Mehr Demokratie wagen

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Eine Gesellschaft lebt vom Engagement und der Beteiligung aller Menschen. Auch die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen an demokratischen Entscheidungsprozessen ist gesellschaftlich wichtig und notwendig. Kinder und Jugendliche wollen ihr Leben, ihre Lebensbedingungen und ihre Zukunftschancen in unserer Demokratie mitgestalten. Dafür brauchen sie ein Wertesystem, in dem sie sich orientieren können und das ihnen konkrete Angebote für ihre Partizipation unterbreitet. Schule ist (mit-)verantwortlich, Werte zu vermitteln, die den freiheitlichen und demokratischen Grund- und Menschenrechte entsprechen.

Brandenburg gibt der Demokratiebildung in verschiedenen zentralen bildungspolitischen Dokumenten eine gute Grundlage. Der Rahmenlehrplan für die Klassen 1-10 weist der Demokratiebildung und ihrer praktischen Umsetzung im Unterricht einen hohen Stellenwert zu. Seit 2018 können Kinder und Jugendliche in Brandenburg mehr Einfluss auf die Planungen in Städten und Gemeinden nehmen: Die geänderte Kommunalverfassung legt fest, dass die Gemeinden Mitwirkungsrechte und Beteiligungsformen für Kinder und Jugendliche einrichten müssen. Diese Beteiligungsprozesse entwickeln sich mit großer Dynamik. Ein erster Schritt war die Absenkung das Mindestwahlalter bei Landtags- und Kommunalwahlen in Brandenburg von 18 auf 16 Jahre.

Im Fachdialog von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis wurden am 5. April 2019 in Potsdam vorrangig zeitgemäße Ansätze zur Stärkung der aktiven Einbindung junger Menschen in den Demokratiebildungsprozess diskutiert. Ziel war es, Perspektiven für die Weiterentwicklung der Demokratiebildung zu beraten, die den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung tragen. Sie nutzten den intensiven Erfahrungsaustausch, um Antworten auf  Fragen zu finden wie: Wann soll Partizipation beginnen? Tun wir das Richtige zur Prävention von Rechtsextremismus? Was können wir aus der Geschichte für Demokratiebildung lernen?


Im Podium wurden folgende Fragen diskutiert:

  • Vor welchen gesellschaftlichen Herausforderungen steht unsere Demokratie?
  • Wie können wir unseren Kindern und Jugendlichen (Kita, Schule, Jugendarbeit) mehr Partizipation ermöglichen? Wie können zur Partizipation einladende Strukturen gestaltet werden?
  • Wie erfolgt die Teilhabemotivation Bildungsbenachteiligter?
  • Wie können demokratische Streitkultur, Menschenrechte (insbesondere zur Partizipation) und Toleranz vermittelt werden?
  • Wie können noch wirksamer Vorurteile und Diskriminierung abgebaut werden und dazu sensibilisiert werden? Welche Rolle kann vorurteilsbewusste Bildung dabei spielen?
  • Wie können wir besser umgehen mit menschenverachtenden und antidemokratischen Positionen?
  • Welche Rolle spielen die Sozialen Medien im zunehmenden Populismus? Wie reagieren wir besser auf Social Media Aktivitäten der Populisten? Welche Medienkompetenz ist zu vermitteln, um Demokratie zu fördern und Rechtsextremismusprävention zu betreiben?
  • Was lernen wir aus der Vergangenheit für die Demokratiebildung?
  • Wie sind Menschen in ihrer Haltung zur Demokratie durch Aufwachsen in der DDR bzw. die Wende geprägt? Welche Unterschiede in der demokratischen Kultur sind dadurch begründet? Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich daraus? Was können wir aus unserer Brandenburger Geschichte für die Demokratiebildung lernen (insbesondere aus der friedlichen Revolution 1989)?
  • Tun wir das Richtige zur Prävention von Rechtsextremismus und -populismus?

Aus der Diskussion zwischen Podium und Publikum wurde folgendes deutlich: Im Rahmen der Netzwerkarbeit bestehen in den Landkreisen und kreisfreien Städten bereits gute Kooperationen und Vereinbarungen zur Stärkung der Partizipation und Demokratiebildung für Kinder und Jugendliche. Insbesondere wurden die Wege zu einer besseren Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen an demokratischen Entscheidungsprozessen thematisiert. Als Voraussetzungen wurden die kontinuierliche Schaffung und Etablierung eines vorurteilsfreien Wertesystems und von konkreten Angeboten zur Partizipation benannt. Dem Bildungssystem wurde eine zentrale Rolle zugeschrieben, Kinder und Jugendliche zu motivieren und zu befähigen, aktiv an der gesellschaftlichen Entwicklung teilzuhaben. Sie sollen lernen, anderen Menschen vorurteilsfrei mit Respekt und Toleranz zu begegnen.

Begleitet wurde die Veranstaltung von einem „Markt der Möglichkeiten“. Dort präsentierten Initiativen und Netzwerkpartner ihre aktuellen Projekte im Land Brandenburg.

 


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