Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (L-E-R)
Das Unterrichtsfach Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (L-E-R) wird seit dem Schuljahr 2008/2009 in allen Klassen der Jahrgangsstufen 5 bis 10 an brandenburgischen Schulen angeboten, seit 1996 wurde es schrittweise eingeführt. Laut Brandenburgischem Schulgesetz (§ 11) soll das Fach „Schülerinnen und Schüler in besonderem Maße darin unterstützen, ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu gestalten und ihnen helfen, sich in einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft mit ihren vielfältigen Wertvorstellungen und Sinnangeboten zunehmend eigenständig und urteilsfähig zu orientieren. Das Fach dient der Vermittlung von Grundlagen für eine wertorientierte Lebensgestaltung, von Wissen über Traditionen philosophischer Ethik und Grundsätzen ethischer Urteilsbildung sowie über Religionen und Weltanschauungen. Das Fach Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde wird bekenntnisfrei, religiös und weltanschaulich neutral unterrichtet“.
L-E-R ist ein Unterrichtsfach mit einem eigenen, unverwechselbaren Profil und kein Ersatz für den Religion- oder Weltanschauungsunterricht der Evangelischen Kirche und Katholischen Kirche sowie den humanistischen Lebenskundeunterricht des Humanistischen Verbandes. Sie alle werden – mit staatlicher Unterstützung – eigenverantwortlich angebotenn und die Teilnahme ist freiwillig.
Alle Schülerinnen und Schüler, die im L-E-R-Unterricht sind, können auch am Religions- oder Weltanschauungsunterricht der Kirchen bzw. am humanistischen Lebenskundeunterricht teilnehmen. Niemand muss sich also zwischen den Unterrichtsfächern entscheiden. Schülerinnen und Schüler, die nur den bekenntnisorientierten Religions- oder Weltanschauungsunterricht wünschen, können sich auf Antrag von L-E-R befreien lassen.
- die Fragen und Probleme der Schülerinnen und Schüler aufnehmen und wichtige Themen unserer Kultur, des Menschen als Individuum und in der Gesellschaft behandeln,
- dabei der Lebenswelt und den alltäglichen Erfahrungen der Heranwachsenden einen wichtigen Platz einräumen,
- unterschiedliche Werte und Normen, Lebensvorstellungen und ethische Positionen aus Vergangenheit und Gegenwart im Unterricht bedenken, diskutieren und auf diesem Hintergrund zu eigenen Überzeugungen und verantwortlichen Entscheidungen befähigen und
- auch Religionen und Weltanschauungen zum Gegenstand von Unterricht und Lernen machen, ohne eine bestimmte Sicht oder Überzeugung, eine Religion oder Weltanschauung als richtig, gültig und verbindlich hinzustellen oder zu vermitteln.
Die Inhalte von Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde werden in den Themenfeldern:
- Soziale Beziehungen,
- Existenzielle Erfahrungen,
- Individuelle Entwicklungsaufgaben,
- Welt, Natur und Mensch,
- Weltbilder, Kulturen, Interkulturalität sowie
- Frieden und Gerechtigkeit – Hoffnung für die Welt gebündelt.
Diese Themenfelder werden durch thematische Schwerpunkte konkretisiert, die in den Rahmenlehrplänen für die Grundschule und für die Sekundarstufe I näher beschrieben sind.
Der Rahmenlehrplan für die Sekundarstufe I enthält darüber hinaus Exkurse zu den Religionen Judentum, Christentum und Buddhismus und zu humanistischen Weltanschauungen.
- Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (Rahmenlehrpläne und Unterrichtsmaterial)
Vorausgegangen war der schrittweisen Einführung von L-E-R in den Jahren 1992 bis 1995 ein Modellversuch an 41 Schulen unter dem Titel „Lebensgestaltung-Ethik-Religion", an dem auch die Evangelische Kirche mitwirkte. Im Ergebnis einer intensiven Auswertung, die auch das Urteil einer wissenschaftlichen Begleituntersuchung berücksichtigte, sprachen sich die Abgeordneten des Landtages mit Verabschiedung des Brandenburgischen Schulgesetzes mehrheitlich für die Einführung von Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde als reguläres Unterrichtsfach aus.
Das Unterrichtsfach Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (L-E-R) kann in einem grundständigen Studiengang für das Lehramt an der Universität Potsdam studiert werden.