Brandenburger Schülerinnen und Schüler beim IQB-Ländervergleich 2016 im Mittelfeld

Foto der Ministerin für Jugend Bildung und Sport Britta Ernst

Brandenburgs Viertklässler liegen beim heute veröffentlichten Bildungstrend des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) insgesamt im Mittelfeld. Nach wie vor erreichen knapp zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler die Regelstandards in den Fächern Deutsch und Mathematik. Die veränderte Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler hat in einer Reihe von Ländern zu deutlichen Verschlechterungen in den Leistungen geführt. Dies ist in Brandenburg so nicht zu beobachten. Dennoch müssen auch in Brandenburg begonnene Anstrengungen fortgesetzt und weitere Maßnahmen ergriffen werden.

Im Fach Deutsch haben unsere Schülerinnen und Schüler etwas weniger gut abgeschnitten als im letzten Vergleich 2011. Beim Lese- und Hörverständnis liegen sie leicht unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Erstmalig wurde Orthografie in einer belastbaren Stichprobe in Deutschland getestet. Die Ergebnisse sind in fast keinem Bundesland zufriedenstellend, auch nicht in Brandenburg. Im Fach Mathematik sind die auch schon 2011 teilweise guten Leistungen der Schülerinnen und Schüler stabil geblieben.

Bildungsministerin Britta Ernst: „Ich freue mich über die guten Leistungen der Schülerinnen und Schüler des Landes Brandenburg im Fach Mathematik. Das Ergebnis für das Fach Deutsch, insbesondere Orthografie, ist nicht so ausgefallen, wie wir es uns wünschen. Wir werden die Daten jetzt eingehend analysieren und Schlussfolgerungen für unsere Arbeit ziehen. Zunächst möchte ich aber meinen Dank allen Lehrkräften und Schulleitungen aussprechen, die sich täglich für ihre Schülerinnen und Schüler engagieren. Die Erhebung regelmäßiger Bildungstrends für die Schulen in Deutschland ist ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Unterrichtsqualität. Neben den vereinbarten Bildungsstandards, den Vergleichsarbeiten und den zentralen Elementen beim Abitur wurden damit notwendige Konsequenzen aus dem Pisa-Schock von 2001 gezogen. Uns liegen jetzt regelmäßig verlässliche Ergebnisse über die Fähigkeiten unserer Schülerinnen und Schüler vor, die uns wichtige Rückmeldungen geben.“

Für die Studie wurden im Mai/Juni 2016 bundesweit die Kompetenzen von Viertklässlern in den Fächern Deutsch und Mathematik getestet. Untersucht wurden die Kenntnisse im Lesen, dem Zuhören sowie in Orthografie. In Mathematik wurden die fünf Kompetenzbereiche getestet (z.B. Zahl, Messen, Raum und Form). In Brandenburg beteiligten sich 1.549 Viertklässler aus 77 Schulen (darunter 6 Förderschulen) am Ländervergleich. Sie mussten sich Anforderungen stellen, die am Ende der vierten Jahrgangsstufe erwartet werden.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

-       Beim Leseverständnis deutscher Texte erreichten die Viertklässler in Brandenburg 492 Punkte und liegen damit nah am bundesdeutschen Mittelwert von 493 Punkten.

-       Beim Hörverständnis deutscher Texte erreichten die Viertklässler in Brandenburg 481 Punkte und liegen damit ebenfalls nah am bundesdeutschen Mittelwert von 484 Punkten.

-       In der deutschen Rechtschreibung erreichten die Viertklässler in Brandenburg 491 Punkte und liegen damit etwas unter dem bundesdeutschen Mittelwert von 500 Punkten. Beim Ländervergleich 2011 wurden nur die Ergebnisse einer bundesweiten Stichprobe veröffentlicht. Länderspezifische Angaben gab es damals für diesen Kompetenzbereich nicht.

-       Im Fach Mathematik erreichten die Viertklässler in Brandenburg 484 Punkte und liegen damit leicht über dem bundesdeutschen Mittelwert von 483 Punkten.

Das Bildungsministerium hatte nach dem Abschneiden im Ländervergleich 2011 ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Stärkung der Basiskompetenzen der Schülerinnen und Schüler für die Fächer Deutsch und Mathematik aufgelegt.

Es wurden:

-       neue Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt, so zum Beispiel eine Handreichung mit einem verbindlich festgelegten Grundwortschatz für die Jahrgangsstufen 1-4; kompetenzorientierte Beispielaufgaben; ein Fachbrief für die Lehrkräfte, um die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler zu fördern; eine Handreichung zur Förderung von Kindern mit besonderen Schwierigkeiten beim Rechnen.

-       zahlreiche Controlling-Instrumente installiert, so zum Beispiel eine verpflichtende Durchführung „Individueller Lernstandsanalysen in der Grundschule“ für die Jahrgangstufen 1, 3 und 5 für Deutsch und Mathematik; die verpflichtende Durchführung der Vergleichsarbeiten in der Jahrgangsstufe 3 (VERA-3) im Fach Deutsch in mindestens einem Kompetenzbereich (meist Lesen) und Mathematik (immer zwei Kompetenzbereiche) seit dem Schuljahr 2009/2010; Orientierungsarbeiten am Ende der Jahrgangsstufen 2 und 4. 

-       zahlreiche Fortbildungsangebote für Lehrkräfte und Schulleitungen gemacht; so zum Beispiel die direkte Beratung durch die Schulaufsicht in Grundschulen mit unterdurchschnittlichen Leistungen; regionale und schulinterne Fortbildungen im Bereich Leseförderung und zu Rechenstörungen;  Schulungen von Lehrkräften in Zusammenarbeit mit der Universität Dortmund zum Projekt „Mathe sicher können“; Durchführung zahlreicher Fachtagungen und Fortbildungen für Schulleitungen und Lehrkräfte für die Fächer Mathematik und Deutsch (hier mit den Schwerpunkten Sprachförderung, Sprachbildung, Leseförderung, Deutsch als Zweitsprache sowie Sprachdiagnostik). 

Ministerin Britta Ernst: „Nach den Ergebnissen im IQB-Ländervergleich im Jahr 2011 haben wir eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um die aufgezeigten Defizite zu beheben. Diese Maßnahmen haben offensichtlich noch nicht umfänglich gewirkt. Daher wird das Ministerium analysieren und festlegen, wo Anpassungen vorgenommen werden müssen. Der IQB-Vergleich 2016 hat uns bereits wichtige Hinweise gegeben. Unser Ziel muss es sein, die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler des Landes Brandenburg weiterzuentwickeln.“

Hintergrund zum Ländervergleich Primar Deutsch und Mathematik:

Die Vergleichsstudie der Kultusministerkonferenz (KMK) und des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) zum Erreichen der Bildungsstandards in den 16 Bundesländern wurde 2016 zum zweiten Mal in den Fächern Deutsch und Mathematik durchgeführt. Die Bildungsforscherinnen und -forscher des IQB untersuchten dazu im Mai 2016 bundesweit die Leistungen von 29 259 Viertklässlern in den Fächern Deutsch und Mathematik. Die Bildungs- und Kultusminister hatten im Jahr 2004 bundesweit geltende Bildungsstandards für die beiden Fächer am Ende der vierten Jahrgangsstufe verabschiedet. Ziel der vorliegenden Studie ist zu überprüfen, inwieweit diese Standards in den einzelnen Ländern durch die Schülerinnen und Schüler erreicht werden. Außerdem konnte zum ersten Mal durch die erneute Durchführung der Studie ein sogenannter Bildungstrend 2011 – 2016 erstellt werden. 


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