Sorbisch/wendische Sprach- und Kulturvermittlung beginnt in Brandenburg in der Kita

Zwei Jungen bauen in der Kita einen hohen Blätterbaum.

Das Land Brandenburg fördert den Erhalt der sorbisch/wendischen Kultur. Schon in der Kita wird altersgerecht insbesondere die Sprache vermittelt. Zum Landesprogramm für „Kindertagesstätten mit sorbischen/wendischen Bildungsangeboten“ hat das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) den Evaluationsbericht veröffentlicht. 

Bildungsminister Steffen Freiberg: „Bildung in Brandenburg legt Grundlagen und schafft Perspektiven – das beginnt in der Kita. Die Förderung der sorbischen/wendischen Sprache und Kultur in unseren Kindertagesstätten ist ein zentraler Bestandteil unserer Bildungsarbeit. Durch das Landesprogramm leisten wir einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Kompetenz und zur Identitätsbildung unserer Kinder. Der Evaluationsbericht bestärkt uns, diesen Weg weiterzugehen.“ 

Der Bericht liefert wertvolle Einblicke in die Wirksamkeit und Entwicklung des Landesprogramms und unterstreicht die Bedeutung der Förderung für die sorbisch/wendische Sprache und Kultur in der frühkindlichen Bildung. Zentrale Erkenntnisse sind: 

  • In den untersuchten Kindertageseinrichtungen richten sich die sorbisch/wendischen Bildungsangebote überwiegend an alle Kinder– auch Kinder ohne sorbisch/wendischem Hintergrund. Zugleich setzen sie auf die Zusammenarbeit mit den Eltern, die den Austausch mit den Fachkräften positiv bewerten.
  • Die Sprachkenntnisse in den Kindertageseinrichtungen werden überwiegend nach dem Witaj-Modell vermittelt. Dieses basiert auf der Immersionsmethode, die das Prinzip „eine Person – eine Sprache“ verfolgt. Die Erzieher sprechen mit den Kindern, die zum Großteil aus deutschsprachigen Familien stammen, scheinbar wie selbstverständlich sorbisch/wendisch – ohne ins Deutsche zu wechseln.
  • Alle Kitas im Landesprogramm arbeiten mit Grundschulen zusammen, an denen der Bildungsprozess in sorbisch/wendischer Sprache weitergeführt wird. Diese Ansätze, vor allem der Austausch zwischen Kita-Fachkräften und Lehrkräften, müssen vertieft werden.
  • Zu den Herausforderungen zählen der Bedarf an sorbischsprachigen Fachkräften und das langfristige Halten der Fachkräfte in der Praxis. Diese Erkenntnisse werden in die Weiterentwicklung des Landesprogramms einfließen. 

Kindertagesstätten im sorbischen/wendischen Siedlungsgebiet haben die Aufgabe, die Vermittlung und Pflege von Sprache und Kultur zu gewährleisten. Darüber werden anschlussfähige Bildungsprozesse in sorbischer/wendischer Sprache von der Kita bis zur Grundschule und in den Hort unterstützt. Diese Bildungsangebote werden vom MBJS finanziell unterstützt. Kita-Träger können pro Kita eine Pauschale in Höhe von 25.000 Euro für zusätzliche Personal- und Sachkosten pro Haushaltsjahr beantragen. Derzeit werden insgesamt 16 Kitas (darunter drei Horte) in den Landkreisen Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und Dahme-Spreewald sowie in der kreisfreien Stadt Cottbus gefördert. 

Das Land Brandenburg stellt diese zusätzliche Förderung bereits seit 2019 zur Verfügung, um den höheren Aufwand für Personal, Qualifizierung und Sachmittel für die örtlichen Träger von Kitas mit Angeboten in niedersorbischer Sprache auszugleichen. Die Sorben und Wenden haben über Jahrhunderte die Geschichte der Lausitz und Deutschlands geprägt. Dazu trägt auch die eigene Sprache bei, die von hoher Relevanz für Identität und kulturelle Entwicklung ist. Über die Möglichkeiten der Förderung von Sprach- und Kulturpflege in Kitas und Schulen ist das MBJS im ständigem Austausch mit der Domowina und dem Rat für Angelegenheiten der Sorben/Wenden beim Brandenburger Landtag. 


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