Diesjährige Ergebnisse im Mathe-Abitur differenziert betrachten

Foto Minister Baaske

Die diesjährigen Mathematik-Abitur-Prüfungen sind mit durchschnittlich 6,8 Punkten schlechter ausgefallen als im Schuljahr zuvor (8,0 Punkte). Zudem unterscheiden sich die Ergebnisse zwischen dem Hauptprüfungs- und dem Nachschreibetermin.      

Bildungsminister Günter Baaske: „Wir schauen uns diese Ergebnisse jetzt genau an. Klar ist aber auch, dass die Matheaufgaben im vorigen Jahr von vielen Fachleuten und Mathelehrkräften als zu leicht beurteilt worden waren“.

In der Hauptprüfung weichen die durchschnittlichen Prüfungsergebnisse der zurückliegenden Jahre kaum voneinander ab:  

  • Schuljahr 2013/14: 7,8 Punkte
  • Schuljahr 2014/15: 7,5 Punkte
  • Schuljahr 2015/16: 8,0 Punkte
  • Schuljahr 2016/17: 7,3 Punkte

Grund für das in diesem Jahr insgesamt schlechtere Abschneiden könnten die, für die Schulen immer noch neuen Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife (Abitur) sein, deren Auswirkungen an den Schulen nunmehr spürbar angekommen sind. Diese Bildungsstandards wurden 2012 von der Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder gemeinsam beschlossen und hatten zur Folge, dass Rahmenlehrpläne geändert, Aufgabenformate neu eingeführt und Anforderungsbereiche neu zugeordnet wurden. Bildungsminister Günter Baaske: “Die gemeinsam verabschiedeten Bildungsstandards aller Bundesländer sind gut für ein vergleichbares Abitur, das ja alle wollen. Ein ‚Abi light‘ ist in Brandenburg nicht zu haben“.

In diesem Jahr fällt auch der Unterschied zwischen dem Hauptprüfungs- und dem Nachschreibetermin auf, die durchschnittlichen Prüfungsergebnisse liegen mehr als einen Notenpunkt auseinander:

  • Hauptprüfungstermin: 7,3 
  • Nachschreibetermin: 6,0

Das Abweichen um mehr als einen Notenpunkt findet sich bei den „Vor-Noten“ wieder: 10,1 (Prüflinge beim Haupttermin) und 9,2 (Prüflinge im Nachschreibetermin). Dies kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass die Schülerschaft hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit beim Hauptprüfungs- und Nachprüfungstermin unterschiedlich zusammengesetzt war. Bei der Bewertung der Ergebnisse ist zu beachten, dass die viel diskutierte Aufgabe 2 mit der Wahlaufgabe 2.1 („Eisbecher“) mit insgesamt 50 Prozent in die Gesamtbewertung eingeflossen ist. Sollte ein Schüler diese Aufgabe gewählt, nicht vollständig oder gar nicht gelöst haben, können ihm bis zu 50 von 100 Bewertungseinheiten fehlen. Dann hätte er – sofern er alle anderen Aufgaben vollständig gelöst hat – maximal 6 Punkte erreicht. Die Tatsache aber, dass rund ein Drittel aller Schülerinnen und Schüler im Haupttermin „Einsen“ oder „Zweien“ erreicht haben und sie diese Noten ohne die Aufgabe 2 nicht erreicht hätten, zeigt, dass die Aufgabe 2 gut lösbar war. Dazu kommt, dass die Schülerinnen und Schüler der Mathe-Spezialschulen nicht den Nachschreibtermin genutzt haben.

Bildungsminister Günter Baaske: „Das Gutachten der Uni Potsdam zu den Pannen beim diesjährigen Mathe-Abi hat uns bescheinigt, dass – Zitat – ‚die Aufgaben nicht schwerer waren als in den Vorjahren‘ und ‚den Rahmenlehrplänen sowie den Bildungsstandards der KMK entsprachen‘. Das Gutachten spricht aber auch Empfehlungen aus, die wir nunmehr zügig umsetzen.“

Ausblick – Veränderungen:

  • Im neuen Schuljahr 2017/18, sowie in den Schuljahren 2018/2019 und 2019/2020 werden auf dem Weg zum Abitur künftig wöchentlich fünf Stunden Mathematik (statt bislang vier) unterrichtet, und zwar in der Jahrgangsstufe 12 an Gymnasien und in der Jahrgangsstufe 13 an Gesamtschulen und Beruflichen Gymnasien.
  • Prüfungsschwerpunkte werden künftig mit übersichtlichen Formaten noch deutlicher kommuniziert
  • Die Qualifizierung der Lehrkräfte wird intensiviert.
  • Zur besseren Kommunikation informieren Fachbriefe an alle Lehrkräfte u.a. über die Rahmenlehrpläne und Prüfungsanforderungen.
  • Die sogenannten CAS-Rechner (Computer-Algebra-Systeme) werden mittelfristig für alle Schülerinnen und Schüler eingeführt.
  • Mit Umsetzung der veränderten Gymnasiale-Oberstufenverordnung (GOST-V) werden im Schuljahr 2019/20 wieder Grund- und Leistungskurse in der Qualifikationsphase eingerichtet und die wöchentliche Mathe-Stundenzahl erhöht (Grundkurse: vier, Leistungskurse: fünf Stunden).

Weitere Informationen:
Gutachten der Universität Potsdam zum Mathe-Abitur 2017


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