Brandenburg will Betriebspraktika zur besseren beruflichen Orientierung stärken

Azubis und Lehrer in der technischen Berufsausbildung stehen an einer Drehmaschine.

In Brandenburg soll das Betriebspraktikum als Instrument zur beruflichen Orientierung gestärkt werden. Darauf haben sich heute Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke, Wirtschaftsminister Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach und Bildungsstaatssekretärin Claudia Zinke im Gespräch mit den Spitzen der brandenburgischen Handwerkskammern (HWK) verständigt. Vorgesehen sind u. a. die Einrichtung einer landesweiten Praktikumsplattform, eine verstärkte gemeinsame Bewerbung der Praktika sowie ein branchenübergreifendes Prämienprogramm. Das Gespräch mit der Präsidentin HWK Cottbus, Corina Reifenstein, dem Präsidenten der HWK Frankfurt (Oder), Wolf-Harald Krüger, und dem Präsidenten HWK Potsdam sowie des Handwerkskammertages Land Brandenburg, Robert Wüst, knüpfte an das Spitzengespräch Schule-Wirtschaft im März in der Staatskanzlei an. Gemeinsam wurde positiv bewertet, dass die Zahl der neuen Ausbildungsverträge landesweit gestiegen ist. 

Woidke betonte nach dem Austausch: „Brandenburg ist wirtschaftlich erfolgreich, unsere Unternehmen suchen Arbeits- und Fachkräfte. Daher ist es wichtig, dass wir unseren eigenen Nachwuchs fit machen für den Berufseinstieg. Dazu gehört eine fundierte berufliche Orientierung. Diese wollen wir unter anderem dadurch stärken, dass wir noch mehr Schülerinnen und Schüler für Praktika in unseren Handwerksbetrieben begeistern. 

Es gibt zwar viele Schülerinnen und Schüler, die sehr früh genau wissen, welchen Beruf sie lernen wollen. Aber es gibt auch viele, die unentschieden sind. Genau dort setzen wir an: Wir erleichtern einerseits die Suche mithilfe einer Praktikumsplattform, auf der die Unternehmen alle Arten von Praktika anbieten können, und verstärken die Werbung für diese Angebote. Andererseits wollen wir die Chancen und den Anreiz für freiwillige Ferienpraktika mit einem Prämienprogramm erhöhen. Schülerinnen und Schüler, die in den Ferien auf eigene Faust ein Praktikum absolvieren, sollen mit der Prämie von Fahrt- oder Verpflegungskosten entlastet werden.“ 

Steinbach sagte: „Wir haben heute verschiedene Ideen diskutiert, wie das betriebliche Praktikum als wichtiges Instrument der Beruflichen Orientierung in der nächsten Legislaturperiode weiter gestärkt werden kann. Betriebliche Praktika sind wichtig, damit Jugendliche Einblicke in die Vielfalt beruflicher Möglichkeiten bekommen und somit eine fundierte Entscheidung für ihren weiteren Bildungs- und Berufsweg treffen können. Wir waren uns einig, dass eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit der Partner den Mehrwert von betrieblichen Praktika vermitteln sollte. Die Landesregierung beabsichtigt, dazu im Rahmen der Kampagne ‚Brandenburg will Dich! Hier hat Ausbildung Zukunft!‘ ihren Beitrag zu leisten.“ 

Zinke ergänzte: „Ich begrüße die gemeinsamen Planungen der Partner des Brandenburgischen Ausbildungskonsenses, eine landesweite Praktikumsplattform zu entwickeln, die den Jugendlichen das Suchen und Finden von Praktikumsplätzen im Land erleichtert und das Matching zwischen den jungen Menschen und den Betrieben in den Regionen zum Erfolg führt. Diese Plattform wird für das ganze Land landkreisübergreifend funktionieren. Für die Berufliche Orientierung besteht eine mit den Partnern abgestimmte Landesstrategie. Doch für die notwendige Fachkräftesicherung ist es von elementarer Bedeutung, diese mit Leben zu füllen.  Das kann gelingen, wenn nun alle Partner des Brandenburgischen Ausbildungskonsenses gemeinsam die verabredeten Ziele auf die Agenda nehmen.“ 

Wüst sagte: „Praktika bieten jungen Menschen wertvolle Einblicke in verschiedene Berufsfelder und helfen ihnen, ihre Interessen und Stärken frühzeitig zu erkennen. Durch die heutigen Vereinbarungen wird dieses wichtige Instrument der beruflichen Orientierung weiter gestärkt. Besonders bedeutsam sind dabei die Einführung einer landesweiten Praktikumsplattform und das geplante Prämienprogramm für freiwillige Ferienpraktika im Handwerk. Diese Maßnahmen unterstützen nicht nur die Berufswahl junger Menschen, sondern wecken auch ihr Interesse an den vielfältigen Berufswelten des Handwerks. Das Handwerk als ‚Ausbilder der Nation‘ spielt auch für andere Branchen eine zentrale Rolle. Um die Herausforderungen der Energiewende und des Wohnungsbaus zu bewältigen, benötigen unsere Betriebe gezielte Unterstützung bei Ausbildung und Fachkräftesicherung. Die heute vereinbarten Maßnahmen sind ein wichtiges Signal der Landesregierung, das brandenburgische Handwerk bei diesen Aufgaben zu stärken.“ 

Zur Förderung der Beruflichen Orientierung stellt das Land (mit Unterstützung von Bundesmitteln, Mitteln der Bundesagentur für Arbeit und des ESF) im Jahr 2024 insgesamt mehr als 12 Millionen Euro bereit. Mit dem heute hergestellten Einvernehmen zur Stärkung von Praktika als Instrument der Beruflichen Orientierung sollen sowohl das Angebot als auch die Nachfrage nach Praktikumsplätzen erhöht werden. Zu einer möglichen Praktikumsprämie werden weitere Gespräche geführt. Sie steht unter dem Vorbehalt, dass entsprechende Mittel im nächsten Landeshaushalt eingestellt werden.


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