Wettbewerb „Jüdische Popkultur“: Schulgruppen aus Brandenburg auf Platz 1 und 2
Beim diesjährigen Schülerpreis der Leo Trepp Stiftung belegen Schülerinnen und Schüler aus Brandenburg den ersten und zweiten Platz. Bei der Preisverleihung im Jüdischen Museum in Rendsburg wurden die Zwölftklässler vom Leonardo Da Vinci Campus Nauen heute für ihre Arbeiten zum Wettbewerbsthema „Jüdische Popkultur“ ausgezeichnet. Insgesamt kamen vier von 32 Arbeiten im bundesweiten Wettbewerb aus Brandenburg.
Bildungsminister Steffen Freiberg: „Erinnerung hat kein Verfallsdatum. Doch wenn die Generation, die unmittelbar den Verbrechen des Nationalsozialismus ausgesetzt war, uns verlässt, ist es umso wichtiger, aus ihrem Erbe zu lernen. Die Schülerinnen und Schüler beim Leo Trepp Schülerpreis zeigen uns in kreativer und beeindruckender Weise, wie wir uns mit jüdischer Kultur als einem tief verwurzelten Element unserer Geschichte auseinandersetzen sollten. Ich danke ihnen und auch ihren begleitenden Lehrkräften für die starken Wettbewerbsbeiträge und gratuliere ihnen zu ihrem Erfolg!“
Den ersten Platz beim Leo Trepp Schülerpreis errangen Sophie Krause, Charis Opitz, Natalie Firoozan und Maya Elliger mit ihrem Spiel „Jüdische Kulturreise“. Sie hatten es als Seminararbeit im Kurs Ästhetische Bildung entwickelt. In ihrer Projektbeschreibung sagen sie über das Spiel: „Unser Ziel war es, Wissen über das Judentum spielerisch zu vermitteln, da viele Jugendliche nur wenig darüber wissen. Statt nur auf diese Wissenslücken hinzuweisen, wollten wir mit unserem Spiel aktiv Wissen weitergeben und einen positiven Zugang zur jüdischen Geschichte und Popkultur schaffen.“ Im Quizspiel geht es um jüdische Symbole, Filme oder die Musik von Leonard Cohen.
Für ihren Medienkoffer über den Komponisten Erich Wolfgang Korngold – und ein Anleitungs-Video dazu – erhielten Kai Ried, Felix Michel und Loreena Leimbach aus demselben Seminarkurs den zweiten Preis. Über ihre Motivation dazu schreiben sie: „Korngold hat uns interessiert, da er, anders als andere Komponisten, nicht sehr berühmt wurde, obwohl er die symphonische Filmmusik erfunden hat. Ein Hauptgrund dafür ist seine jüdische Herkunft und das damit verbundene Verbot seiner Musik im Dritten Reich.“
Unter den weiteren Teilnehmenden in Wettbewerb sind Schülerinnen und Schüler aus dem Leistungskurs Geschichte der Jahrgangsstufe 11 am Gymnasium Strausberg mit einer Bearbeitung der Oper „Brundibar“ sowie aus dem Religionskurs der 9. Klasse am Humboldt-Gymnasium Eichwalde mit einem Projekt zum Golem als jüdischer Sagengestalt
Über Stiftung und Wettbewerb
Die Leo Trepp Stiftung wurde 2019 gegründet und entwickelt Konzepte zur Weitergabe von Wissen über das jüdische Leben in Deutschland. Der Namensgeber Leo Trepp (4. März 1913 bis 2. September 2010) war Landesrabbiner in Oldenburg, bis ihn die Nationalsozialisten 1938 in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppten. Nach seiner Freilassung entkam er in die USA. Trepp betonte stets, dass der jüdischen Lehre zufolge die Nachkommen der Täter keine Schuld trügen, aber Verantwortung, in Zukunft jeder Form des Antisemitismus und jeder anderen Form von Menschenhass entgegenzutreten. Er betonte, dass es ohne Erinnerung an die Zeit zwischen 1933 und 1945 kaum eine demokratische Zukunft für Deutschland geben könne. Die Stiftung setzt auf Konzepte, die Schülerinnen und Schüler unterstützen sollen, aktiv zum Thema Judentum lernen und sich Wissen selbst erarbeiten zu können. Der Schülerwettbewerb ist dabei seit 2021 ein zentrales Element. Zu einem Themenschwerpunkt können sich Schülerinnen und Schüler mit Projekten aller Art bewerben, die sie zur jüdischen Kultur und Ethik erarbeiten, und in denen sie sich mit jüdischer Geschichte und Ethik und dem Leben und Denken von Juden, und dem Judentum insgesamt beschäftigen.