Erfolgreiches ‘Refugee Teachers Program‘ wird fortgesetzt

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Ministerin Schüle, Ministerin Ernst und Prof. Vock von der Uni Potsdam präsentieren neu aufgelegtes Qualifizierungsprogramm.

Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle, Bildungsministerin Britta Ernst und Prof. Dr. Miriam Vock von der Universität Potsdam haben heute die Fortsetzung des ‘Refugee Teachers Program‘ präsentiert. Das Qualifizierungsprogramm für geflüchtete Lehrkräfte wurde von der Universität Potsdam entwickelt und wird im Sommersemester 2021 in neuer und erweiterter Form fortgesetzt. Mit dabei waren auch die Englisch- und Türkischlehrerin Asiya Celik, die im Rahmen des Programms Mathematik als zweites Fach nachstudiert, sowie der Mathematiklehrer Hakan Tankaz, der Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT) als zweites Fach nachstudiert. Beide haben mehr als zehn Jahre Berufserfahrung in ihren Heimatländern und gehören zu einer zehnköpfigen Gruppe, die das Qualifizierungsprogramm gerade begonnen hat.

Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle: „Das ‘Refugee Teachers Program‘ ist nach wie vor wegweisendes Konzept. Ein Konzept der Hoffnung. Und ein innovatives Konzept, um hochqualifizierte und hoch motivierte Geflüchtete sinnvoll weiter zu qualifizieren und ihnen eine Perspektive zu bieten. Das Programm ist ein Brandenburger Exportschlager: Weltweit interessieren sich Hochschulen für das Projekt, viele haben es mittlerweile kopiert. Wir haben das Programm von Anfang an finanziert: Seit 2016 mit insgesamt mehr als 3 Millionen Euro. Und mit derzeit jährlich 500.000 Euro bis 2024. Das Programm ist ein Erfolg: Bislang gab es mehr als 1.000 Bewerbungen. Bis September 2020 wurden insgesamt 160 geflüchtete Lehrkräfte zum Programm zugelassen, mehr als 100 haben das Programm bisher erfolgreich abgeschlossen. Ich freue mich, dass das überarbeitete und verbesserte Programm jetzt mit neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmer startet. Mit dem Neustart des Programms setzen wir nicht nur ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag um. Ich bin davon überzeugt: Unser Land wird davon profitieren, wenn es uns gelingt, Zuwanderinnen und Zuwanderer für unsere Hochschulen und Schulen zu gewinnen – gelungene Integration birgt ein enormes Potenzial für unsere Zukunft. Mit diesem Engagement setzen wir gemeinsam mit der Universität Potsdam ein wichtiges Zeichen der Offenheit und Solidarität: Studieninteressierte Flüchtlinge sind uns willkommen.“

Bildungsministerin Britta Ernst: Das ist ein gutes Programm. Unsere Schulen werden durch diese Fachkräfte bereichert. Es ist ein Beispiel gelungener Integration und wir profitieren von zusätzlich ausgebildeten Fachkräften.

Prof. Dr. Miriam Vock, Professorin für Empirische Unterrichts- und Interventionsforschung an der Universität Potsdam: „Ich freue mich, dass es der Universität Potsdam gelungen ist, für diesen Durchgang wieder sehr erfahrene und hochmotivierte Lehrkräfte aus verschiedenen Ländern für unser Qualifizierungsprogramm zu gewinnen. In etwa zwei Jahren werden sie in Brandenburger Schulen arbeiten, wieder vor einer Klasse stehen und ein Schulkollegium durch ihre internationalen Erfahrungen bereichern.“

Mit dem ‘Refugee Teachers Program‘ hat die Universität Potsdam im Jahr 2016 ein bundesweit einzigartiges Qualifizierungsprogramm für geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer gestartet, das diese befähigen soll, an Schulen zu unterrichten. Es wird seit dem Sommersemester 2021 in neuer Form fortgesetzt. Die Teilnehmenden, die über einen Hochschulabschluss und Berufspraxis als Lehrkraft an einer Schule in ihrer Heimat verfügen müssen, werden in vier Semestern sprachlich, fachlich, pädagogisch und interkulturell für die Arbeit an brandenburgischen Schulen qualifiziert. Das Programm ermöglicht den Teilnehmer*innen den Erwerb der deutschen Sprache, Einblicke in das deutsche Bildungsverständnis und Schulsystem, Hospitationen an Schulen sowie den Austausch mit deutschen Studierenden und Lehrkräften. Außerdem erhalten sie erstmals die Möglichkeit, ein zweites Fach zu studieren, das ihnen bislang für die vollständige Anerkennung ihrer Qualifikation in Deutschland fehlte. Angeboten werden Sport, Wirtschaft-Arbeit-Technik, Mathematik und Physik. Neu ist auch, dass sich erstmals auch andere Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte und einer ausländischen Berufsqualifikation bewerben können. Eine zweite Gruppe von ‘Refugee Teachers‘ soll im April 2022 starten.

Die Qualifizierung an der Universität Potsdam ist der erste Schritt für die geflüchteten Lehrkräfte, um die volle Anerkennung als Lehrkraft zu erreichen. Es folgt eine einjährige schulpraktische Qualifizierung durch das Bildungsministerium sowie im dritten Schritt eine Eignungsprüfung oder ein Anpassungslehrgang mit dem Ziel des Erwerbs des deutschen Lehramts. Um die Chancen der Lehrkräfte auf eine spätere Einstellung in den Schuldienst zu erhöhen, orientiert das Bildungsministerium künftig die Teilnehmer*innen von Beginn an auf eine Tätigkeit im ländliche Raum, wo ein erhöhter Lehrkräftemangel herrscht. Die vollständige Anerkennung der Lehramtsqualifikation eröffnet den Absolvent*innen eine langfristige Berufsperspektive und die Möglichkeit, als reguläre Lehrkraft an Schulen in Brandenburg zu arbeiten.

Die Universität Potsdam wurde 1991 gegründet. An den Standorten Am Neuen Palais, Griebnitzsee und Golm studieren derzeit etwa 22.000 junge Leute, davon rund 3.000 aus dem Ausland. Das Studienangebot umfasst mehr als 150 geistes-, gesellschafts- und naturwissenschaftliche Studiengänge. Die Universität hat rund 4.900 Mitarbeiter*innen. Sie wird seit 2012 von Prof. Oliver Günther geleitet. Das Land unterstützt die Universität Potsdam mit jährlich rund 155 Millionen Euro.


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