MBJS legt neue Planungsunterlagen vor – Vorausberechnungen zum Lehrkräftebedarf sind aktualisiert worden

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Die Gewinnung und Qualifizierung von Lehrkräften ist eine der großen Herausforderungen der Schulpolitik. In Brandenburg ist die Bewältigung dieser Aufgabe bisher gut gelungen. Für das neue Schuljahr konnten insgesamt 1.334 Lehrkräfte als unbefristete Einstellungen und Entfristungen gewonnen werden und damit der Einstellungsbedarf der Schulen zum Beginn des Schuljahres 2022/2023 im Großen und Ganzen gedeckt werden. Zusätzliche Beschäftigungspositionen stehen für das Aktionsprogramm Corona und für die Beschulung ukrainischer Schülerinnen und Schüler zur Verfügung. Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) fertigt regelmäßig Modellrechnungen zum Lehrkräftebedarf an, damit die Gewinnung von Lehrkräften und die damit verbundenen Maßnahmen rechtzeitig eingeleitet werden können.

In den kommenden Schuljahren ist mit einem weiterhin hohen Einstellungsbedarf zu rechnen, weil mehr Schülerinnen und Schüler Brandenburgs Schulen besuchen werden und parallel Lehrkräfte in den Ruhestand gehen. Die jetzt skizzierte Entwicklung ist eine große Herausforderung. Sie wird vom MBJS zusammen mit den mit allen an Schule beteiligten Partnern bewertet und im Frühjahr 2023 werden weitere Maßnahmen vorgestellt, die kurzfristig im kommenden Schuljahr greifen sollen. Darüber hinaus werden zeitnah Gespräche mit den Lehrerverbänden geführt, zum Beispiel über die Veränderung der Teilzeitquote oder über Motivationsmöglichkeiten für ältere Lehrkräfte, länger im Dienst zu bleiben. Die Ausweitung der Ausbildungskapazitäten an der Universität Potsdam und das Landlehrerstipendium waren wichtige Maßnahmen in der Vergangenheit zur Sicherung des Lehrkräftebedarfs.

Einstellungsbedarf:
Das MBJS kalkuliert für das nächste Schuljahr 2023/24 mit einem Einstellungsbedarf auf knapp 1.600 VZE. In den darauffolgenden fünf Jahren bleibt der Bedarf auf hohem Niveau und geht nur langsam in der Langfristperspektive bis 2035 auf etwa 1.000 jährlichen Ersatzbedarf zurück. Bis voraussichtlich 2027 steigt die Zahl der jährlich ausscheidenden Lehrkräfte weiter an, bevor die Abgänge zurückgehen.

Bei der aktualisierten Modellrechnung wurde weiterhin mit der guten Schüler-Lehrer-Relation von 14,4:1 kalkuliert.

Der gestiegene Einstellungsbedarf geht im Wesentlichen auf drei Faktoren zurück:

  1. anwachsende Schülerzahlen aufgrund hoher Geburtenzahlen und Zuwanderung aus Berlin und der Flucht- und Migrationsbewegungen;
  2. Erhöhung der Teilzeitquote der Lehrkräfte und vorzeitige Abgänge aus dem Schuldienst;
  3. frühzeitige Pensionierungen/Renteneintritt (zunehmend mit 63 Jahren).

Trotz Anpassung bleiben weiterhin Unsicherheiten für die Planung bestehen. So ist nicht absehbar, wie sich die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine und anderen Staaten entwickeln wird. Auch weiterhin wird es daher unumgänglich sein, in den kommenden Schuljahren auf neue Entwicklungen schnell zu reagieren.

Fächerbedarf:
Der Einstellungsbedarf nach Fächern bezieht sich auf Fachnennungen, d.h., jede Person ist im Durchschnitt mit zwei Fächern gezählt worden. Ein Einstellungsbedarf von 1.000 Personen erzeugt also im Durchschnitt ca. 2.000 Fachnennungen. Wegen des Gewichtes in der Stundentafel werden für den Primar- und Sekundarstufe (Sek.) I-Bereich vor allem die Fächer Deutsch und Mathematik benötigt, aber auch Sport, Englisch, Sachunterricht, Kunst, Musik und Wirtschaft-Arbeit-Technik.

Für das Lehramt mit Schwerpunktbildung auf die Sekundarstufe (Sek.) II, in dem der Bedarf durch den bereits beschlossenen Kapazitätsausbau langfristig gedeckt werden kann, besteht größerer Bedarf in den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch, Sport und weiteren MINT-Fächern. An den beruflichen Schulen werden insbesondere die allgemeinbildenden Fächer Deutsch, Englisch, und Wirtschafts- und Sozialkunde benötigt. Für den berufsbezogenen Bereich werden insbesondere Lehrkräfte aus den Berufsfeldern Wirtschaft und Verwaltung, den technischen Fachrichtungen sowie Sozialpädagogik benötigt.

Insbesondere regional kann der Bedarf einzelner Schulen von den Modellergebnissen deutlich abweichen. Auch bei dem fachspezifischen Lehrerbedarf ist zu bedenken, dass Lehrkräfte für Mathematik, Deutsch (Primarstufe), Musik, Kunst, Physik, Chemie, Informatik und die sonderpädagogischen Fachrichtungen immer sowohl in Brandenburg als auch im gesamten Bundesgebiet gesucht werden, so dass diese Kräfte auch bei punktuell geringerem rechnerischen Bedarf in der Regel eingestellt werden.

Aktuelle Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung:

  • Neben den erheblichen Verbesserungen (zu Gunsten der Lehrkräfte) der letzten Jahre (Reduzierung der Pflichtstundenzahl, Erhöhung der Ermäßigungsstunden wegen Alters, Besoldung A 13 für alle, Hebung der Funktionsstellen an Grund- und Oberschulen) hat die Lehrkräftegewinnung für die staatlichen Schulämter und das MBJS eine sehr hohe Priorität.
  • So wurden die Online-Bewerberdatenbank etabliert, Hotlines und E-Mail-Postfächer eingerichtet, um Fragen potentieller Bewerbender gezielt und zeitnah beantworten zu können, die Qualifizierung der Seiteneinsteigenden wird mit der Gewährung von Anrechnungsstunden und die Bereitstellung von Ausbildungspersonal gefördert.
  • Wichtig war es auch, die Studienplätze im Lehramt an der Universität Potsdam deutlich auf mindestens 1000 pro Jahr im Bachelorstudium zu erhöhen.
  • Zu nennen ist außerdem das „Brandenburg-Stipendium für Landlehrerinnen und Landlehrer“, mit dem frühzeitig Lehramtsstudierende dafür gewonnen werden, nach Abschluss des Studiums und des Vorbereitungsdienstes als voll ausgebildete Lehrkräfte in solchen Schulen und Regionen tätig zu werdendie einen besonderen Bedarf an Lehrkräften haben. Hier werden regelmäßig jeweils zum Wintersemester 25 Stipendien vergeben. Ende September 2022 konnte eine neue Gruppe von Stipendiatinnen und Stipendiaten begrüßt werden. Das Stipendienprogramm wird fortgeführt.
  • Im Rahmen der Interessengewinnung für das Arbeitsfeld „Schule“ ist geplant, ab 2023 die Anzahl der Plätze für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an Schulen um 20 auf 120 zu erhöhen.
  • Aufgrund des hohen Lehrkräftebedarfs ist das Land weiterhin auch auf die Einstellung von Lehrkräften im Seiteneinstieg angewiesen. Um einerseits einen qualifizierten Unterricht zu gewährleisten und andererseits diesen Lehrkräften eine langfristige Perspektive im Schuldienst zu geben, sind hier spezielle Qualifizierungsmaßnahmen (pädagogische Grundqualifizierung, Zertifikatsstudiengänge und der berufsbegleitende Vorbereitungsdienst zum Erwerb eines Lehramtes, eigene Programme für Lehrkräfte ohne Hochschulabschluss oder mit Bachelor-Abschluss) notwendig und werden auch schon angeboten und durchgeführt. Vorbehaltlich der Zustimmung des Landtages sichert die Landesregierung Brandenburg zu, dass bis zum Beginn des Schuljahres 2023/24 die notwendigen besoldungs-, haushalts- und lehrerbildungsrechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, damit Lehrkräfte im Seiteneinstieg, die über einen Bachelor-Abschluss verfügen, nach erfolgreicher Absolvierung von Zertifikatsqualifizierungen (Mindestdauer: 18 Monate) und zusätzlichen Prüfungen die Möglichkeit der Übernahme in ein Beamtenverhältnis eröffnet wird. Die Altersgrenze bleibt hiervon unberührt (§ 3 Absatz 2 Landesbeamtengesetz).

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