Brandenburg setzt auf Erhalt und Lernen von Sprachen: Mehrsprachigkeitskonzept wird konsequent umgesetzt
Das MBJS fördert die Sprachenvielfalt im Land Brandenburg. Dafür setzt das Ministerium das Mehrsprachigkeitskonzept konsequent um: mit der Gründung des Rates für Mehrsprachigkeit, einer Tagung am 5. Juni 2023 und mit klaren Zielen für das Erlernen von Sprachen. Damit erfüllt das Bildungsministerium auch einen Auftrag aus dem Koalitionsvertrag.
Bildungsminister Steffen Freiberg: „Sprache ist mehr als nur ein Mittel zur Kommunikation. Sie vermittelt kulturelle Traditionen, erweitert das Denken und baut Brücken. In Brandenburg spielt Sprachenvielfalt eine besondere Rolle: Das Land ist Grenzregion und verfügt über Minderheiten-, Nachbar- und Regionalsprachen. Dies ist ein Schatz, den die Landesregierung mit dem Mehrsprachigkeitskonzept pflegt und ausbaut. Das Konzept zeigt Wege, wie das Sprachenlernen und -lehren in brandenburgischen Bildungseinrichtungen noch effizienter und nachhaltiger sowie ganzheitlich gestaltet werden kann. Unser Anspruch lautet: Kinder und Jugendliche sollen künftig neben ihrer Erstsprache mindestens zwei weitere Sprachen erlernen und sprechen können. Ich danke allen, die sich in den Prozess der Umsetzung einbringen und nun auch die Landesregierung ehrenamtlich im Rat für Mehrsprachigkeit beraten werden.“
Der Rat für Mehrsprachigkeit kam am 31. Mai 2023 zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. In ihm arbeiten Vertreterinnen und Vertreter aus Theorie und Praxis zusammen. Sie kommen aus der akademischen Forschung und Lehre der Universität Potsdam und der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) sowie aus Vereinen und Verbänden verschiedener Sprachen, der brandenburgischen Lehrkräfte und der Erwachsenenbildung, aus dem Landesintegrationsbeirat, den Kommunen, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, dem Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) sowie aus mehreren beteiligten Ministerien. Der Rat für Mehrsprachigkeit begleitet die Umsetzung des Konzepts konzeptionell und strategisch und sorgt für seine Nachhaltigkeit, indem er in regelmäßigen Intervallen die Passgenauigkeit des Konzepts für das Land prüft und weiterentwickelt.
Als weiterer Schritt auf dem Weg zur Umsetzung des Konzepts wurde der Fachtag Mehrsprachigkeit am 5. Juni 2023 im LISUM in Ludwigsfelde veranstaltet. Dabei wurde das Mehrsprachigkeitskonzept „Bestandsaufnahme und strategische Weiterentwicklung der Sprachenvielfalt im Bildungssystem im Land Brandenburg“ einem breiten Fachpublikum vorgestellt. Mehr als 70 Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Schule, Verwaltung, Vereinen und Verbänden diskutierten unter anderem über die Bedeutung der Mehrsprachigkeit für die Bildung von der Kita bis zum Schulabschluss, über die Stärkung der Herkunfts- und Familiensprachen oder über Sprache als Schlüssel für eine gelingende Integration.
Der Landtag hatte das MBJS mit Beschluss vom 25. März 2021 beauftragt, ein Konzept zum Ausbau der Mehrsprachigkeit im Land Brandenburg zu erstellen. Es knüpft auch an andere Strategien und Programmen der Landesregierung an, zum Beispiel die Internationalisierungsstrategie, die Zukunftsstrategie Digitales Brandenburg, den Landesplan zur Stärkung der niedersorbischen Sprache sowie die Nachbarschaftsstrategie Brandenburg-Polen. Dies schloss eine umfangreiche wissenschaftliche Begleitung sowie einen breiten Beteiligungsprozess mit ein.
Ein besonderes Anliegen dieses Konzepts ist es, das Lehren und Lernen von Sprachen als ein kontinuierliches und kohärentes System abzubilden und zu zeigen, welche Wege dazu im Bildungssystem Brandenburgs genutzt werden können. Dieser Ansatz ist mit dem Anspruch verbunden, dass die Kinder und Jugendlichen neben ihrer Erstsprache mindestens zwei weitere Sprachen erlernen, ihre bisher erworbenen Sprachen weiter ausbauen und darüber hinaus auch eine sichere schriftsprachliche Kompetenz in der deutschen Sprache zu erwerben.