Bildungsministerium legt Diskussionspapier zur Digitalisierung an Schulen vor – Grundlage für weitere Diskussion mit Fachleuten und Gremien

Ein Schüler arbeitet in derSchule mit einem Tablet © dpa

Mit dem heute vorgelegten Papier „Perspektiven des Lernens mit digitalen Medien an Schulen in Brandenburg“ hat das Bildungsministerium einen wichtigen Schritt für die Erarbeitung einer Strategie zur Digitalisierung an Brandenburgs Schulen gemacht.

Der 55 Seiten lange Text des MBJS versteht sich als Diskussionsgrundlage. Zur weiteren Beratung wird eine „Kommission Digitalisierung an Schulen“ gegründet. Weitere Beratungen sollen in verschiedenen Gremien, u. a. dem Landschulbeirat, mit den kommunalen Spitzenverbänden und mit den Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft unter Unterstützung der DigitalAgentur Brandenburg (DABB) beraten werden. Ergänzend sollen Befragungen von Schülerinnen und Schülern, Elternvertretungen, Lehrkräften und Schulleitungen sowie Fachveranstaltungen durchgeführt werden.

Bildungsministerin Britta Ernst: „Die Digitalisierung an Brandenburgs Schulen hat Fahrt aufgenommen, aber die Rahmenbedingungen müssen weiter verbessert werden. Die heute vom MBJS vorgelegten Vorschläge sollen weiter konkretisiert und die Vorhaben zur strategischen Ausrichtung der Digitalisierung an Brandenburgs Schulen dann vor der Sommerpause vorgelegt werden. Die drei zentralen Themenfelder sind die Ausstattung, die Weiterentwicklung der Qualität des Unterrichts unter Nutzung digitaler Medien sowie der Ausbau der Fortbildung.“

Neben einer Analyse der aktuellen Situation enthält die Diskussionsvorlage konkrete Ziele zu weiteren Handlungsfeldern:

1. Ausstattung der Schulen

  • Umsetzung des DigitalPakts 2020-2024 mit den drei Ergänzungen zu den Endgeräten und dem Ausbau der Systemadministration;
  • Anschaffung von Tablet-Koffern für 23 Millionen Euro für die Schulen;
  • Fortführung und Ausbau der SchulCloud Brandenburg;
  • Einführung eines elektronischen Katasters zur digitalen Ausstattung an Schulen und im Hort bis 2022 sowie Schaffung eines Sportstättenkatasters, das auch die Flächen für den Schulsport erfasst;
  • weitere Digitalisierung von schulinternen, schulübergreifenden und Ebenen übergreifenden Geschäftsprozessen durch die vorhandenen schulverwaltungsunterstützenden Systeme, wie die Einführung einer zentralen Schülerdatei;
  • Einrichtung und Ausbau einer zentralen E-Mailadresse für Schülerinnen und Schüler bis zum Schuljahr 2021/22;
  • Veränderungen und Ausbau der Kooperation zwischen den Kommunen in ihrer Rolle als Schulträger und Land;
  • Sicherstellung einer Mindestausstattung zur Gewährleistung einheitlicher Rahmenbedingungen.

2. Lernen mit digitalen Medien/ Veränderung des Unterrichts

  • Systematische Nutzung verschiedener Tools, wie BigBlueButton für Videokonferenzen auf der Lernplattform;
  • Nutzung von Plattformen, die über den neu geschaffenen Lernstore zur Verfügung stehen;
  • Einbindung von Open Educational Resources (OER) des Landes und des Bundes;
  • weitere Digitalisierung der Lernstanderhebungen;
  • Weiterentwicklung der vorliegenden Handreichungen durch das LISUM zu einer Konzeption zum Distanzlernen als regelhaften Bestandteil des Unterrichts;
  • Nutzung intelligenter tutorieller Systeme mit Unterstützung des Bundes;
  • Modellversuch für digitale schriftliche Prüfungen;
  • Schaffung von E-Learning und Blended Learning für Fächer mit geringer Zahl an Kursteilnehmenden;
  • Digitaler Berufswahlpass.

3.       Aus- und Fortbildung für Lehrkräfte

  • Weitere Qualifizierung aller über 20.000 Lehrkräfte in den Belangen des Lehrens mit digitalen Medien mit einer Differenzierung nach vier Zielgruppen (Schulleitungen, BUSS-Berater/innen, Lehrkräfte, Spezialisten/innen an Schulen);
  • Möglichkeit des Austausches der Lehrkräfte über Unterrichtskonzeptionen auf einer eigenen Cloud.

Weiterhin müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen zum Schutz der Datensouveränität durch eine Schulgesetzänderung verändert werden.

Das Ergebnis des jetzt startenden Diskussionsprozesses soll eine Verständigung über die Ziele hin zu konkreten Schritten der Umsetzung an den Brandenburger Schulen sein. Die Resultate der Beratungen werden in der Digitalisierungsstrategie des MBJS Berücksichtigung finden.

Hintergrund:
Die Landesregierung Brandenburg hat 2019 eine umfangreiche Digitalisierungsstrategie mit sieben Handlungsfeldern veröffentlicht. Für eines dieser Handlungsfelder - „Lernen und Digitalkompetenz für Brandenburgs Zukunft“ - hat die Landesregierung folgende Ziele beschlossen:

  • Digitalkompetenz stärken und digitale Souveränität schaffen
  • Kinder und Jugendliche rechtzeitig für die digitale Lebenswelt fitmachen
  • Bildungserfolge mithilfe digitaler Lehr- und Lernformate und innovativer Pädagogik stärken
  • Medienkompetenz als Basis für den beruflichen Werdegang und den privaten Alltag fördern
  • Alle Bildungseinrichtungen auf den digitalen Wandel einstellen
  • Open Access an Bildungsinstitutionen verankern
  • Weiterbildung und lebenslanges Lernen stärken
  • Digitale Medien in Aus-, Fort- und Weiterbildung nutzen

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