzunterricht
Diese Form beinhaltet vornehmlich die standortübergreifende Live-Übertragung einzelner oder mehrerer Unterrichtseinheiten. Die Schülerinnen und Schüler befinden sich in der Berufsschule, wo die technisch notwendige Ausstattung und die für den Lernerfolg wichtigen Interaktionen gewährleistet sind. Die zugeschaltete Lehrkraft ist auf dem Smartboard sichtbar und kann auf Fragen und Kommentare eingehen. Es können gleichzeitig Gruppen von Berufsschulen aus unterschiedlichen Regionen teilnehmen.

Asynchroner Distanzunterricht
Schülerinnen und Schülern können Unterrichtseinheiten selbstständig absolvieren. Für die Umsetzung des asynchronen Distanzunterrichts ist die Erstellung von vollständig digital aufbereiteten Lernsituationen und Unterrichtsstunden erforderlich. Da dies (noch) nicht Gegenstand der Lehrkraftausbildung ist, werden „Design-Empfehlungen“ für den digitalen Unterrichtsraum erstellt, die auch auf andere Bildungsgänge und Schulformen übertragbar sein sollen. 

Die Lernplattform „Schulcloud Brandenburg“ nimmt bei der Umsetzung eine zentrale Rolle ein. Das OSZ Prignitz hat als erste beteiligte Schule die für die Umsetzung des Distanzunterrichts erforderliche Technik seit Mai 2024 im Einsatz. Die OSZ Spree-Neiße II und Ostprignitz-Ruppin werden die Technik zeitnah testen und den Einsatz bis August 2024 erproben können. Die Fortbildung der Lehrkräfte, die an der Umsetzung des Schulversuchs „Distanzunterricht in der Berufsschule“ beteiligt sind, ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg. Im Schulversuch werden Aspekte erprobt, die im Schulalltag neu sind, psychologische Kompetenzen erfordern und die gewohnte Rolle einer Lehrkraft übersteigen. 

Hintergrund
Das OSZ in Wittenberge ist in Trägerschaft des Landkreises Prginitz. Insgesamt 72 Lehrkräfte betreuen mehr als 1270 Schülerinnen und Schüler. Der Unterricht ist bereits so geplant, organisiert und gestaltet, dass die Schülerinnen und Schüler möglichst selbstorganisiert lernen können. Sie tragen für das Ziel und den Prozess sowie für die Qualität der Lernarbeit und ihrer Lernfortschritte eine hohe Eigenverantwortung. Das OSZ ist zudem Standort der lokalen Koordinierungsstelle „Türöffner: Zukunft Beruf“, die Auszubildende und Jugendliche ohne Ausbildungsplatz mit unterschiedlichen Projekten unterstützt. 


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