Vereinbarung: Brandenburg, Bundesregierung und Bundesagentur für Arbeit
Übergang Schule – Beruf gemeinsam stärken

Minister Baaske

Der Übergang von der Schule in den Beruf soll für die Schülerinnen und Schüler weiter verbessert werden. Dazu werden der Bund, die Bundesagentur für Arbeit und das Land Brandenburg in der „Initiative Bildungsketten“ noch enger zusammenarbeiten. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten Bundesbildungsministerin Johanna Wanka, Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, die Vorsitzende der Regionaldirektion Berlin-Bran- denburg der Bundesagentur für Arbeit, Jutta Cordt, sowie Brandenburgs Arbeitsministerin Diana Golze und Bildungsminister Günter Baaske.

Die Vereinbarung zielt darauf ab, die Förderinstrumente von Bund, Bundesagentur für Arbeit und dem Land Brandenburg zur Berufs- und Studienorientierung sowie am Übergang Schule – Beruf stärker miteinander zu verzahnen. Die Vereinbarung gilt bis 2020.

Bundesbildungsministerin Wanka: „Junge Menschen brauchen Zukunftschancen. Mit der ‚Initiative Bildungsketten‘ haben wir uns zum Ziel gesetzt, Jugendliche durch eine frühe Berufsorientierung an die betriebliche Ausbildung heranzuführen, die zu ihnen passt und den eigenen Talenten und Kompetenzen entspricht. Mit der Vereinbarung Brandenburgs mit der Bundesregierung und Bundesagentur für Arbeit sind wir diesem Ziel wieder ein erhebliches Stück nähergekommen.“

Bundesarbeitsministerin Nahles: „Der Übergang von der Schule in den Beruf ist für viele eine große Herausforderung, denn es gilt, wegweisende Entscheidungen richtig zu treffen. Ich freue mich sehr, dass Brandenburg, die BA und der Bund künftig bewährte Instrumente verstärkt aufeinander abstimmen. Wir wollen mit der ‚Initiative Bildungsketten‘ einfach möglichst vielen jungen Menschen einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben ermöglichen.“

Bildungsminister Baaske: „Eine kontinuierliche und individuelle Berufs- und Studienorientierung können dazu beitragen, dass junge Menschen ihren Traumjob finden. Das braucht aber auch von ihnen Eigeninitiative und Engagement. Die getroffene Vereinbarung zwischen Bund, Land und Bundesagentur für Arbeit unterstützt die Jugendlichen deutlich.“ 

Arbeitsministerin Golze: „Alle ausbildungsinteressierten Jugendlichen sollen im Land Brandenburg die Chance erhalten, eine Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Dafür ist zunächst eine gut überlegte und vor allem praktisch erprobte Berufswahl entscheidend. Vielen ist noch nicht bewusst, welche attraktiven Karrieremöglichkeiten Brandenburg bietet und wie modern unsere Ausbildungsberufe gestaltet sind. Bereits während der Ausbildung können spannende Zusatzqualifikationen erworben werden. Aber auch an Hilfestellungen auf dem Weg zum Ausbildungsabschluss mangelt es nicht:  So reicht die Bandbreite von Erfahrungsaustauschen mit anderen Auszubildenden über Kurse zur Prüfungsvorbereitung bis hin zur ‚Assistierten Ausbildung‘. Mit der Vereinbarung werden die vielfältigen Unterstützungsangebote von Bund und Land künftig noch besser aufeinander abgestimmt, damit jede einzelne Bildungskette auch wirklich in den Beruf hineinträgt.“

Jutta Cordt, Vorsitzende der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit: „Damit der Übergang von der Schule in den Beruf nahtlos gelingt, muss die Berufswahlentscheidung systematisch vorbereitet und mit passgenauen Angeboten unterstützt werden. Eine ‚Bildungskette‘ muss frühzeitig ansetzen: Schon während der Schulzeit muss ein Fokus darauf liegen, die Schülerinnen und Schüler erfolgreich zum Abschluss zu führen und systematisch Angebote zur Berufs- und Studienorientierung für alle Jugendlichen anzubieten. Nur so können die jungen Menschen tragfähige Berufswahlentscheidungen treffen. Fundierte Entscheidungen helfen, spätere Ausbildungs- und Studienabbrüche zu vermeiden und beugen somit wirkungsvoll Jugendarbeitslosigkeit vor. Eine Kette ist aber nur so stark wie ihre einzelnen Glieder. Mit den in der Vereinbarung verankerten Förderinstrumenten wird eine Vielzahl von abgestimmten Angeboten bereitgestellt, um zu jedem Zeitpunkt – auch nach Aufnahme einer Berufsausbildung oder eines Studiums – individuell die passende Unterstützung bieten zu können.“

Brandenburgs Bildungsministerium hatte im vergangenen Jahr eine Landesstrategie zur Berufs- und Studienorientierung sowie ein Konzept zum Übergang Schule – Beruf entwickelt, das im Herbst 2015 vom Kabinett verabschiedet wurde.

Bildungsminister Baaske: „Strategie und Konzept sind eine hervorragende Basis für die Verzahnung mit der Bundesinitiative. Der Übergang Schule – Beruf soll noch besser gelingen. Dazu stärken wir insbesondere die schulische Berufs- und Studienorientierung. Wir wollen die Jugendlichen dabei unterstützen, frühzeitig einen klaren Weg in eine gute berufliche Zukunft zu finden.“

Die Vereinbarung hat folgende Ziele: 

  • Senkung des Anteils der Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Abschluss[1]
  • Stärkung der praxisorientierten Berufs- und Studienorientierung
  • Verbesserung der Übergangsperspektiven von Schule in eine Berufsausbildung oder in ein Studium 
  • Reduzierung von Ausbildungs- und Studienabbrüchen
  • Sicherung des Fachkräftenachwuchses.

In den Schuljahren 2017/18 bis 2019/20 soll eine Potenzialanalyse aller Schülerinnen und Schüler zum Ende der 7. oder zu Beginn der 8. Jahrgangsstufe an den weiterführenden öffentlichen und freien Schulen sowie den Schulen mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“ erfolgen.

Das Praxislernen soll an Oberschulen, Gesamtschulen und Schulen mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“ bedarfsgerecht ausgebaut werden. Es dient dem praxisorientierten Unterricht. Die interessierten Schulen erhalten vom Netzwerk Zukunft für die Entwicklung und Erarbeitung eines schulbezogenen Konzepts zum Praxislernen professionelle Unterstützung.

Über die Berufseinstiegsbegleitung der Bundesagentur für Arbeit soll die Zahl der Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Abschluss verringert sowie die Zahl erfolgreicher und nachhaltiger Ausbildungsaufnahmen erhöht werden.

Über die „Initiative Inklusion“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales wird seit 2011 die Berufsorientierung von schwerbehinderten Schülerinnen und Schülern verbessert. Die Förderung soll ab dem Schuljahr 2017/2018 landesseitig fortgesetzt werden.

Für die Integration berufsschulpflichtiger Flüchtlinge werden in den drei Handwerkskammerbezirken spezielle Kurse angeboten, um ihre berufliche Orientierung zu unterstützen und dadurch passgenauer in den Ausbildungsmarkt zu integrieren.

Um das regionale Übergangsmanagement zu verbessern und die Ausbildungsfähigkeit der Jugendlichen zu stärken, soll mit dem Schuljahr 2016/17 das aus ESF-Mitteln geförderte Programm „Türöffner: Zukunft Beruf“ starten.

Damit auch benachteiligte Jugendliche eine betriebliche Ausbildung erfolgreich abschließen können, fördert die Bundesagentur für Arbeit Betriebe und Auszubildende mit der „Assistierten Ausbildung“. Die Auszubildenden werden individuell begleitet und auch die Ausbildungsbetriebe werden in die Unterstützung mit einbezogen.

Mit Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Thüringen bestehen bereits Bildungsketten-Vereinbarungen, die jeweils auf die Landesspezifik zugeschnitten sind.

Bildungsketten


[1] Insgesamt verließen am Ende des Schuljahres 2014/2015 nach Vollendung der Vollzeitschulpflicht 19.650 Schülerinnen und Schüler eine allgemeinbildende Schule (einschließlich ZBW und berufliches Gymnasium). Auf diese Zahl bezogen beträgt der Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Hauptschulabschluss/ohne Berufsbildungsreife 7,9 %. Werden diejenigen mit einem speziellen Förderschulabschluss nicht berücksichtigt,  verließen  699 Schülerinnen und Schüler die Schule ohne Abschluss (das entspricht 3,6 %). 


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