Religionsunterricht – Humanistischer Lebenskundeunterricht
In den Schulen im Land Brandenburg können Religionsunterricht und Humanistischer Lebenskundeunterricht gemäß Brandenburgischem Schulgesetz (§ 9 Abs. 2 bzw. 8) in allen Schulformen und -stufen erteilt werden. Der Religionsunterricht erfolgt nach den Grundsätzen der Evangelischen und Katholischen Kirche. Der Humanistische Lebenskundeunterricht erfolgt nach den Grundsätzen des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg. Zur Durchführung dieser Unterrichtsangebote hat das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) sowohl mit den Kirchen als auch mit dem Humanistischen Verband entsprechende Vereinbarungen abgeschlossen.
Eltern können gegenüber der Schule erklären, dass ihr Kind Religionsunterricht anstelle des Faches Lebensgestaltung-Ethik-Religion (LER) erhält und von der Teilnahme am Unterricht in LER befreit werden soll. Dafür ist der Besuch des Religionsunterrichts nachzuweisen. Eine entsprechende Erklärung ist in schriftlicher Form abzugeben. Die Schulen informieren die Eltern über Inhalte und Fristen rechtzeitig. Selbstverständlich ist es auch möglich, sowohl am Unterricht in LER als auch am Religionsunterricht teilzunehmen. Die Schulen müssen dafür die organisatorischen Voraussetzungen schaffen. Das Gleiche trifft auch für das freiwillige Unterrichtsfach „Humanistische Lebenskunde" zu. Dieser Unterricht wird durch den Humanistischen Verband Deutschlands Berlin-Brandenburg seit dem Schuljahr 2007/2008 angeboten.
Im evangelischen und im katholischen Religionsunterricht setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit den in der Bibel überlieferten Gottes- und Menschheitserfahrungen auseinander. Sie entwickeln Sprachfähigkeit und Symbolverständnis zur Erkundung der religiösen Dimensionen unseres Lebens, die sie in Kunst, Musik, Literatur, in den jährlichen Festen und im alltäglichen Sprachgebrauch entdecken können. Die Begegnung mit anderen Religionen gehört zu den ausgewiesenen Standards des Unterrichts. So können Kinder religiöse Kompetenz entwickeln, die sie zur mündigen Wahrnahme der grundgesetzlich garantierten Religionsfreiheit befähigt. Insofern leistet der Religionsunterricht einen wichtigen Beitrag zum Allgemeinbildungsauftrag der Schule.
Die Schülerinnen und Schüler fragen! Woher komme ich? Wozu lebe ich? Wohin gehe ich? Sie stellen infrage, was ihnen begegnet. Sie wollen weiterfragen, nachdenken, sich untereinander austauschen, die Meinungen und Überzeugungen der anderen hören. Sie stellen damit die großen Fragen der Menschheit – nach dem Sinn von Leben, nach unserer Herkunft und Zukunft und nach Gott. Sie stellen Fragen, die jede Generation neu bewegt und für die es keine endgültigen Antworten gibt. Diesen Fragen Raum zu geben, dafür stehen im schulischen Kontext der evangelische und katholische Religionsunterricht. Unabhängig von einer konfessionellen Bindung der Schülerinnen und Schüler lädt der Religionsunterricht sie dazu ein, diese Fragen in der Perspektive des christlichen Glaubens zu erarbeiten.
Der Religionsunterricht beider Kirchen ist an Rahmenlehrpläne gebunden, die von der jeweiligen Kirche verantwortet werden. Sie orientieren sich in Aufbau und Struktur am pädagogischen Rahmenkonzept aller schulischen Fächer. Daraus ergeben sich auch viele Möglichkeiten für einen fächerverbindenden Unterricht. Für die Teilnahme am Religionsunterricht müssen Sie Ihr Kind über die Schule bei der jeweiligen Kirche anmelden, die dann die Bildung der Lerngruppen vornimmt.
Humanistische Lebenskunde knüpft an das in anderen Fächern erworbene Wissen an. Die Schülerinnen und Schüler werden ermuntert, frei und im Dialog über sich und die Welt nachzudenken, um sich ihrer Verantwortung für ihr Leben bewusst zu werden und Standpunkte aus nicht religiöser, humanistischer Sicht zu entwickeln. Dabei lernen sie auch andere ethische Überzeugungen, Religionen und Weltanschauungen kennen, denen sie im Alltag begegnen oder die weltweit bedeutsam sind. Im Mittelpunkt des Unterrichts stehen die Schülerinnen und Schüler mit ihren Erfahrungen, Fragen, Interessen und Problemen, mit ihren Gefühlen und ihrer Gedankenwelt. Lebensfreude und Lebensmut, Freundschaft und erste Liebe, Erwachsenenwelt und Kinderalltag, Selbstvertrauen und Selbstbestimmung, Leben, Tod und Verantwortung sind nur einige Themen des Schulfachs Humanistische Lebenskunde. In diesem freiwilligen weltanschaulichen Unterricht werden altersgerecht die Grundsätze und Werte einer humanistischen Lebensauffassung vermittelt.