Das neue Landesinstitut für Brandenburg: Eine Herzkammer guter Bildung

Runder Tisch @ Olena Yakobchuk, shutterstock.com

Das Land Brandenburg setzt seinen Kurs zur Verbesserung der Bildungsqualität konsequent fort. Als einen weiteren großen Schritt wird das Bildungsministerium zum 1. Januar 2025 ein neues pädagogisches Landesinstitut eröffnen. Dieses Projekt reiht sich in die strategischen Vorhaben aus dem 12-Punkte-Plan zur Steigerung der Bildungsqualität an den Schulen und dem 10-Punkte-Programm für eine bessere Lehrkräftebildung in Brandenburg ein. 

Das Landeskabinett hat in dieser Woche dem Gründungskonzept für ein neues Brandenburger Landesinstitut zugestimmt. Damit stellt Brandenburg die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrkräften neu auf. Das neue Landesinstitut wird das LISUM (Landesinstitut für Schule und Medien) ersetzen und deutlich mehr Aufgaben bei der Lehrkräftebildung, bei der Qualitätssicherung und Unterrichtsentwicklung sowie bei der Digitalisierung von Schule und Unterricht übernehmen. 

Bildungsminister Steffen Freiberg: „Mit der Neuaufstellung des Landesinstituts wird die Lehrkräftefort- und -weiterbildung in Brandenburg direkter, digitaler, qualifizierter. Das Brandenburger System der Lehrkräftebildung wird qualitativ hochwertig und flexibel an den jeweiligen Bedarfen ausgerichtet. Damit rückt das neue Landesinstitut deutlich an die Lebenswelt von Lehrkräften und an die Schulen heran. Zudem sichern und steuern wir mit dem neuen Landesinstitut die Schul- und Unterrichtsqualität und den Ausbau von digitalem Lehren und Lernen. Dies ist ein entscheidender Baustein bei der konsequenten Umsetzung unseres 12-Punkte-Plans zur Steigerung der Bildungsqualität an den Schulen. Gut ausgebildete Lehrkräfte führen zu gutem Unterricht. Wer gute Lehrkräfte will, braucht ein starkes Landesinstitut.“ 

Dr. Mathias Iffert, Direktor des LISUM: „Mit dem neuen Landesinstitut verbinden sich zukunftsweisende Ansprüche: Die Phasen der Lehrkräftebildung werden künftig stärker miteinander verknüpft, die Fortbildungsangebote werden unmittelbarer, systematischer und bedarfsgerechter an die Schulen herangetragen. Für die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften wird eine landesweite digitale Infrastruktur aufgebaut. Mit seinen fünf Standorten in Ludwigsfelde, Bernau, Cottbus, Potsdam und Neuruppin wird das Landesinstitut für die Schulen in allen Regionen Brandenburgs ein umfangreiches und differenziertes Unterstützungsangebot bereitstellen – für eine gute und zukunftsfähige Schule und damit für die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen.“ 

Das LISUM war per Staatsvertrag zwischen den Ländern Berlin und Brandenburg zum 1. Januar 2007 gegründet worden. Das Land Berlin hatte sich 2022 entschieden, die gemeinsame Einrichtung zu verlassen und den Staatsvertrag mit Wirksamkeit zum 1. Januar 2025 zu kündigen. Das Land Brandenburg überführt das LISUM mit Sitz in Ludwigsfelde (Teltow-Fläming) in ein neues pädagogisches Landesinstitut mit einem erweiterten Aufgabenfeld in drei wesentlichen Säulen. 

Komplettangebot für die Lehrkräftebildung

Das neue Landesinstitut wird künftig die Phasen der Lehrkräfteaus-, -fort- und -weiterbildung, die Qualifizierung von Seiteneinsteigenden und die Führungskräfteschulung verschränken. Damit wird das bisherige Portfolio des LISUM deutlich erweitert.

Es bündelt künftig beispielsweise auch die regionale Lehrkräftefortbildung und weitere Beratungs- und Unterstützungsangebote für Schulen sowie den Vorbereitungsdienst für Lehramtsanwärterinnen und -anwärter – bisher Aufgaben, die bei den staatlichen Schulämtern und im MBJS angesiedelt waren. Ziel ist es zudem, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse – zum Beispiel im Bereich der Digitalisierung – möglichst schnell auch in die Fortbildung sowie in die berufsbegleitende Qualifikation von Lehrkräften im Seiteneinstieg einfließen zu lassen. Wie im gemeinsamen 10-Punkte-Programm mit dem Wissenschaftsministerium (MWFK) für eine bessere Lehrkräftebildung in Brandenburg festgeschrieben, sollen Ressourcen, die an den Hochschulen für die Lehramtsausbildung ausgebaut werden, für die Fort- und Weiterbildung genutzt werden können. Die regionale Aus- und Fortbildung findet an den künftigen pädagogischen Zentren in Potsdam, Cottbus, Bernau sowie perspektivisch in Neuruppin statt. So ist eine am Bedarf orientierte regionale Aus- und Fortbildung möglich. 

Guter Unterricht aus einem Guss – wissenschaftsbasierte Unterstützung aus einer Hand

Ein Kernbereich des neuen Landesinstituts ist die systematische Sicherung, Steuerung und Unterstützung der Qualität und Entwicklung von Schule und Unterricht. Es wird künftig den Rahmen sowohl dafür schaffen, wie Schule und Unterricht gestaltet werden, als auch, was inhaltlich im Unterricht behandelt wird. Dafür wird es Unterrichtsmethoden, Lernumgebungen und Interaktionsformen zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern weiterentwickeln. Lehrerinnen und Lehrer werden unterstützt, Technologien und Medien im Unterricht zeitgemäß einzusetzen sowie Zeit und Methoden bestmöglich für kognitiv anregende Lernprozesse ihrer Schülerinnen und Schüler zu nutzen. Zu den Kernkompetenzen des Landesinstituts gehören die Zuständigkeit für Rahmenlehrpläne als Muster für unmittelbar anwendbare Curricula beispielsweise für Deutsch und Mathematik, für Handreichungen und Arbeitsmaterialien und für Instrumente, um Lernausgangslagen und Lernentwicklungen prozessorientiert zu erfassen. Hinzu kommt eine stärkende Rolle bei der Entwicklung, Durchführung und Evaluation von Maßnahmen zur datengestützten, fachübergreifenden und fächerverbindenden sowie jahrgangsübergreifenden Schul- und Unterrichtsentwicklung. Ebenso wird das Landesinstitut Modellprojekte und Schulversuche koordinieren und ein landesweites Bildungsmonitoring aufbauen und weiterentwickeln. Um eine enge Anbindung und einen stetigen Austausch mit der empirischen Bildungsforschung zu garantieren, soll ein sogenanntes Transfer- und Clearinghouse entstehen. Es wird aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse auf Evidenzbasierung, Aktualität und Adressatengerechtigkeit prüfen und als Bindeglied zwischen Wissenschaft und schulischer Praxis fungieren. Insbesondere hier soll eine enge Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Lehrerbildung an der Universität Potsdam stattfinden. 

Zukunft gestalten mit der digitalen Schule

Das neue Landesinstitut soll als zentraler Akteur für digitale Bildungsfragen in Brandenburg arbeiten und Konzepte für digitalen Unterricht und Curricula entwickeln. Neuerungen im digitalen Bereich sollen zeitnah in die Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie in die Aus-, Fort- und Weiterbildung einfließen und über diese Kanäle in den Klassenzimmern ankommen. Das Landesinstitut wird eine Plattform für Vernetzung und Austausch zwischen Bildungsakteuren im Land sein. Neue Aufgabenbereiche umfassen die Integration, Weiterentwicklung und den Betrieb von digitalen Tools und pädagogischen Fachverfahren, die über das Schulportal Brandenburg für alle Lehrkräfte nutzbar sind. Dazu gehören zudem IT-Leistungen, die zur Erfüllung der Kernaufgaben notwendig sind, sowie die Weiterentwicklung der „Schul-Cloud Brandenburg“ für alle Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler. Des Weiteren werden die Standorte der Studienseminare zu vier regionalen pädagogischen Zentren des Landesinstitutes ausgebaut (Bernau, Cottbus, Potsdam, Neuruppin). Sie werden Angebote zum digitalen Lernen und Lehren regional platzieren und für die exemplarische Durchführung eigene „Digitallabore“ einrichten. 

Welchen Namen hat das neue Landesinstitut?

Die Bezeichnung für die neue Einrichtung mit dem Arbeitstitel „Brandenburger Landesinstitut“ wird unter Beteiligung der Mitarbeitenden des LISUM und der Lehrkräfte in Brandenburg derzeit gesucht. Im März wird dafür eine digitale Abstimmung durchgeführt.


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